Ein junger Mann lehnt an einem Tisch und schaut lächelnd in die Kamera, auf dem Tisch steht ein Teil einer industriellen Pumpe. © K. Dillenberger
Das Beste aus zwei Welten: Als Vertriebsingenieur verbindet Dennis Fischer kaufmännische und technische Komponenten. Foto: Kay Dillenberger

Mit dem Maschinenbau-Studium zum Traumjob Vertriebsingenieur

von Nele Becker

„Als ich während meiner Berufsausbildung einen Einblick in die Arbeit von Vertriebsingenieuren erhielt, war ich direkt begeistert“, erinnert sich Dennis Fischer. Im Industriepark Walsrode in Niedersachen absolvierte er damals im Anschluss an seinen Realschulabschluss eine Berufsausbildung zum Industriekaufmann. Im Vertrieb habe ihm insbesondere die Verbindung aus kaufmännischen und technischen Komponenten gefallen. Sein Traumjob stand damit fest.

Das Ziel fest im Blick, wusste er: Um wie die Vertriebsingenieure zu arbeiten, brauchte er einen Hochschulabschluss. Als ausgebildeter Industriekaufmann entschied sich Dennis Fischer deshalb zunächst noch einmal für die Schulbank. An der Fachoberschule Rotenburg erwarb er 2013 die Fachhochschulreife – und einem Studium stand nichts mehr im Wege.

Zum Wintersemester 2013 zog der gebürtige Niedersachse nach Kiel, um seinen Traum weiterzuverfolgen. Er war der Erste in seiner Familie, der sich nicht für ein Handwerk, sondern für ein Studium entschied. Ausschlaggebend für die Landeshauptstadt – und damit die FH Kiel – war neben dem Studienangebot unter anderem die Tatsache, dass er gerade angefangen hatte Beachvolleyball zu spielen. „Ich habe mein Leben lang Fußball gespielt, aber dann war es Zeit für etwas Neues“, resümiert Fischer. In der Volleyballgruppe der FH Kiel fand er schnell Anschluss, später war er lange als Kursleiter aktiv.

An die Zeit an der FH Kiel denkt der Alumnus gerne zurück. Rückblickend schätzt Fischer neben der Lage am Wasser besonders die Kombination aus theoretischen Grundlagen und praktischer Anwendung. „Das Basiswissen in den unterschiedlichsten Schwerpunkten wie Konstruktion, Fertigungstechnik, Fluidmechanik und Werkstofftechnik hilft, Zusammenhänge zu verstehen und hat mir den Berufseinstieg erleichtert“, erinnert er sich. Hilfreich für das Maschinenbau-Studium sei die Eigenschaft, den Dingen auf den Grund gehen zu wollen. Spaß an Mathe und Physik sollten Interessierte idealerweise auch haben. „Man muss aber kein Mathegenie sein“, betont der Alumnus. „Vielmehr kommt es auf das Interesse an der Anwendung an – wie Thermodynamik im Kühlschrank funktioniert, zum Beispiel.“

Berufserfahrung sammelte Fischer bereits neben dem Studium reichlich, besonders im Umgang mit Warenwirtschaftssystemen. Als Werkstudent für Digitalisierung unterstützte er in diesem Bereich unter anderem einen niedersächsischen Holzhandel, das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein sowie die German Naval Yards Kiel GmbH. Bei der Werft blieb er auch für seine Bachelorthesis und entwickelte Prüfablaufpläne für einzelne Baugruppen.

Sein Bachelorzeugnis hielt Fischer 2020 in den Händen. Über einen Tipp von einem Bekannten kam der Wahlkieler schließlich zur EDUR-Pumpenfabrik in Kiel-Wellsee. Bereits im Bewerbungsprozess habe er ein gutes Gefühl gehabt, sagt er – und das habe sich bestätigt.

Seit zwei Jahren ist er nun für die EDUR-Pumpenfabrik im Vertriebsinnendienst im Einsatz. Genau wie die Kollegen damals während der Ausbildung kümmert auch er sich als Bindeglied zwischen Entwicklung, Konstruktion und Kunden sowohl um technische als auch um kaufmännische Aspekte. „Angefangen habe ich mit dem Vertrieb von Wasserpumpen, dann kamen Flüssiggaspumpen hinzu, später Ammoniak-Pumpen“, beschreibt Fischer die zunehmende Verantwortung und Komplexität, die mit seiner wachsenden Erfahrung einhergeht. Dabei ist er auch in den Entwicklungsprozess der individuell konfigurierbaren Pumpen eingebunden. „Wenn ein Kunde eine Anforderung stellt, lautet die Frage immer: ‚Können wir das – und falls nicht, liegt es nur daran, dass die Anforderung noch nie gestellt wurde?‘“

Die Krönung? „Alle Fragen sind geklärt, die Pumpe ist bestellt und ausgeliefert und der Kunde ist zufrieden“, sagt der Ingenieur. An diese Erfolgserlebnisse möchte er auch in Zukunft anknüpfen. „Pumpen sind sehr vielseitig einsetzbar“, erklärt Dennis Fischer. Um die Digitalisierung zu meistern, brauche es beispielsweise Pumpen für die Kühlung von Serverräumen. „Auch für die Gewinnung von Wasserstoff zur Nutzung erneuerbarer Energien sind unsere Pumpen geeignet. Die Pumpenindustrie wird also immer gebraucht“, sagt der FH-Alumnus entschlossen.

Seinen Traum hat er sich erfüllt. Heute ist Dennis Fischer angekommen und einer jener Vertriebsingenieure, deren Arbeit ihn als Auszubildender begeistert hatte.

© Fachhochschule Kiel