Eine Gruppe von Menschen steht rechts von einem Bildschirm. v.l.n.r.: Irina Loza, Iwana Schmidt, Stephan Schneider, Karsten Böhmke und Dirk Schrödter© K.-N. Kaufner
Irina Loza, Iwana Schmidt, Stephan Schneider von der FH Kiel (v.l.n.r.) stellten heute Karsten Böhmke (Jobcenter Kiel) und Digitalisierungsminister Dirk Schrödter erste Projektergebnisse vor.

Mathe trifft Mensch

von Frauke Schäfer

Seit 2021 erforscht die Fachhochschule (FH) Kiel Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) im Rahmen der Beratung und Integration von Arbeitssuchenden. Ziel ist eine KI-basierte Unterstützung für Mitarbeiter*innen und Kund*innen des Jobcenters Kiel und damit ein Beitrag zur Arbeits- und Fachkräftesicherung. Das Land Schleswig-Holstein fördert das Projekt mit dem Titel „Künstliche Intelligenz zur Zielgruppensegmentierung und beim Einsatz von Maßnahmen im Umgang mit Kunden“ aus Mitteln des Sondervermögens zur Förderung des Einsatzes von KI in Schleswig-Holstein. Heute (17. Februar 2023) haben die Projektbeteiligten ein erstes Zwischenergebnis präsentiert.

„Die Entwicklung innovativer KI auf der Grundlage des Wissens aus unterschiedlichen Fachgebieten erfordert ein hohes Maß an technologischem und mathematischem Know-how“, erläutert Prof. Schneider. „Zum einen müssen Informationen zusammengetragen, verknüpft und derart berechenbar aufbereitet werden, sodass eine KI in der Lage ist, die entsprechenden Daten zu verarbeiten. Zum anderen müssen die Ergebnisse, die die KI-Modelle liefern, vom Menschen sinnvoll interpretiert werden können.“

Das Projekt stellt das Forschungsteam vor große Herausforderungen. „Kund*innen im Jobcenter zu beraten, ist eine sehr komplexe Aufgabe“, weiß Karsten Böhmke, Geschäftsführer des Jobcenters Kiel. „Unser Ziel ist es, für jeden Menschen den individuell besten Weg zu finden, um am Arbeitsmarkt teilzuhaben und langfristig auf eigenen Beinen zu stehen. Um aus der enormen Vielzahl an Möglichkeiten die richtigen auszuwählen – dabei könnte uns KI helfen und vielleicht sogar neue Türen öffnen. Den Integrationsfachkräften, ungeachtet ihrer Berufserfahrung, kann die KI analytische Impulse im persönlichen Beratungsgespräch geben. Diese Impulse können Themen wie ‚Selbstbestimmungswunsch‘ oder ‚Konfliktfähigkeit‘ umfassen. Die Verwendung von KI könnte somit die Integrationsfachkräfte bei ihrer Arbeit mit noch genauerer Vermittlung und einer passenderen Auswahl oder Gestaltung von Maßnahmen unterstützen.“

Doch nicht nur für das Jobcenter Kiel, auch für den Arbeitsmarkt der Zukunft eröffnet das Projekt eventuell neue Chancen. Daher fördert das Land Schleswig-Holstein das Forschungsprojekt mit gut 200.000 Euro. Digitalisierungsminister Dirk Schrödter ist überzeugt von dem Projekt: „Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist überall spürbar und kostet richtig Geld. Bereits heute verlieren wir in Deutschland Jahr für Jahr die Wertschöpfung des gesamten Landes Schleswig-Holstein, weil es an Fach- und Arbeitskräften mangelt. In dieser Situation müssen wir alle Möglichkeiten nutzen, unser Arbeitskräftepotenzial auszuschöpfen. Sonst wird es uns nicht gelingen, unseren Wohlstand zu sichern. Mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Beratung und Integration von Arbeitssuchenden können wir noch besser die Potenziale erkennen und nutzbar machen. Wir zeigen einmal mehr, dass die Anwendungsszenarien von KI unendlich groß sind und den KI-Standort Schleswig-Holstein leuchten lassen.“

 

 

 

 

 

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