Eine Frau mit kurzen Haaren, sitzt in einem Computerlabor.© FH Kiel

"Und der Preis geht an…"

von Hartmut Ohm

14 Filme bewerben sich um den Filmpreis des Filmfestes „Schleswig-Holstein Augenweide 2013". Darunter sind Beiträge in Spielfilmlänge, aber auch Kurzfilme von knapp zwei Minuten. Lina Huxhold und Anne Pollmann, zwei Medien-Studentinnen der FH Kiel, kamen selbst gar nicht auf die Idee, ihren Kurzfilm „The Mission“ einzureichen. Warum er trotzdem am 16. März 2013 dabei ist und wie viel Arbeit in solch einem Film steckt, erzählten sie Hartmut Ohm.

HO (Hartmut Ohm): Wie ist es dazu gekommen, dass Ihr Film beim Augenweide-Festival gezeigt wird?

LH (Lina Huxhold): Eigentlich war es ein Zufall. Wir produzieren gerade ein Musikvideo für eine Harfenistin. Vor dem Dreh wollten wir uns von der Filmwerkstatt Kiel etwas Equipment ausleihen. Bei der Abholung wurde Anne gefragt, ob sie die Anne Pollmann sei, die am Animationsfilm "The Mission" mitgewirkt habe. Das Team hatte unseren Film beim Bilderrausch-Festival gesehen und wollte ihn nun gerne auf dem Augenweide-Festival zeigen. Das war der Auslöser: Anne und ich haben dann spontan beschlossen, "The Mission" offiziell einzureichen.

HO: Was bedeutet es für Sie, dass Ihr Film beim Festival gezeigt wird?

AP (Anne Pollmann): Viel, denn es ist eine Ehre. Besonders nachdem wir selbst ja gar nicht auf die Idee gekommen wären ihn einzureichen.

HO: Können Sie mir etwas über die verwendete Technik der Animation erzählen?

LH: Unsere Charaktere und die Umgebung haben wir mit 3ds Max modelliert und animiert, einem Programm, das für Studierende an der FH Kiel kostenlos nutzbar ist. Ganz einfach erklärt: Es ist ein bisschen wie digitales Bildhauen. Man fängt mit einem Klotz an und zieht dann nach und nach die einzelnen Elemente zurecht. Die Animation an sich erfolgt dann mit Keyframes, zwischen denen das Programm automatisch interpoliert. Das bedeutet: Man macht zwei Bilder, die zum Beispiel den Anfang und das Ende einer Bewegung zeigen, und das Programm berechnet die Zwischenschritte. Die Postproduktion haben wir im Anschluss mit Hilfe von Adobe After Effects umgesetzt. Kniffelig war das Zusammenführen von Real- und Animationsfilm, aber nachdem wir ein bisschen herumprobiert hatten, funktionierte das auch sehr gut.

HO: Wie lange haben Sie an dem Film gearbeitet?

AP: Mit einem Acht-Stunden-Tag gerechnet, ungefähr zwei bis drei Wochen. Aber natürlich haben wir keine acht Stunden am Tag nur an diesem Projekt gearbeitet. Im Multimedia-Production-Studium müssen wir viele Projekte nebeneinander realisieren. Bis der Film komplett fertig war, haben wir daher etwa zweieinhalb Monate gebraucht.

HO: Wie haben Sie die Arbeit unter sich aufgeteilt?

AP: Jede von uns hat von allem ein bisschen gemacht – wir haben sowohl das Modellieren als auch das Animieren aufgeteilt.

HO: Warum haben Sie gerade ein Science-Fiction-Thema gewählt?

LH: Das Thema konnten wir uns nur zum Teil selbst aussuchen, weil der Film im Rahmen unseres Pflichtfaches "3-D-Animation" entstanden ist. Die Themenvorgabe lautete: "Mysterien der Wissenschaft". Wir wollten auf jeden Fall etwas mit einem kleinen Roboter produzieren. Und da der Begriff Wissenschaft sehr weit interpretierbar ist, sind wir nach einem Brainstorming auf unsere Geschichte und somit auch auf das Science-Fiction-Thema gekommen.

HO: Wollen Sie nach dem Studium in der Filmbranche arbeiten?

LH: Das ist ein schwieriges Thema. Ich würde schon gerne, allerdings ist der Einstieg nicht so einfach. Vermutlich werde ich mich nach dem Studium erst einmal auf dem Arbeitsmarkt umschauen. Mit meinem Abschluss kann ich mich sehr breit gefächert bewerben.

AP: Ich habe die Welt der Computereffekte und der Animation für mich entdeckt. Meine Stärken liegen aber auch im Bereich der Kamera und im Schnitt. Gerne würde ich einen Job haben, in dem ich viele Aufgabengebiete kombinieren kann und nicht den ganzen Tag nur vor dem Rechner sitze.

LH: Also ja, wir würden schon gerne in der Filmbranche arbeiten und vielleicht heißt es dann eines Tages: "And the Oscar goes to…". Vorerst freuen wir uns aber, beim Augenweide-Festival dabei sein zu können – und wer weiß, vielleicht heißt es ja dort "Und der Preis geht an ´The Mission` von Anne Pollmann und Lina Huxhold."

Unter http://vimeo.com/45257072 ist der Film „The Mission“ bereits zu sehen.

© Fachhochschule Kiel