Markus Schack© H. Boerm

Wissen eindrucksvoll und einprägsam vermitteln

von Susanne Meise

Als Schüler fand Markus Schack Sterne eher langweilig. Und vielleicht wäre das auch heute noch so, hätte ihn nicht ein Freund mitgeschnackt in den Astronomiegrundkursus, der damals in dem im Knooper Weg gelegenen Planetarium Schüler*innen aller Kieler Schulen angeboten wurde. Gemeinsam widmeten sie sich dort einem ersten Filmprojekt, „Science in Science-Fiction“. Und weitere folgten. „Das war wie mit der goldenen Gans der Gebrüder Grimm: Einmal angefasst, kommst du nicht mehr davon weg“, berichtet Schack.

Der damalige Leiter des Kieler Planetariums Eduard Thomas, Lehrer an der Kieler Gelehrtenschule, ließ den Jugendlichen viel Freiraum zum Probieren. Und ihnen stand modernste Technik zur Verfügung. „Mit dem Amiga 3000 haben wir Grafikvisualisierungen gemacht“, erzählt Schack und fügt hinzu: „Der steht heute im Computermuseum.“ Er blieb dem Planetarium auch nach seinem Abitur an der Humboldt-Schule treu und brachte sich neben dem Studium der Informatik und Betriebswirtschaftslehre an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) bei der Gestaltung des Programms ein. Als das Planetarium im März 1989 wegen Asbestbelastung geschlossen wurde, beteiligte er sich an einer Unterschriftenaktion zum Erhalt des Planetariums im Knooper Weg. Eine Liste mit 2.400 Namen kam zusammen, die an die Bildungsministerin Eva Rühmkorf (SPD) überreichte wurde. Sie ließ sich überzeugen und stimmte einer Renovierung zu.

Doch damit nicht genug: 1991 gründete Markus Schack gemeinsam mit Eduard Thomas den Verein Kieler Planetarium und übernahm in den ersten sieben Jahren den Vorsitz. Zählte der Verein, der sich neben der „Pflege und Förderung der volkstümlichen Astronomie und der astronomischen Lehrerfortbildung in Kiel“ die Verbreitung astronomischer Kenntnisse in der Bevölkerung und später auch die Unterstützung des Mediendoms auf die Fahnen geschrieben hat, anfangs 17 Mitglieder, so waren es zu Spitzenzeiten 400 Menschen. Heute gehören dem Verein 270 Freund*innen der Astronomie an.

Nachdem er sein Diplom in der Tasche hatte, bot sich Schack 1997 die Möglichkeit, an der CAU eine Promotionsstelle anzutreten oder eine Führungsposition im Forum der Technik in München. Fast hätte er Schleswig-Holstein den Rücken gekehrt, wäre ihm nicht Anke über den Weg gelaufen – seine spätere Frau. Und als sollte es so sein, tat sich ein weiteres Angebot auf: Prof. Dr. Walter Reimers, Rektor an der Fachhochschule Kiel, bot ihm an, gemeinsam mit Eduard Thomas das Planetarium und ein Computermuseum auf dem neuen Campus in Kiel-Dietrichsdorf aufzubauen. Und Schack sagte zu.

Der ursprüngliche Plan sah vor, das Planetarium auf den Bunker-D zu bauen“, erzählt er. Doch der Investor sei im letzten Moment abgesprungen, wodurch die Idee eines Medienhörsaals entstand, der in der heute bekannten Form realisiert wurde. Die digitale Projektionstechnik war Ende der 1990er Jahre „brandneu“ und löste die klassische Projektion ab, bei der Sterne als statische Bilder wiedergegeben wurden. Ein System am Markt, das sowohl Fulldome als auch 3D-Objekte darstellen konnte, war Digistar von der Fima Evans & Sutherland, und das kam im neuen Planetarium zum Einsatz, das damit auch den Namen Mediendom erhielt.

Die Anforderungen der Fachhochschule an das System waren hoch – so hoch, dass Evans & Sutherland den technischen Leiter einlud, die Folgeversion von Digistar mit zu entwickeln. Schack wurde für ein halbes Jahr von der Hochschule entsendet und konnte in der Zeit in den USA Kontakte aufbauen, die noch heute bestehen. Sechs Jahre brachte er sich im Vorstand der Digistar Users Group (DUG) ein und besucht, wann immer es geht, die jährlichen Meetings, die abwechselnd in Salt Lake City/Utah, Kanada oder dem weiteren Ausland stattfinden. Und er fährt nicht allein: In den vergangenen drei Jahren begleiteten ihn Studierende des Fachbereichs Medien, die ein Stipendium der DUG für die Teilnahme an der Konferenz erhalten hatten und dort mit einem Vortrag einen Beitrag zum Programm leisteten.

Studierende mit seiner Begeisterung für diese Form der Darstellung anzustecken – das ist eines der Ziele, die Markus Schack sich gesetzt hat. „Ich möchte möglichst viel von dem, was ich kann, an unsere Studierenden weitergeben“, sagt der 51-Jährige. Zu sehen, wie sie in der Arbeit über sich hinauswachsen, sei großartig. Mit Stolz in der Stimme erzählt er, wohin es ehemalige studentische Hilfskräfte des Mediendoms beruflich geschafft haben: an die Spitze des Berliner Planetariums, in die Chefetage der Experimenta Heilbronn, Führungsebenen der Planetarien Freiburg, Münster und Hamburg. „Das ist die Kiel-Connection“, sagt Schack mit einem Augenzwinkern. Die Zusammenarbeit mit anderen Häusern ist ihm wichtig: „Man hilft sich gegenseitig. Das bringt uns weiter.“

Anfang dieses Jahres hat er die Leitung des Zentrums für Kultur- und Wissenschaftskommunikation, zu dem neben dem Mediendom die Sternwarte und das Computermuseum gehören, von seinem langjährigen Wegbegleiter Eduard Thomas übernommen. Und er hat viele Ideen für die kommende Zeit. „Dass wir so einen Raum hier bei uns auf dem Campus haben, müssen wir viel mehr nutzen“, erklärt Schack. „Der Raum ermöglicht es, Wissen eindrucksvoll und einprägsam zu vermitteln. Man ist mittendrin im jeweiligen Thema und nicht nur davor“, sagt der Informatiker. Eine stärkere Integration in alle Bereiche der Hochschule steht auf seiner Agenda ganz oben, gefolgt von Astronomie-Ausbildung und Umweltbildung für Schulklassen sowie kulturellen Angeboten für die Menschen im Stadtteil. Auch möchte er mit seinem Team „neue, bisher von uns unbesetzte Felder erschließen“, kündigt Schack an. Welche? Das wird noch nicht verraten.

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