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im Rahmen der Förderlinie „Forschung zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Kontexten"

„Bislang wird das Thema an den Hochschulen viel zu wenig behandelt. Sexueller Missbrauch von Kindern ist, ebenso wie Vernachlässigung und Misshandlung, auch in der Wissenschaft vielfach ein Tabuthema. Das hat weitreichende Folgen. Da es kaum Professorinnen und Professoren, Doktorandinnen und Doktoranden und Habilitierende gibt, die sexualisierte Gewalt zum Schwerpunkt haben, werden nur ausnahmsweise Vorlesungen und Seminare zum Thema angeboten. Die nachwachsende Generation wird in ihrer Ausbildung kaum mit der Thematik konfrontiert.“

Dieses Zitat aus dem Abschlussbericht des „Runden Tisches Sexueller Kindesmissbrauch“ (2011, S. 43) markiert sehr deutlich eine Lücke im bisherigen Angebot universitärer und hochschulischer Ausbildung. Zwar gab es immer Forscherinnen und Forscher sowie Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer, die das Thema sexualisierter Gewalt in Lehrveranstaltungen diskutiert haben, jedoch fehlte zumeist eine strukturelle Verankerung und Absicherung durch entsprechende Professuren und Denominationen. Die Förderung von fünf Juniorprofessuren innerhalb der Förderlinie „Forschung zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Kontexten" gibt den Anstoß, dem Thema einen dauerhaften Platz in der hochschulischen Ausbildung zu geben und trägt zum Aufbau einer flächendeckenden Forschungs- und Wissenschaftslandschaft zu den Themen Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt bei.

Damit der Aufbau einer solchen Landschaft gelingt, sehen sich die Juniorprofessorinnen und -professoren auch als Unterstützerinnen und Unterstützer der Vernetzung der vielfältigen Projekte der Förderlinie untereinander. Sie setzen sich außerdem für die Verständigung auf gemeinsame forschungsethische Standards sowie Qualitätsrahmungen für Aus-, Fort- und Weiterbildungen und abgestimmte Handlungsempfehlungen für die Praxis ein. Die Juniorprofessuren leisten mit ihrer Arbeit zum einen ihren Beitrag zu einer grundlegenden Professionalisierung im Handlungsfeld und zum anderen gestalten sie die Etablierung eines guten Theorie-Praxis-Transfers mit. Die Juniorprofessuren der Standorte in Kiel, Hamburg, Münster, Kassel und Merseburg tragen den dort bereits vorhandenen (sexual-)pädagogischen und sexualwissenschaftlichen Schwerpunkten sowie den jeweiligen Zentren universitärer Ausbildung in Schule und Sozialer Arbeit Rechnung.

Auf den folgenden Seiten stellen die fünf Juniorprofessuren ihre Hintergründe, Ziele und zentrale Fragestellungen, Ausblicke und zu erwartende Ergebnisse sowie ihren geplanten Transfer in die Praxis vor.