Studierende an der von ihnen gerade aufgebauten Sitzbank aus Beton.© Reichling

Gemütliche Sitzbank aus dem Baustofflabor

von Joachim Kläschen

Beton ist einer der wichtigsten Werkstoffe, der dem Bauwesen zur Verfügung steht. Die Kombination aus Wasser, Zement und Gesteinskörnung ist fast beliebig formbar. Der ausgehärtete Kunststein hingegen äußerst robust. Am Institut für Bauwesen der Fachhochschule Kiel lernen die Studierenden nicht nur in der Theorie alles über Beton, sondern auch den praktischen Umgang damit.

Während des Sommersemesters haben sich acht Studierende im sechsten Semester im Rahmen eines Wahlmoduls einer fordernden Aufgabe angenommen: Sie haben eine Sitzgelegenheit mit Tisch und Pflanzenkübel für den Außenbereich entwickelt - aus Beton. Die Herstellung des stetig verfeinerten Entwurfs erfolgte schließlich im Baustofflabor des Instituts für Bauwesen.

Im rechten Winkel zweier Sitzbänke aus Grau- und Weißzement befindet sich eine quadratische himmelblaue Form mit Aussparung für einen Pflanzenkübel. Im Abstand von 30 Zentimetern zu den Bänken schließt eine himmelblaue Tischfläche von 150 mal 60 Zentimetern das Arrangement stimmig ab. Um Gesäße zu schonen, bestehen die Sitzflächen aus Holzbohlen. In einem Winkel von 100 Grad geneigte Lehnen ermöglichen entspanntes Fläzen.

Am Donnerstag, 10. Juni 2021, wurde die Kunststein-gewordene Idee der Studierenden auf dem FH Campus fertiggestellt. Sie hat hinter dem Gebäude C34, in dem sich das Institut für Bauwesen befindet, ihren Platz gefunden. Im Kreise der beteiligten Studierenden freute sich Dr.-Ing. Kenji Reichling, Professor für Baustofftechnologie, über die Fertigstellung.

„Bei diesem Projekt haben die Studierenden alles selbst in die Hand genommen und konnten dabei ihr Wissen über Baustofftechnologie und Massivbau einsetzen“, erklärt Reichling. „Von der Zusammenstellung des Betons über die Planung und das Design bis hin zur Schalung und der Betonage – alles lag in den Händen des Teams, das zu Recht stolz auf das Ergebnis sein kann.“

Allein für die Planung hatte das Team rund fünf Wochen aufgewendet und auch während der Interdisziplinären Wochen täglich für das Projekt gearbeitet. „Da ich industriebegleitet studiere, habe ich meinen Arbeitgeber gebeten, mich für das Projekt freizustellen“, erklärt Student Harald Giese (25). „Aber das hat er gerne gemacht, denn was ich hier an praktischem Wissen gelernt habe, trage ich schließlich wieder in meine Arbeit bei der Firma zurück.“

Was nach einer einfachen Konstruktion aussieht, ist bis in Details durchdacht. Die Expositionsklasse der Betonmischung ist so gewählt, dass unter anderem Frost und Tausalze dem Material wenig anhaben können. Gummi unter den Sitzbohlen sorgt dafür, dass sich Nässe nicht staut und das Holz arbeiten kann. Das iTüpfelchen sich dezente Schriftzüge, mit denen sich die Studierenden auf ihrem massiven Möbel verewigen.

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