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Erfolgreiche Kooperation: Student der FH Kiel erwirbt Doktortitel in Dänemark

von Katja Jantz

Als erster Masterabsolvent des Fachbereichs Maschinenwesen der Fachhochschule Kiel (FH Kiel) hat Lars Molter auf Basis einer Kooperation zwischen der FH Kiel und der Süddänischen Universität (SDU) erfolgreich seinen Doktortitel im Bereich Schiffbau erworben. Am 3. Juni 2013 wurde er von der technischen Fakultät der SDU in Odense promoviert. Die wissenschaftliche Arbeit führte Lars Molter am Center of Maritime Technologies e.V. in Hamburg durch, wo er während seiner Promotion als wissenschaftlicher Mitarbeiter angestellt war.

In seiner Dissertation, die durch Forschungsmittel der EU unterstützt wurde, untersuchte Lars Molter experimentell die Schwingfestigkeit von Schweißverbindungen bei dünnen Blechen im Schiffbau. Er fand heraus, dass die Betriebsfestigkeit nicht – wie häufig angenommen – vom Schweißverfahren selbst, sondern stark von den Verformungen und Verzügen nach dem Schweißen abhängig ist. Diese sind besonders bei dünnen Strukturen, wie den untersuchten 3,0 mm dicken Stahlblechen, ausgeprägt, sodass deren Einfluss auf die Betriebsfestigkeit den der lokalen Parameter – wie die Schweißnahtgeometrie – weit übersteigt.

„Es ist schön zu sehen, dass die Ergebnisse durch die enge Verknüpfung zwischen Industrie und Forschung bei der Promotion teils direkt einsetzbar sind, auch wenn der Spagat zwischen den Anforderungen von Werften und Wissenschaft eine echte Herausforderung war“, sagt Lars Molter, der inzwischen bereits am nächsten Forschungsthema für den Schiffbau arbeitet. „Seine Untersuchungsergebnisse sind für Werften von erheblicher praktischer Bedeutung, da sie Materialeinsparungen und damit Treibstoffreduktionen und Kostensenkungen ermöglichen“, freut sich Prof. Michael Klausner, Vizepräsident der FH Kiel.

„Lars Molter hat sich mit großer Energie seinem Thema gewidmet und dabei viel Anerkennung bei seinen Forschungspartnern erworben“, sagt Prof. Berend Bohlmann vom Institut für Schiffbau der FH Kiel, der die Promotion vonseiten der Hochschule betreut hat. Die Verleihung der Doktorwürde Ph.D bestätige die hohe wissenschaftliche Qualität seiner Arbeit. „Der Erfolg beweist erneut die Forschungsstärke der FH Kiel und ihre Fähigkeit hervorragende Masterstudierende zur Promotion zu führen“, so Prof. Rainer Geisler, Dekan des Fachbereichs Maschinenwesen. Der nächste Schritt müsse sein, die Willensbekundungen der Bildungspolitik umzusetzen und reguläre Promotionskollegien mit den Universitäten des Landes zu installieren. Die Fachhochschule Kiel sei daran interessiert, wissenschaftliche Leistungen unabhängig vom Hochschultyp zu fördern.

2008 hatte sich die Fachhochschule Kiel für die Förderung ihres Wissenschaftsnachwuchses die SDU als Partnerin ins Boot geholt. Das Promotionsverfahren in Dänemark zeichnet sich durch eine besonders strenge wissenschaftliche Begutachtung aus: Im Gegensatz zur deutschen Praxis bewertet ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Arbeit, dem dessen Betreuerin oder Betreuer nicht angehört. Darüber hinaus ist die Beteiligung einer ausländischen Expertin bzw. eines Experten in diesem Team vorgeschrieben. „Die dänische Vorgehensweise muss als beispielhaft bezeichnet werden, weil sie Gefälligkeitsbeurteilungen oder Durchwinken von Plagiaten erschwert“, sagt Prof. Michael Klausner.

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(Foto: Lukas Steinbrecher)


veröffentlicht am 06.06.2013

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