Zwei Männer und eine Carbonplatte.© C. August
Tristan Einbrodt und Lennard Hübner vom Raceyard-Team präsentieren ein Teil des Frontflügels des T-Kiel A 22 E.

Formula-Student-Team Raceyard lädt zum Rollout des T-Kiel A 22 E

von Joachim Kläschen

Das CIMTT ist seit Wochen fest in der Hand des Formula-Student-Teams Raceyard. Die Rennsportbegeisterten aus verschiedenen Fachbereichen arbeiten unermüdlich an der Fertigstellung des neuen Rennwagens T-Kiel A 22 E, der sich bei den Wettbewerben der kommenden Saison beweisen soll. Am Schraubstock wird an winzigen Bauteilen gefeilt, in der Sonne bringen Studenten Teile auf Maß und andere verlegen den Kabelbaum im Cockpit des Boliden. „In diesem Jahr ist wieder einmal alles anders“, erklärt Nicolas Scholz, der das Marketing des Rennstalls leitet und dem Rollout am 20. Mai ungeduldig entgegenfiebert.

Die wesentliche Neuerung des Fahrzeugs, den die Studierenden von Grund auf konstruieren, fertigen und schließlich auch fahren, ist das Chassis. Es ist in diesem Jahr deutlich kürzer und schlanker, so dass es mit weniger als 18 Kilogramm noch leichter ist, als die letzte Version. Ein weiterer Vorteil: Die schlanke Form reduziert den Luftwiderstand und ermöglicht eine bessere Aerodynamik. Doch die neue Form des Korpus aus Karbonfaser wirkt sich auf fast alle anderen Komponenten des Fahrzeugs aus. Seit Herbst 2021 arbeiten knapp 40 Studierenden in unterschiedlichen Baugruppen unermüdlich und müssen sich untereinander abstimmen, damit am Ende alles ineinandergreift.

Das Raceyard-Team ist vor Jahren vom Verbrenner-Motor abgerückt und hat seither viel Erfahrung in der Konstruktion von E-Rennwagen gesammelt. „Andere, größere Teams haben mehr Mittel zur Verfügung, aber wir haben hier im CIMTT umfangreiche Möglichkeiten und sind sehr dankbar über die Sponsoren, die uns finanziell und bei der Fertigung unterstützen“, erklärt Scholz. „Wir machen eigentlich alles was wir können selbst.“ Sogar den Akku, mit 40 Kilogramm, 288 Zellen und 600 Volt die schwerste Baugruppe, konzipiert und konstruiert das Team. „Das Reglement macht zahlreiche Vorgaben, beispielsweise, wie weit der Wagen mit einer Ladung fahren können muss. Aber innerhalb dieser Parameter versuchen wir das Optimum herauszuholen.“

Löten einer Platine©C. August
Als Elektro-Rennwagen steckt der T-Kiel A 22 E voller Elektronik, die das Raceyard-Team ebenfalls in Handarbeit herstellt.

Parallel zum Rollout des aktuellen Modells arbeitet das Team an einer weiteren Herausforderung. Raceyard will im kommenden Jahr in der Disziplin für selbstfahrende Rennwagen mitmischen. „Als Basis verwenden wir das Modell aus 2021 und rüsten es entsprechend um“, erklärt Scholz. „Neben dem Einbau einer Servolenkung und eines Sensors zur Erfassung der Umwelt ist vor allem viel Programmierarbeit gefragt. Das Fahrzeug muss die Streckenführung eigenständig erkennen und die Geschwindigkeit selbsttätig anpassen.“ Hat sich die autonome Neuentwicklung bewiesen, soll sie im nächsten Jahr mit dem neuen Chassis kombiniert werden.

Beim feierlichen Rollout am Freitag, 20. Mai, um 17 Uhr stellt Raceyard den T-Kiel A 22 E im Audimax der FH Kiel vor. Dabei erklären die Teammitglieder die Geschichte des Fahrzeugs und informieren über ihre Driverless-Ambitionen. Interessierte sind herzlich zu der Veranstaltung willkommen, sollten sich jedoch über die Internetseite www.raceyard.de/rollout anmelden. Studierende, die sich im multidisziplinären Raceyard-Team engagieren möchten, können sich beim Rollout über Möglichkeiten informieren.

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