Ein Schwarz-Weiss-Bild von einem Mann, der seinen Blick auf die Kamera richtet.© R. Kobel

Künstler im Gespräch: Manfred Gipper über „Bunkerzeiten oder: Mein schönstes Grau“

von viel.-Redaktion

Ein Interview von Kristiina Thiel und Jessica Sarah Schulz

Wie sind Sie als Künstler aus Berlin auf den Ausstellungsort, den Bunker-D in Kiel gestoßen?  Was reizt Sie daran, im Bunker-D auszustellen?   
Manfred Gipper: Eine befreundete Künstlerin hat mir von dem Bunker in Kiel erzählt. Mich reizte zunächst der ungewöhnliche Ausstellungsort. Historische, „raue“ Orte, haben mich schon immer interessiert. Für mich ist eine Ausstellung im Bunker zudem eine Möglichkeit, den üblichen „White Cube“, den klinisch weißen und perfekten Ausstellungsraum, zu verlassen.

Der Titel der Ausstellung lautet „Bunkerzeiten oder: mein schönstes Grau“ – hat dieser einen besonderen Hintergrund?             
Als ich die Ausstellung in Kiel plante, wusste ich noch nicht, dass der Bunker selbst zum Bildthema werden würde.
Meine neueste Bildserie „Bunkerzeiten“ ist Ergebnis meiner Beobachtungen von gesellschaftlichen Entwicklungen. Mein schönstes Grau nimmt den „Bunkerzeiten“ die Schwere, es geht mir auch um eine ironische Brechung. Aber in der Tat: Grau ist im Moment schwer in Mode, da kann sich der geneigte Betrachter schon fragen, welches ist denn nun mein schönstes Grau: Frei nach Loriot ein  rötliches Grüngrau? Oder doch ein Braunblaugrau?

Um welche Themen geht es bei Ihrer Kunst? Welche Fragen werfen Sie in Ihren Werken auf? Was erwartet die Besucher Ihrer Ausstellung im Bunker-D?      
In meinen Arbeiten geht es letztlich immer um das Thema Freiheit. Was passiert mit unserer Freiheit in Zeiten weltweiter Konflikte und dramatischer Veränderungen. Müssen wir verzweifeln, wenn immer mehr Mauern gebaut werden, Brücken gekappt werden, sich die Menschen einbunkern, auch in ihren Netzwerken und Foren?
In der Ausstellung werden vor allem Bilder und Skulpturen zu sehen sein. Wilde Malerei und recht ungewöhnliche Plastiken. Piranesi wird neu interpretiert. Statt Kerkern, Carceri, nun Bunker als Sinnbild der Bedrängnis.

Für wen ist Ihre Ausstellung besonders interessant anzuschauen?       
Für alle Menschen, die sich noch ein Quäntchen Neugier bewahrt haben!

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Ausstellung „Bunkerzeiten oder: Mein schönstes Grau“ wird am 15. Juni 2017 um 18 Uhr eröffnet und kann bis zum 12. Juli 2017 während der regulären Öffnungszeit des Bunker-D mittwochs von 10 bis 20 Uhr besucht werden. Weitere Termine nach Vereinbarung unter: bunker-d(at)fh-kiel.de. Der Eintritt ist frei.

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