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Space Invaders selbst gemacht: ein Klassiker der frühen Computerspielezeit. Bild: Rethmeier

Machen statt konsumieren: Blockseminar lädt zum Programmieren ein

von Prof. Dr. Kay Rethmeier

Beka hatte schon ein paar Programmierkurse in der Schule und im Studium. Doch Apps fürs Handy selber machen, das war auch für ihn neu. Im IDW-Kurs „My 1st App“ stellte er sich daher eine nicht ganz so leichte Aufgabe: Rette die Menschheit vor den Aliens! Er entschied sich kurzerhand, das klassische Konsolenspiel „Space Invaders“ auf seinem eigenen Handy selbst nachzubauen. Als echter Technik-Nerd natürlich mit der obligatorischen Easter-Egg-Funktion, bei dem Spieleentwickler*innen kleine witzige Überraschungen im Spiel verstecken, die von den Usern entdeckt werden wollen.

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Space Invaders selbst gemacht: ein Klassiker der frühen Computerspielezeit. Bild: Rethmeier

Martin setzt mehr auf analogen Spielspaß, jedoch mit angemessener EDV-Unterstützung. In seiner ersten eigenen App geht es um knallharten Kneipen-Skat, bei dem natürlich zuerst gereizt werden muss. 18, 20, 22, … und was kam dann? Als Gedächtnisstütze, und natürlich zum Verbessern seiner Siegeschancen, unterstützt ihn jetzt sein Smartphone.

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Reizen leichtgemacht: Martin erhöht seine Gewinnchancen beim Skat ab jetzt durch die selbstgemachte App zum Reizen. Bild: Rethmeier

Statt sich in Freizeitspaß zu verlieren wollten Josephine, Samuel und Lilian lieber nicht auf dem FH-Campus verloren gehen. Daher haben sie sich eine App ausgedacht, mit der alle FH-Gebäude komfortabel über ein Open-Streetview-Plugin geortet werden können. Ein Zuspätkommen zur nächsten Mathevorlesung oder zum BWL-Seminar im C04 (wo ist das denn?) ist damit quasi ausgeschlossen. Ihre Kommilitonen werden bestimmt dankbar sein für den Wegfall dieser sonst so schlüssigen Entschuldigungsoption ;-)

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Navigation in Echtzeit auf dem FH-Campus dank neuer App. Bild: Rethmeier

Trotz des spielerischen Ansatzes des halbtägigen Blockseminars von Professor Rethmeier zum Einstieg in die Programmierwelt adressiert das Thema „Programmieren“ ein grundsätzliches Problem der sogenannten Digital Natives. Obwohl die Generation Z in einer digitalen Welt, mit digitalen Endgeräten und Internetzugang rund um die Uhr aufgewachsen ist, so sind doch viele junge Leute lediglich Konsument*innen von digitalem Content. Auch VDE und VDI, Dachorganisationen der Elektrotechniker*innen, Informatiker*innen und Ingenieur*innen in Deutschland, beschrieben in ihrer 2019 erschienen Zukunftsstudie zur Hochschulbildung (INGENIEURAUSBILDUNG FÜR DIE DIGITALE TRANSFORMATION), dass es den Hochschulen gelingen muss, die Studieren zum Seitenwechsel zu bewegen: Machen, statt nutzen. Programmieren, statt konsumieren. Probleme aktiv durch EDV lösen, statt sich von YouTube- und TikTok-Videos anderer berieseln lassen. „Ich wusste gar nicht, wie einfach das ist“, fasst Sabine ihren Crash-Kurs zum Programmieren in einem Satz zusammen, und zeigt den anderen Kursteilenehmenden stolz ihre eigene App zur Bestimmung ihres individuellen CO2-Fußabdruckes. Der erste Schritt ist getan…

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Puzzeln statt tippen: Der Quellcode wird aus Fertigblöcken komfortabel zusammengesteckt. Bild: Rethmeier
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