Das Brettspiel liegt ausgebreitet auf einem Tsich. © Kavanagh

Das Gesellschaftsspiel der Zukunft?

von Kristina Langhof

Eine Mischung aus klassischem Brettspiel und Virtual Reality – das ist der Gedanke hinter dem 360°-Brettspiel, an dem die Studierenden Colin Seán Kavanagh, Jaqueline Syma und Silvana Post gemeinsam arbeiten. Entstanden ist die Idee im Modul Immersive Medientechnologien, in dem die Aufgabe bestand, zwei verschiedene Medientypen miteinander zu verbinden. „Wir haben versucht, etwas zu kombinieren, was bisher so noch nicht gemacht wurde“, erzählt Colin. Gemeint ist auf der einen Seite das zweidimensionale Brettspiel, geprägt durch Interaktion und soziales Miteinander und auf der anderen Seite 360° Videos, durch die die Betrachtenden getrennt voneinander in eine kurze Film-Szene eintauchen.

Um zu spielen wird ein Handy benötigt, auf das man die von den Studierenden erstellte App lädt. Hinzu kommt ein Cardboard Virtual Reality Set, das man mit dem Spiel erhält. Hierbei handelt es sich um ein VR-Brillengestell aus Pappe, in welches das Smartphone vorne hineingelegt wird, um sich die Videos anzuschauen und das 360°-Erlebnis realer zu machen.  Ziel des Spiels ist es, einen Kriminalfall in Kiel zu lösen. Hierfür nimmt jede/r Spieler*in die Rolle eines Ermittlers oder einer Ermittlerin ein. Um den Fall zu lösen, reist man mithilfe der Videos an den Tatort, sammelt Hinweise und spricht mit Verdächtigen. „Jeder Charakter erlebt dabei seine eigene Geschichte, lernt verschiedene Personen kennen und hat verschiedene Erkenntnisse“, so Colin. Die Entscheidungen, die jede/r Einzelne trifft, haben einen Einfluss darauf, was als nächstes passiert. So erlebe man die Geschichte wie einen interaktiven Film, erklärt der Medienkonzeptions-Student: „Es ist, als ob man wirklich da wäre. Es wirkt viel realistischer, als wenn man es sich nur auf dem Handy anschaut, man ist quasi im Geschehen drin.“ Für die Videos hat das Team mit Schauspieler*innen zusammengearbeitet und eine Geschichte erarbeitet, die an verschiedenen Orten in Kiel stattfindet. So könne man sich beispielsweise an der Kieler Förde befinden und angeln, während ein anderer Spieler auf einer Party in Gaarden ist und ein Rapbattle miterlebt.

Noch kann man das Spiel nicht erwerben, aber das Team plant die Umsetzung der Produktion noch in diesem Jahr. Hierfür bereiten sie momentan eine Crowdfunding-Kampagne vor: „Wir sind jetzt gerade dabei, das Pitchvideo für die Crowdfunding-Seite fertig zu machen, die Social-Media-Kanäle einzurichten und hierfür kleine Clips vorzubereiten, um diese dann zu bespielen“, erzählt Jaqueline, die zusammen mit Silvana für das Crowdfunding zuständig ist. Aktuell gehe es vor allem darum, eine Community aufzubauen und Bewusstsein für das Spiel zu schaffen. Für die Zukunft haben die drei bereits Pläne für die Erweiterung der Spielmöglichkeiten: „Wir haben uns das so vorgestellt, dass es verschiedene Städte gibt, und in den verschiedenen Städten gibt es dann verschiedene Fälle, sozusagen andere Episoden“, so Jaqueline. Neben dem Crowdfunding bewerben sich die Studierenden zusätzlich bei der Filmförderung Hamburg und Schleswig-Holstein, die narrative 360°-Filmprojekte fördert.

Die Umsetzung des 360°-Spiels ist innovativ, genauso wie die Art des interaktiven Storytellings. Für die Studierenden ist das ein Grund, das Spiel auszuprobieren: „Die Geschichte und vor Allem die Art des Geschichtenerzählens sind sehr interessant“, findet Colin. Mehr Infos zum Spiel gibt es auf Instagram, Facebook, Twitter und auf der Homepage des 360°-Brettspiels, auf der man zusätzlich den Newsletter abonnieren kann, um immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben. So erhalten Interessierte alle Informationen darüber, wie es für die Studierenden im Prozess der Spielentwicklung weitergeht.

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