Daniela Radtke© J. Rohde
Daniela Radtke studierte von 2006 bis 2009 Internationales Vertriebs- und Einkaufsingenieurwesen (IVE) an der FH Kiel.

Ein Studium, das bleibt: Wie das Wissen den Berufsalltag von Daniela Radtke prägt

von Jasmin Rohde

„Damals saß ich noch in manchen Vorlesungen und habe mich gefragt, ob ich das wirklich später brauche. Mir fehlte der Weitblick. Nach jetzt rund 20 Jahren Berufserfahrung kann ich sagen: Ja, ich brauche es“, sagt Daniela Radtke, die Internationales Vertriebs- und Einkaufsingenieurwesen, heute Wirtschaftsingenieurwesen Internationaler Vertrieb und Einkauf, an der FH Kiel studiert hat. Nach ihrem Abitur begann die gebürtige Neumünsteranerin erst einmal eine Ausbildung zur Industriekauffrau. „Ich konnte mich während meines Abiturs schon nicht zwischen BWL und Mathe bzw. Technik entscheiden. Ich dachte mir damals, dass eine Ausbildung zur Industriekauffrau beide Bereiche ganz gut vereint“. Und so absolvierte sie ihre Ausbildung beim ehemaligen Gemeinschaftskraftwerk in Kiel. Doch auch nach Abschluss ihrer Ausbildung hatte Radtke das Gefühl, dass sie immer noch nicht das gefunden hat, was wirklich ihre Leidenschaften vereint. Über ihren damaligen Mann, der zu der Zeit an der Fachhochschule Maschinenbau studiert hat, kam Radtke auf ein Studium an der FH. Sie vereinbarte ein Beratungsgespräch und begann im Anschluss direkt ihr Bachelorstudium.

Während sie IVE an der FH Kiel studierte, arbeitete sie in Vollzeit weiterhin bei ihrem Ausbildungsbetrieb. „Ich hatte sehr viel Glück mit meinem Arbeitgeber. Ich konnte mir die Arbeitszeiten passend zu meinem Stundenplan legen, sodass ich keine Vorlesung verpassen musste“, so Radtke. Und so kam es durchaus vor, dass sie mehrmals täglich zwischen Arbeitsplatz und Hörsaal wechselte. Sie kannte einige Inhalte bereits aus ihrer Ausbildung, wie beispielsweise Rechnungswesen, was ihr das Studium erleichterte.

Nachdem Radtke 2009 ihr Studium abgeschlossen hatte, begann sie als Personalreferentin in Hamburg zu arbeiten. Doch schnell merkte sie, dass Hamburg nicht die Stadt ist, in der sie leben möchte. „Ich bin am Stadtrand von Neumünster aufgewachsen und ich fühle mich einfach in Großstädten nicht wohl.“ Deshalb schaute sie sich nach anderen Jobs um. Sie lernte ihren damaligen Geschäftsführer kennen und arbeitete anschließend insgesamt elf Jahre als Niederlassungsleiterin bei aam it, einem Personalvermittler in Kiel. „Irgendwann kam dann für mich der Punkt, an dem mich nichts Neues mehr erwartet hat. Aber ich wollte gerne näher an die Technik ran und vor allem Themen nutzen, die ich im Studium gelernt habe“. Und so kam für die 41-Jährige im Jahr 2021 eine Job-Möglichkeit bei Rheinmetall in Kiel. Hier war Radtke Teamleiterin für den Bereich System Safety Engineering. „Es war immer mein Traum einmal bei Rheinmetall zu arbeiten. Doch ich kannte das Arbeiten in einem Großkonzern nicht und musste mich erst einmal an die Hierarchien und Strukturen gewöhnen“, so Radtke. Sie merkte, dass sie sich im Bereich der mittelständischen Unternehmen besser aufgehoben fühlt und begann daraufhin im Januar 2025 als Referentin für Standortentwicklung bei Dynamit Nobel Defence GmbH zu arbeiten.

Im Fachbereich „DND-Digital“, der vor allem Lösungen zur Bereitstellung breitbandiger Kommunikation mit intelligenten Softwaresystemen anbietet, sind Radtkes Aufgaben sehr vielfältig, was ihr gefällt. „Ich unterstütze den Aufbau unseres Standortes in Kiel sowie die Betreuung unserer Standorte Berlin und Leipzig. Entsprechend bin ich viel unterwegs, kümmere mich gleichzeitig auch um Vertriebsthemen und die Terminplanung meines Chefs“, erzählt die ehemalige Studentin.

Das Studium an der FH Kiel hat sie in ihren Augen gut auf das Arbeitsleben vorbereitet. „Ich brauche so ziemlich alles, was ich im Studium gelernt habe. Ich muss wissen, wie ich mit Lieferanten umgehe, wie ich mich als Vertrieblerin Kunden gegenüber verhalte, aber auch Themen wie Unternehmensführung und Controlling erwischen mich nun im Berufsleben wieder.“ Ihre alten Unterlagen hat die FH-Alumna noch griffbereit. „Einige Bücher und meine ausgedruckten Skripte liegen bei mir im Keller. Gelegentlich hole ich die auch noch raus, um was nachzulesen“, sagt sie und schmunzelt. Positiv in Erinnerung sind ihr auch viele der Professor*innen geblieben. „Die Lehrenden hatten jederzeit ein offenes Ohr und haben geholfen, wo sie konnten. Sie waren immer für einen da und jederzeit ansprechbar“, betont Radtke. So ist sie bis heute in Kontakt mit einigen Professor*innen. Auch mit früheren Kommiliton*innen ist sie heute noch eng befreundet. Nicht zuletzt erinnert sie sich noch an die eine oder andere Mittagspause in der Schwentine Mensa mit Blick auf das Wasser.

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