Frau und Mann geben sich die Hand© Pixabay

Gehaltsverhandlungen für Berufseinsteiger*innen

von viel.-Redaktion

Zu den Dingen, über die man ungern spricht, gehört eindeutig Geld. Die eine verdient so gut, dass Finanzen für sie keine Rolle spielen, der andere spart sich monatlich jeden Cent zusammen, um über die Runden zu kommen – und der dritte hat sein Geld in Aktien angelegt und behält seine ganz persönlichen Broker-Geheimnisse aus seiner wohnzimmereigenen Börse für sich. Auch unter Studierenden ist das Einkommen ein Thema, weil es während eines Studiums oft genau daran mangelt - an Geld.

Startet man nun von der Hochschule in den ersten Job, ist der Knackpunkt Geld schnell wieder auf der Tagesordnung, nämlich dann, wenn man im Job auch angemessen bezahlt werden möchte.

Sicher verhandeln: Die richtige Vorbereitung zählt

Gehaltsverhandlungen fallen den meisten Menschen sehr schwer, weil sie nicht gerne über ihre finanzielle Lage sprechen, nicht wissen, wie viel Geld sie tatsächlich zum Berufseinstieg benötigen oder weil sie nicht einschätzen können, wie viel ihre Arbeit tatsächlich wert ist. Damit ihr euch als Hochschulabsolvent*innen nicht unter-, aber auch nicht überschätzt, wenn ihr mit eurem ersten Arbeitgeber oder euren ersten Arbeitgeberin über euer Gehalt diskutiert, haben wir für euch hilfreiche Tipps zusammengestellt.

Stellt euch eine Gehaltsverhandlung vor wie ein Bewerbungsgespräch. Was tut ihr, um dabei zu überzeugen? Richtig, ihr bereitet euch ausreichend vor, recherchiert, stellt eure Stärken in den Mittelpunkt. Das bedeutet: Eure Gehaltsverhandlung wird nur erfolgreich sein, wenn ihr Zeit in eure Vorplanung investiert habt.

Marktwert einschätzen – aber wie?

Zunächst müsst ihr wissen, wie hoch euer persönlicher Marktwert ist. Wenn das jetzt klingt, als würde man über den Preis einer Tomate auf dem Wochenmarkt feilschen, so ist das im übertragenen Sinne ganz richtig: Der Preis richtet sich nach der Nachfrage. Gibt es in eurer Branche also zum Beispiel einen Mangel an Fachkräften und ihr füllt diese Lücke, ist euer Wert automatisch gestiegen. Euer Abschlussgrad (Bachelor oder Master) und fachlich passende Berufserfahrungen oder einschlägige Projektarbeiten während des Studiums stärken ebenfalls eure Position.

Informiert euch außerdem darüber, was eure Berufsgruppe durchschnittlich verdient, damit ihr dieses Wissen nutzen könnt. Es hilft euch dabei, ein realistisches Gehalt für euch formulieren.

Recherche über euren Arbeitgeber oder eure Arbeitgeberin ist ebenfalls essenziell. Wie groß ist das Unternehmen? Wie viele Mitarbeiter*innen gibt es dort? Welche Abteilungen? Etablierte, große Firmen haben oft mehr Budget für die Gehälter zur Verfügung als kleine Unternehmen, junge Agenturen oder gar Start-ups.

Auftritt: Sicher und kompetent

Verkauft euch nicht unter Wert, gebt euch unbedingt selbstbewusst und zielstrebig. Wenn ihr wisst, wo eure Stärken liegen, welche Erfolge und Erfahrung ihr vorweisen könnt, dann werdet ihr im Gespräch mit dem oder der Vorgesetzten klar überzeugen. Setzt euch außerdem eine ganz persönliche finanzielle Grenze, die ihr nicht unterschreiten wollt. Bietet man euch trotzdem nur ein Gehalt an, das eure Kosten eigentlich nicht deckt, könnt ihr höflich vom Angebot zurücktreten und euch überlegen, ob diese Stelle wirklich richtig für euch ist.

Vorsicht geboten: Don’ts in der Gehaltsverhandlung

Zusätzlich gibt es ein paar Dinge, auf die ihr achten solltet. Lehnt zum Beispiel nicht kategorisch ab, wenn euch anstatt eines höheren Gehalts andere Zusatzleistungen angeboten werden. Wenn sich euer Arbeitgeber oder eure Arbeitgeberin an euer Altersvorsorge beteiligt, euch bei Gesundheitsleistungen unterstützt, euch einen Firmenwagen oder andere Fahrtkosten stellt oder euch flexible Arbeitszeiten mit Home-Office-Optionen anbietet, sind all das Vorschläge, um euch entgegenzukommen. Habt ihr zudem gute Chancen auf Weiterbildungen und einen Aufstieg im Unternehmen, ist die Stelle vielleicht doch passend für euch.

Gleichzeitig gilt: Fragt nicht gleich zu Beginn eines Gesprächs nach Geld. Zeigt euch bereit für Kompromisse, verlangt keine unangemessenen Summen, seid euch eures persönlichen Werts bewusst und argumentiert stets sachlich.

Wenn ihr diese Tipps beachtet, steht eurer erfolgreichen Verhandlung nichts im Wege.

 

Julia Königs

© Fachhochschule Kiel