Eine Frau© Boye

Craciun Fericit – Weihnachten in Rumänien

von Aenne Boye

Die rumänische ERASMUS-Studentin Bianca Giurgi absolviert seit September 2019 ihr Auslandssemester an der FH Kiel. Bis Juni 2020 studiert sie für zwei Semester im Bachelorstudiengang Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation. Mit Aenne Boye sprach sie über ihre heimischen Weihnachtstraditionen.

In Rumänien hat Weihnachten besonders für Familien eine große Bedeutung. Normalerweise versammelt sich Biancas Familie über den Festtagen bei ihren Großeltern in Cluj-Napoca (dt. Klausenburg), das im Nordwesten Rumäniens liegt. „Dieses Jahr ist es zu umständlich für mich, von Deutschland nach Rumänien zu reisen und für die Klausuren im Januar hierher zurückzukommen. Deshalb treffe ich mich mit meinen Eltern und meiner Schwester dieses Jahr zum Skifahren in Österreich, um dort Weihnachten zu verbringen“, berichtet die 20-Jährige, die in Cluj-Napoca an der Babes-Bolyai Universität Communication und Public Relations studiert.

Ein besonderer Brauch an Weihnachten sind die Gruppen, die vom 24. auf den 25. Dezember von Tür zu Tür gehen und religiöse, traditionelle Lieder singen. Trotz Schnee und Kälte verbringen Erwachsene und Kinder teilweise die ganze Nacht damit, an jeder Tür im Ort zu klingeln und Weihnachtslieder zu singen. „In der Weihnachtsnacht durch den Schnee zu gehen und zu singen, hat etwas Magisches“, schwärmt Bianca. Als Dankeschön erhalten die Sänger*innen Obst und Nüsse. Besonders in den ländlichen Gegenden wird diese Tradition gelebt. „So feiert die Gemeinschaft zusammen Weihnachten und ältere, alleinstehende Personen fühlen sich nicht einsam“, erklärt Bianca. In den vergangenen Jahren kam es auch mal vor, dass Biancas Gruppe so spät unterwegs war, dass sie schlafende Bewohner*innen geweckt haben. Die waren aber nicht verärgert, sondern hätten sich gefreut, dass wir sie nicht vergessen haben, sagt sie.

An Heiligabend gibt es bei Biancas Familie Schweinebraten und als Nachtisch Cozonac, einen weihnachtlichen Kuchen mit Nüssen und Rosinen. Obwohl das rumänische Weihnachtsfest schon Heiligabend beginnt, überreichen sich die Rumänen erst am Morgen des ersten Weihnachtstages ihre Geschenke.

Bianca ist gespannt, was die norddeutsche Weihnachtszeit für sie bereithält. Besonders freut sie sich auf die Weihnachtsmärkte in Kiel: „In Rumänien habe wir sehr bunte, festliche Märkte. Mal sehen, ob Kiel da mithalten kann.“

© Fachhochschule Kiel