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Künstler im Gespräch: Alexander Wagner

von viel.-Redaktion

Ein Interview von Lisa Strobel

Bunker-D: Was erwartet die Besucher Ihrer Ausstellung im Bunker-D?
Alexander Wagner: Es werden meine Gemälde und Kurzfilme gezeigt, die ich in den vergangenen Jahren während meines Studiums bei der Muthesius Kunsthochschule in Kiel gemacht habe. Dabei sind außerdem noch ein paar meiner neuen Arbeiten aus Berlin. Bei der Ausstellung gibt es zwei Räume mit Gemälden: In einem Raum sind die Bilder mit den organischen Formen zu sehen, die in der Natur aus mehreren Gründen nicht existieren können, aber in meiner Kunst ihr Recht haben zu existieren. In dem anderen Raum sind meine interdisziplinären Werke mit Relief und Öl auf Leinwand für den Besucher zu betrachten. Es gibt noch zusätzlich einen kleinen Raum, wo ich meine Videos abspielen möchte.

Was muss man sich unbedingt genauer anschauen bei der Ausstellung?
Wenn wir die Bilder betrachten, sehen wir unsere eigenen Eindrücke und Gefühle. Beobachten Sie deshalb bitte genau und entdecken Sie dabei, was beim Betrachten der Bilder mit Ihnen passiert. Der Besucher hat immer eine eigene Vorstellung von den Dingen und das beeinflusst, wie er sie sieht. Lassen Sie sich deshalb Zeit und versuchen Sie zu verstehen, was der Künstler damit sagen wollte. Danach können Sie mir gerne persönlich Ihre Fragen stellen und mit mir die beiden Vorstellungen vergleichen.

Um welche Themen geht es bei Ihrer Kunst?
Ich habe zwei unterschiedliche Konzepte in der Malerei. Es gibt mindestens zwei parallele Welten in denen wir leben: Die äußere und die innere Welt. Ich interessiere mich für die Dichotomie dieser Welten. Das versuche ich durch Diskrepanz zweier unterschiedlicher Motive in zwei verschiedenen Medien auf einem Bild gleichzeitig zu zeigen. Ein Motiv ist durch Relief dargestellt, wodurch noch ein zweites Motiv entsteht. Dieses spiegelt die Widersprüche und Schizophrenie dieser Welt wieder.

In meinem zweiten Konzept schaffe ich meine eigenen Welten, wo ich durch schwarze Quadrate von „Malewitsch“ gehe und versuche darzustellen, was sich hinter dem „suprematistischen“ Spiegel befindet. Das sind die Verkörperungen der synästhetischen Verknüpfungen der Gefühle und musikalischer Formen, die ich in meiner inneren Welt visuell sehe.

Für wen ist Ihre Ausstellung besonders interessant anzuschauen?
Ich glaube es gibt Menschen, die von den grauen Tatsachen der banalen Realität genug haben und ein Verlangen nach etwas anderem haben, als nur der Abbildung der äußeren Realität. Meine Kunstwerke tragen eine gewisse Gesellschaftskritik, aber das geht auch nicht direkt über Politik, sondern indirekt. Ich glaube daran, dass die Wurzel aller Konflikten in der menschlichen Psychologie liegt, weil der Mensch mit sich selbst unzufrieden ist.
Deshalb habe ich meine Ausstellung „Zur Rettung des Martin Eden“ genannt. Martin Eden ist ein Buch von Jack London, das ich jedem Mensch zum Lesen empfehle. Worum es in seinem Buch geht, will ich erst Mal nicht verraten.

Was reizt Sie daran im Bunker auszustellen und was macht für Sie das Besondere an diesem außergewöhnlichen Ort aus?
Ich mag marginale Räume, die Geschichte haben. Mich reizt die Ästhetik dieser Räume.

Gibt es aus ihrer Vergangenheit Verbindungen zu Bunkern, diesem Ort oder der FH?
Vor einem Jahr habe ich mit einem sehr guten Videokünstler und Regisseur Gor Margaryan eine Guppenausstellung „Eirene“ im Flandernbunker Kiel organisiert, wo unterschiedliche tolle Künstler aus verschiedenen Ländern teilgenommen haben. Dank Jens Rönau, Direktor von Flandernbunker, hat diese Ausstellung damals stattgefunden. In diesem Jahr danke ich Klaus-Michael Heinze für die Unterstützung, den Martin Eden zu retten.

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