"BUNKERZEITEN ODER: MEIN SCHÖNSTES GRAU" von Manfred Gipper

Vom 15. Juni bis 12. Juli 2017 stellte der Maler Manfred Gipper „BUNKERZEITEN ODER: MEIN SCHÖNSTES GRAU“ im Bunker-D aus. Damit entfloh er dem „White Cube“, dem klinisch weißen, sterilen Ausstellungsraum und stelle sich den rauen Wänden des grauen Klotz.

 

Im Bunker-D zeigte der Künstler sechs großformatige Malereien, zwei Kleinformate sowie mehrere Collagen. Außerdem präsentierte er die Skulptur „Control“. Die Werke sind dabei größtenteils 2017 speziell für die Ausstellung auf dem Fachhochschul-Campus entstanden.

In seinen Gemälden machte der Berliner den Bunker selbst zum Thema. Dazu nahm er sich Bilder realer Bunker zum Vorbild und band diese in eine von ihm geschaffene Umgebung ein. So schmückten am Ende nicht realistische Bunkerbauten, sondern Fantasiekonstrukte die Leinwände. Neben der bedrohlichen Schwere der Bunkerarchitektur schafft es Gipper, Leichtigkeit und Freiheit in seine Malereien zu integrieren. „Der Eindruck des Luftigen, Schwebenden ist mir wichtig“, sagt der 61-Jährige. Wer bei Manfred Gipper also die reine Tristesse sucht, liegt falsch. Heitere Akzente in pink, grün und blau haben beim Künstler die gleiche Berechtigung, wie die verschiedenen Grautöne.

Gippers Werke leben von Zufall. Mit wässriger Acrylfarbe schafft der Künstler eine zufällige Umgebung auf die er dann reagiert. Der Maler befindet sich damit im ständigen Wechselspiel von Dynamik und Konzeption. Mit seinen gezielten Regelverstößen schafft er tiefschwarze Kleckse, die filigrane Spuren auf den Werken hinterlassen.

In der Ausstellung widmete sich Gipper thematisch der Freiheit der Gesellschaft und setzte sich kritisch mit den Bedrängnissen der aktuellen Zeit auseinander. Aber auch die innere Abschottung des Einzelnen macht der 61-Jährige mit „Bunkerzeiten“ zum Thema. Er sieht die Bunker vergangener Zeiten als Sinnbilder für heutige Phänomenen. Dabei geht es dem Künstler aber nicht um Gesellschaftskritik, sondern um einen Apell.

Mit „Mein schönstes Grau“ wollte der Maler den „Bunkerzeiten“ die Schwere nehmen und es in Leichtigkeit wandeln. Hierfür spielte er auch mit einem ironischen Ansatz. „Grau ist im Moment schwer in Mode, da kann sich der geneigte Betrachter schon fragen, welches ist denn nun mein schönstes Grau: Frei nach Loriot ein rötliches Grüngrau? Oder doch ein Braunblaugrau?“, so Gipper.

Manfred Gipper ist am 03. Mail 1956 in Bonn geboren. 1973 zog es ihn dann nach Münster, wo er fünf Jahre später sein Studium an der Kunstakademie begann. Während dieser Zeit wurde er  Meisterschüler bei Prof. Hermann-Josef Kuhna. Zwei Jahre nach seinem Abschluss kam der Umzug nach Berlin. Der Künstler hatte bereits zahlreiche Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen. Für seine künstlerische Tätigkeit bekam Gipper eine Vielzahl an Stipendien unter anderem 2010 vom Klaipedia Kommunikations- und Kulturzentrum.