Kartoffeln© Pixabay

Mit Digitalisierung zum effektiveren Kartoffelbau?

von Joachim Kläschen

Neben dem Einsatz von Düngemitteln müssen Landwirtinnen und Landwirte auch verwendete Pflanzenschutzmittel und deren Menge dokumentierten. Diese Dokumentation ist für viele in der Landwirtschaft notwendiges Übel, aber gesetzliche Vorgaben oder vertragliche Klauseln schreiben eine ordentliche Erfassung vor. In einem Forschungsprojekt untersucht Prof. Dr. Yves Reckleben vom Fachbereich Agrarwirtschaft der FH Kiel, ob eine automatische Dokumentation der Pflanzenschutzmaßnahmen die Dokumentationsaufgaben vereinfachen kann.

Das Pilotprojekt fokussiert sich auf die Maßnahmen beim Anbau von Kartoffeln. Die Kartoffel ist eines der beliebtesten Lebensmittel in Deutschland mit einem pro Kopf Verbrauch von 57,4 kg/Jahr. Das Pilotprojekt wird gemeinsam mit der Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft UNIKA durchgeführt. „Unser Projekt soll in einem ersten Schritt erarbeiten, wie eine ganzheitliche digitale Dokumentation von Pflanzenschutzmaßnahmen im Kartoffelanbau überhaupt aussehen kann“, erklärt Yves Reckleben. „In einem zweiten Schritt überführen wir das Modell in die Praxis und werden ermitteln, ob die digitale Dokumentation den Aufwand bei der Dokumentation verringern kann.“

Im Zentrum der neuen Lösung steht die digitale Erfassung und Verarbeitung der Daten. Allerdings bringt dieser Ansatz auch eine Herausforderung mit sich, weiß Professor Reckleben: „Im Hinblick auf die Digitalisierung ist die Schleswig-Holsteinische Agrarlandschaft sehr heterogen. Während einige Betriebe stark auf KI setzen, ist das händische Dokumentieren bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln keine Seltenheit.“

Reckleben will die Lösung mit seinem Team und der Hilfe von zwei Kartoffelbaubetrieben aus Niedersachsen, die sich in ihren Erfahrungen im Bereich der Digitalisierung unterscheiden, auf ihre Tauglichkeit überprüfen. „Mit dem Projektansatz wollen wir am konkreten Beispiel des Pflanzenschutzes im Kartoffelanbau sowohl die technische Umsetzbarkeit als auch deren einfache Integration in die betrieblichen Arbeitsabläufe dokumentieren,“ erklärt Reckleben. „Der Nutzen für die Praxis steht dabei immer im Vordergrund.“

Bei stetig steigenden Anforderungen an in der Landwirtschaft Tätige bietet die Digitalisierung vielfältige Potenziale zur Arbeitserleichterung. Die digitale Lösung, an der die Forschungsgruppe arbeitet, könnte den Dokumentationsaufwand durch Automatisierung reduzieren, indem eine Software Dateneingaben mit aktuellen Pflanzenschutzmitteldatenbanken abgleicht und dabei Rahmenbedingungen wie Lage, Gewässer, Hangneigung mit einbezieht. Finanziell unterstützt wird das Vorhaben von der Landwirtschaftlichen Rentenbank.

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