Eröffnung des Skulpturengartens mit Werken von Rosa Treß

Am 27. Oktober fand die Eröffnung des Skulpturengartens auf dem Campus der FH Kiel statt: Auf den Obstwiesen der Hochschule wurden vier Werke „The Hug“, „WorldCirkusParadox“, „Every now“ und „The Gate“ der Holzbildhauerin Rosa Treß präsentiert. Weitere ihrer Werke waren auf der Vernissage im Bunker-D zu sehen.

Drei der vier genannten Skulpturen fertigte die Künstlerin aus einer fast einhundertjährigen Kastanie gefertigt, die im Rahmen der Obstwiesengestaltung gefällt werden musste.  Am ehemaligen Standort des Baumes wurden die Kunstwerke anschließend aufgestellt – ein Kreislauf, der für Nachhaltigkeit und Kunst im öffentlichen Raum steht. Im Anschluss an die Eröffnung begaben sich die Holzbildhauerin und Egon Blitza von Skulptur in Bissee e. V. auf einen Skulpturenrundgang, bei dem Treß die einzelnen Werke erläuterte.

Ihre vier Skulpturen bestehen aus kubistisch wirkenden Figuren, die die Künstlerin mit einer Kettensäge erstellt und rot, grün sowie blau lasiert hat. Die rote Farbe nimmt Bezug auf die Installation „KUBUS BALANCE“ von HD Schrader auf dem Dach des Bunker-D, während das Blau und das Grün sich besonders gut in die umgebende Landschaft und den Obstgarten einpassen. Die kubistische Formensprache steht im Dialog mit den modernen, kantigen Gebäuden der Hochschule rund um den Skulpturengarten.

Die Skulptur „The Hug“ fertigte Rosa Treß zuerst als eine Art Arbeitsprobe. Sie zeigt zwei sich Umarmende, die für mehr Wärme im Umgang miteinander stehen, aber auch der Zwist zwischen der Konsumhaltung des Menschen und dem zwischenmenschlichen Ich lässt sich hier deuten. „The Hug“ sei außerdem eine interkulturelle Umarmung, die für mehr Toleranz zwischen den Kulturen stehe, so die Künstlerin. Trotzdem ist ihr eine freie Deutungsebene wichtig – die Betrachterinnen und Betrachter sollen sich eigene Gedanken zum Werk macht, es interpretieren und assoziieren.

Treß Werk „Gate“ zeigt ein Tor, durch das sich viele Menschen drängen, während ein Engel wacht über sie wacht. Auf unaufdringliche Weise thematisiert diese Skulptur eine Flüchtlings- und Kriegssituation, die auch an Picassos Guernica erinnert.

Die Werke „World Circus Paradox“ und „Every now“ befinden sich im hinteren Teil des Skulpturengartens. Ersteres versinnbildlicht das Ungleichgewicht der Weltwirtschaft, bei der die Kleinen die Großen tragen müssen. „Every now“ möchte einen spirituellen Weg aufzeigen, mehr Achtsamkeit für das Hier und Jetzt zu empfinden.

Künstlerische Arbeit ist für Rosa Treß ein meditativer Prozess, in dem sie stets darauf achten muss, sich nicht im Detail zu „verzetteln“. Die Skulpturen entstehen in intuitiven Prozessen, größtenteils in ihrem Kopf, nicht auf Skizzenpapier. Der Kubismus war auch nicht geplant und entstand eher im Kontrast zu dem beispielsweise romantischen Thema „The Hug“.

Rosa Treß ist ausgebildete Holzbildhauerin. Sie kommt ursprünglich aus Bad Oldesloe und arbeitet freischaffend. Größtenteils fertigt Treß ihre Werke mit der Kettensäge an, wodurch unerwartet filigrane und doch kubistische Werke entstehen.