Skizze eines Raums mit mehreren Tischen mit großen Monitoren für die Gruppenarbeit von Studierenden. Grafik: FH Kiel.© Schäfer, Frauke
Ein wichtiges Teilprojekt von InDiNo: Im sogenannten Scale-Up-Room sollen dem Studierende unterschiedlicher Fachbereiche künftig interdisziplinär zusammenarbeiten. Grafik: FH Kiel.

FH Kiel erhält 1,8 Millionen Euro für Ausbau interdisziplinärer und digitaler Lehre

von Frauke Schäfer

Die interdisziplinäre Lehre an der Fachhochschule (FH) bekommt kräftigen Rückenwind. „Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Schlüssel zu gesellschaftlicher Innovation“ (InDiNo) ist das auf drei Jahre ausgelegte Projekt überschrieben, das an der FH gestartet ist.

Fachbereichsübergreifende Lehre hat Tradition an der FH Kiel. Seit 2009 können FH-Studierende im Rahmen der Interdisziplinären Wochen (IdW) Lehrangebote außerhalb ihres Fachbereichs besuchen. Daneben haben sich verschiedene fachbereichsübergreifende Lehr- und Forschungsprojekte entwickelt. So bietet beispielsweise der Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit gemeinsam mit dem Fachbereich Informatik und Elektrotechnik bzw. Wirtschaft die interdisziplinären Module „Humanoide Roboter in der Pflege“ und „Nachhaltige Unternehmenskultur“ an. Das Modul „Klimawandel und Klimaschutz“ und die Modulreihe „KI“ können von Studierenden aller sechs Fachbereiche der Hochschule besucht werden.

 

Mit diesen Angeboten möchte die Hochschule ihre Studierenden optimal auf deren spätere Berufstätigkeit vorbereiten. Die Zeiten, in denen reines Fachwissen im Job ausreichte, sind vorbei. In Unternehmen wird immer häufiger projektorientiert und fachübergreifend gearbeitet. Interdisziplinarität ist auch erforderlich, um Modernisierungs- und Transformationsprozesse erfolgreich zu meistern, ist Christiane Metzger überzeugt. Die Leiterin des Zentrums für Lernen und Lehrentwicklung (ZLL) sowie des Projekts InDiNo sieht eine Menge Herausforderungen auf die Absolvent*innen der FH zukommen: „Digitalisierung, Klimawandel, Wirtschaftskrisen, Ressourcenknappheit, die Gefährdung der Demokratie und soziale Ungerechtigkeit, um nur ein paar Themen zu nennen, die uns aktuell und auch künftig beschäftigen werden. All das sind gesellschaftliche Herausforderungen, die in gewissem Sinne jeden Studiengang betreffen und zu denen jeder Fachbereich etwas beisteuern kann. Durch InDiNo haben wir nun Personalkapazitäten, um die Lehrenden der FH Kiel noch stärker dabei zu unterstützen, didaktische Konzepte für interdisziplinäres Lehren und Lernen weiterzuentwickeln oder neu aufzusetzen, Kooperationen aufzubauen und zu koordinieren sowie die Ergebnisse sichtbar zu machen.“

 

Das InDiNo-Team im ZLL möchte aber nicht nur zum Ausbau interdisziplinärer Lehrangebote beitragen, sondern auch grundsätzlich die Entwicklung von Lehr- und Lernszenarien unterstützen, bei denen digitale Medien und Werkzeuge zum Einsatz kommen. So sollen alle Lehrenden der Hochschule bei der Auswahl, Konzeption und Nutzung von E-Learning-Konzepten, Visualisierungen, Animationen, Podcasts oder interaktiven Videos beraten und unterstützt werden. Begreif- und erlebbar wird diese neue digitale Studienwelt unter anderem in einem Teilprojekt von InDiNo, dem sogenannten Scale-Up-Room. Der hybride Seminarraum für interdisziplinäres Arbeiten entsteht in den kommenden Monaten. „In diesem Raum wird die klassische Struktur aufgelöst, in der die Lernenden mit Blick nach vorne neben- und hintereinander aufgereiht sind. Stattdessen entstehen Arbeitsinseln, an denen Kleingruppen gemeinsam Lerninhalte erarbeiten. Durch die technische Ausstattung können diese ihre Inhalte von jedem Platz aus jederzeit teilen und visualisieren. Dabei kommen modernste Smartboards, Touch-Displays und kabellose Verbindungen zum Einsatz, über die die Studierenden auch ihre eigenen Geräte nutzen können. Dabei ist es egal, ob es sich hierbei um Laptop, MacBooks, Tablets oder Smartphones handelt. Die Lehrenden moderieren und können alles über ein zentrales Pult steuern“, erklärt Oliver Ujc, der das Ausstattungskonzept verantwortet. „Wir werden die Bedienung der komplexen Medientechnik so einfach wie möglich gestalten, um das Angebot niedrigschwellig zu halten“, ergänzt Marco Bergner, der im anschließenden Betrieb die Technik betreut.


„InDiNo stellt uns tolle Möglichkeiten zur Verfügung, vieles auszuprobieren und die besten Lösungen dann in den Regelbetrieb zu überführen“, freut sich der Vizepräsident für Digitalisierung Prof. Dr.-Ing. Klaus Lebert. „Das Projekt ermöglicht es uns, gesellschaftlich relevante Themen im Zusammenspiel aller Hochschulangehöriger in der Lehre weiter voranzutreiben. Digitale Werkzeuge können dazu einen wertvollen Beitrag leisten.“

Das Projekt „Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Schlüssel zu gesellschaftlicher Innovation“ (InDiNo) ist am Zentrum für Lernen und Lehrentwicklung (ZLL) angesiedelt. Es wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre mit rund 1,8 Millionen Euro für die Dauer von drei Jahren gefördert.

Kontakt
Zentrum für Lernen und Lehrentwicklung
Christiane Metzger
E-Mail: christiane.metzger(at)fh-kiel.de

 

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