Martina Löwenstrom auf der Neubau-Fläche auf dem Campus der Fachhochschule Kiel© FH Kiel

Achtung Baustelle – Mehr Platz zum Studieren

von Hartmut Ohm

Vor fünf Jahren studierten rund 5400 Männer und Frauen auf dem Campus der Fachhochschule Kiel, aktuell sind es mehr als 6800. Kein Wunder also, dass es in den Hörsälen manchmal eng wird. Ein Neubau gegenüber dem Kleinen Hörsaalgebäude in der Luisenstraße soll Luft schaffen. Hartmut Ohm traf Martina Löwenstrom, die Architektin aus der Bau- und Liegenschaftsabteilung der FH Kiel, auf der künftigen Baustelle.

Hartmut Ohm (HO): Die Raumnot an der Hochschule wächst mit jedem Semester, wie möchte die Hochschule schnell Abhilfe schaffen?

Martina Löwenstrom (ML): Zuerst sollte mit Containern ein Provisorium entstehen, aber die von uns benötigten Raumgrößen lassen sich ohne unschöne Stützpfeiler in der Mitte der Räume nicht realisieren. Nun planen wir einen Modulbau, ohne lästige Stützen, der genauso lange hält wie ein konventionell erstelltes Gebäude.

HO: Was ist ein Modulbau?

ML: Bei einem Modulbau werden ganze Raumeinheiten schon im Werk vorgefertigt und anschließend vor Ort zusammengefügt. Das verkürzt die tatsächliche Errichtungszeit auf der Baustelle wesentlich.

HO:  Sieht man dem Gebäude an, dass es aus Fertigteilen zusammengesetzt ist?

ML: Nicht unbedingt, das Erscheinungsbild kann genauso anspruchsvoll sein wie bei einem konventionellen Baukörper.

HO: Und wie soll das Gebäude konkret aussehen?

ML: Wir wollen ein zweigeschossiges Gebäude mit Flachdach errichten lassen, das sich eher geschlossen zeigt. Allerdings sorgen durchgehende Fensterbänder an der Nord- und Südseite  für die Belichtung der Seminarräume und der Eingangsbereich in der Luisenstraße wird großzügig verglast. Links und rechts der Glasfassade schließen Fassadenflächen an, die mit Ziegeln verblendet werden, passend zum gegenüberliegenden Kleinen Hörsaalgebäude.

Es wird insgesamt sechs Seminarräume geben: Zwei für bis zu 80, vier für 50 und zwei Gruppenarbeitsräume für je 16 Studierende. Wir schaffen also Platz für knapp 400 Studierende. Das ganze übrigens barrierefrei, mit einem barrierefreien Aufzug und einem barrierefreien WC.

HO: Drei Bäume mussten schon weichen, werden noch weitere gefällt?

ML: Nein, die Bäume, die jetzt noch stehen, werden auch stehenbleiben.

HO: Wie weit sind die Vorbereitungen für den Bau vorangeschritten?

ML: Zu Beginn hatte ich die Planung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abgestimmt, weil der benachbarte Bunker, das Computermuseum, unter Denkmalschutz steht. Im Mai folgte das obligatorische Bodengutachten und der Kampfmittelräumdienst hat das Gelände untersucht, schließlich sollen die Bauarbeiter nicht auf alte Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg stoßen. Im August haben wir die Baugenehmigung erhalten.

HO: Heißt das, es kann jetzt bald losgehen?

ML: Fast, bis zum 1. Dezember läuft noch die Ausschreibung über die GMSH – Gebäudemanagement Schleswig-Holstein. Dann erfolgt die Vergabe, so dass wir spätestens im Frühjahr etwas von der Baustelle sehen werden.

HO: Und wann können die ersten Vorlesungen im neuen Gebäude stattfinden?

ML: Wenn alles klappt, ist das Gebäude zum Beginn des Wintersemesters 2015/16 fertig und kann bezugsfertig übergeben werden.

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