Zwei Menschen in gelben Warnwesten schauen in ein Heft© Rethmeier

Bagger auf C11. Treffer, versenkt?

von Prof. Dr. Kay Rethmeier

Bauarbeiten auf dem Campus? Für Studierende und Mitarbeitende der Fachhochschule Kiel kein ungewohnter Anblick. Von Großprojekten wie dem auf dem Nordgelände entstehenden Selbstlernzentrum über diverse Schrankenanlagen zur Regelung des Parkverkehrs bis hin zu kleineren Ausbesserungsarbeiten an Straßen, Gehwegen oder Grünanlagen: Es wird gebaggert an allen Ecken und Enden! Doch wehe, wenn dabei aus Versehen ein Stromkabel getroffen wird. Dann ist der Strom weg. Kein Licht, keine Fahrstühle und keine Computer funktionieren mehr. Es ist also von großer Wichtigkeit, vor Beginn von Bauarbeiten über die genaue Lage von Gas-, Wasser- und Stromleitungen informiert zu sein. Natürlich gibt es dafür sowohl bei der Bau- und Liegenschaftsabteilung der FH Kiel wie auch bei den Kieler Stadtwerken Unterlagen und Pläne, in denen alles verzeichnet ist. Wirklich alles? Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Das dachten sich auch 5 Studierende des Studienganges „Elektrotechnik“, die sich für ihre Interdisziplinäre Projektarbeit im fünften Fachsemester selbst von der Lage der wichtigen 10.000-Volt-Kabel überzeugen wollten. Ausgestattet mit moderner Messtechnik und dem theoretischen Background spürten sie dazu die zentralen Versorgungsleitungen für den südlichen FH-Campus (Gebäude 9, 10 11, 12, 13) und die Mensa auf. Gelbe Kreuze und Kreise auf den Wegen und Straßen sind ein gut sichtbares Zeichen ihrer erfolgreichen Arbeit.

Fazit: Bis auf ein paar wenige Meter in direkter Nähe der schmucklosen Trafohäuschen sind die ausgedruckten Pläne der FH und der Stadtwerke sehr genau. Versehentliche Beschädigungen der wichtigen großen Stromtrassen durch Bauarbeiten sind somit nicht sehr wahrscheinlich, nahezu ausgeschlossen. Damit ist für die Studierenden Teil 1 der Projektarbeit erledigt. Der größere Teil steht jedoch noch aus: Das unterirdische Stromnetz soll als Virtual und Augmented Realitiy modelliert werden, so dass alle Interessierten mit dem eigenen Handy oder Tablet quasi per Röntgenblick unter die Straßendecke blicken können. Denn wissen SIE eigentlich, wie oft Sie schon direkt auf einem 10.000-Volt-Kabel gestanden haben, ohne es zu merken?

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