Filmszene Stillstand © K. Meschede

Junge Filmtalente geehrt – Peter K. Hertling Filmpreis für studentische Produktionen

von Lisa Trzewik

Am 5. April 2025 verliehen der Fachbereich Medien und das Alumni-Netzwerk mediaproducer.net im Rahmen des Filmfestes Schleswig-Holstein den Peter K. Hertling Filmpreis. Der Preis würdigt herausragende studentische Filmprojekte und trägt den Namen des Journalisten, Filmemachers und Hochschuldozenten Peter K. Hertling (1945 –2021). In diesem Jahr wurden Filme aus den drei Kategorien „Kurzfilm“, „Corporate Video“ und „Dokumentarfilm“ nominiert. Die Auszeichnungen gingen an die studentischen Produktionen „Stillstand“, „Kielharmonia“ und „Lagerkunst: Jens Martin Sørensen".

„Stillstand“ – Eine bewegende Vater-Tochter-Beziehung

In der Kategorie „Kurzfilm“ überzeugte „Stillstand“ von Kiara S. Meschede, Annika Bast, Luca Kliemann, Colin Holthaus, Lukas Schröder und Mats Maschler die Jury. Im Zentrum des Filmes steht die Beziehung zwischen einem zurückgezogen lebenden Vater und seiner Tochter. Die beiden verbindet ein kleines wöchentliches Ritual: Jede Woche nach der Arbeit bringt die Tochter ihrem Vater die Zeitung mit und sie trinken gemeinsam eine Tasse Kaffee. Was anfangs wie ein Zeichen von Nähe und Freude erscheint, verwandelt sich im Laufe der Zeit zu einer bloßen Gewohnheit. Im Hintergrund der scheinbar routinierten Treffen steht etwas Unausgesprochenes. Die Tochter trägt ein Geheimnis mit sich, das sie bisher nicht mit ihrem Vater geteilt hat. Im weiteren Verlauf des Films kommt diese Wahrheit ans Licht – und verändert alles.

Gedreht wurde der Film im Winter, was die Produktion nicht ganz einfach machte. Das Team war mit wechselhaftem Licht und Regen konfrontiert und musste den Zeitplan deshalb etwas umstellen. Auch technisch lief nicht alles glatt: „Unsere anfänglich genutzte Kinokamera hat mitten im Dreh gestreikt – wir mussten improvisieren und auf eine private Kamera umsteigen“, berichtet Mats Maschler.

Für viele der Studierenden war es das erste Mal, dass sie wirklich aktiv an einem Filmset mitgearbeitet haben. Um eine Unterkunft für den Dreh zu finanzieren, sammelte das Filmteam Spenden über eine GoFundMe-Kampagne. Gemeinsam verbrachten alle dort vier Tage und erlebten nicht nur eine intensive Arbeitszeit, sondern auch ein echtes Gemeinschaftserlebnis.

Am Ende hat sich all die Mühe gelohnt – der Film konnte erfolgreich abgedreht werden. „Für mich war es überwältigend zu sehen, wie etwas, das vorher nur in meinem Kopf existierte, plötzlich durch echte Menschen zum Leben erweckt wurde“, erinnert sich Drehbuchautor Colin Holthaus.

„Kielharmonia“ – ein Film über Musik und Kiel-Verbundenheit

In der Kategorie „Corporate Video“ ging der Preis an „Kielharmonia“ von Jonathan Suchocki, Jakob Siebmann, Nick Hanke, Fabian Schröder und Leon Rohrwild. „Kielharmonia“ ist ein filmisches Projekt, welches das Philharmonische Orchester Kiel darstellt und dessen Verbindung zur Stadt in den Mittelpunkt stellt. „Ich bin persönlich sehr musikaffin und hatte deshalb Lust, etwas für das Philharmonische Orchester zu machen. Als wir mit dem Projekt starteten, hatten wir das Glück, dass der neue Generalmusikdirektor Gabriel Feltz unsere Idee mit voller Begeisterung unterstützt hat“, erzählt Regisseur Jonathan Suchocki.

Der Film porträtiert zwölf Musiker*innen an verschiedenen Orten in Kiel und stellt dabei auch die persönlichen Interessen der Orchestermitglieder hervor. So wurde etwa ein Interview mit einem leidenschaftlichen Windsurfer am Strand von Laboe gedreht.

„Kielharmonia“ endet mit einem eindrucksvollen Konzertmitschnitt – eine besondere Herausforderung für das Team: „Obwohl uns davon abgeraten wurde, das Stück selbst zu vertonen, haben wir es dank großartiger Teamarbeit trotzdem geschafft – mit 13 Mikrofonen und drei Durchläufen. Unser Tonmann Fabian Schröder hat sich mit der komplexen Vertonung dieser Szene einer echten Mammutaufgabe angenommen. Am Ende war es schon beeindruckend, dass ein ganzes Orchester morgens um zehn zur Generalprobe in voller Montur für uns bereitstand“, so Jonathan Suchocki.

Konzertmitschnitt©N. Hanke
Das Finale des Filmes besteht aus einem beeindruckenden Konzertmitschnitt.

Vom Set zur Leinwand: Preisverleihung beim Peter K. Hertling Filmpreis

Bei der Preisverleihung des Peter K. Hertling Filmpreises wurden alle nominierten Filme im Kino der Pumpe Kiel präsentiert – ein bewegender Moment für alle Beteiligten: „Das komplette Ergebnis dann aus dem Kinosessel heraus auf der Leinwand zu sehen, war ein bewegendes Gefühl“, erzählt Kiara Meschede.

Für die Studierenden stellt der Peter K. Hertling Preis eine wertvolle Anerkennung ihrer Arbeit dar: „Für uns als Filmgruppe, die zum ersten Mal ein solches Projekt umgesetzt hat, ist die Nominierung mehr als nur eine gute Note – sie ist eine echte Anerkennung unserer Arbeit“, betont Meschede. „Man kommt im Studium gar nicht daran vorbei, sich mit dem Nachlass von Peter K. Hertling zu beschäftigen – umso bedeutender ist es für uns, Teil dieses Preises zu sein“, fügt Suchocki hinzu.

 

 

 

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