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Remote Access Bibliothek: Datenbankenzugriff von Daheim

von Lena Kuhn

Ute Kaminski leitet die Zentralbibliothek auf dem Campus der Fachhochschule Kiel. Im Gespräch gibt sie Einblicke über die Neuerungen und Herausforderungen, mit denen die Bibliothek in den Zeiten der Online-Lehre beschäftigt ist.

Frau Kaminski, auf der Startseite der Bibliothek der Fachhochschule Kiel stehen ganz viele neue Angebote. Was ist das alles?

Viele Datenbanken können Sie nun für eine gewisse Zeit  mit dem Heimzugang oder Remote Access öffnen. Beck ist eins dieser Tools, dann die Perinorm, die Normdatenbank. Und was neu ist: Ich habe jetzt bis zum Ende des Jahres 1800 utb-Lehrbücher für alle freischalten lassen, damit man in der Lehre einfach noch ein paar mehr Werke hat. Da sind viele dabei, die wir bisher nur als Print oder gar nicht hatten. Wirklich jeden Tag bekomme ich neue Meldungen, was es sonst noch an Tools gibt und was geht. Ich muss auswählen, was für uns sinnvoll ist. Wir werden da ein bisschen überrumpelt im Moment.

Sie sagten schon, Sie bekommen täglich Anfragen – was gibt es denn da zu bearbeiten?

Das sind zum Beispiel Entlastungsschreiben für Studierende, dann Fragen nach Buchverlängerungen, nach Mahnungen. Die eigentlich anfallenden Gebühren erlassen wir allen, weil man ja nicht abgeben kann. Wir kriegen sehr viele Recherche-Anfragen. Außerdem viele technische Anfragen, wenn jemand nicht mit dem VPN oder der Installation zurecht kommt. Wir bieten Hilfe an, wo wir können. Da ist jeden Tag was mit dabei: Dass man die Datenbanken nicht richtig nutzen kann, dass man nicht weiß, wie man dort recherchiert. Was auffällig ist: Viele finden unseren Katalog nicht! Viele gehen über den Gemeinsamen Bibliotheksverbund auf die Suche. Dabei findet man über unseren eigenen Katalog, was wir an E-Books gekauft haben, und dann ist es sehr einfach. Man geht einfach unten auf den Link und dann hat man den Volltext.

Der Katalog ist das, auf das man zugreift, wenn man etwas in das Suchfeld auf der Seite der FH-Bibliothek eingibt, richtig?

Das ist das Discovery-System. Es umfasst unseren Katalog und darüber hinaus Zeitschriftenaufsätze und freie Texte aus dem Internet. Dort kann man etwas eingeben, dann findet man den Zugriff auf unsere lizensierten E-Books. Über den Verbundkatalog landen viele im Katalog der Universitätsbibliothek oder in dem einer anderen Kieler Bibliothek. Unsere Medien findet man am besten über unseren Katalog rechts oben auf unserer Seite, und über unser eigenes Discovery-System. Das ist alles auf der Startseite der Bibliothek. Im Katalog des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes gibt es keinen Zugriff auf unsere Volltexte, es wird nur der Eintrag gezeigt, der Link zum Download des Volltextes funktioniert nicht.

Was passiert denn mit Büchern, die nicht als E-Book verfügbar sind?

Wir bekommen diesbezüglich im Moment sehr viele Anfragen. Die kaufen wir dann nach als E-Book. Gerade im Fachbereich Soziale Arbeit werden viele Standardtitel als E-Book angeschafft. Im Moment werden alle Bestellungen auf schon vorhandene Printmedien gesammelt. Unser Vormerkungs-Regal ist mehr als voll. Wir warten jetzt erst mal ab, wie es weiter geht in dieser Woche: Ob Bibliotheken ab dem 20.04. wieder eingeschränkt öffnen dürfen, das ist die Frage. Im Moment leihen wir keinerlei Printmedien aus, weil wir keine Öffentlichkeit schaffen dürfen. Wir sind da ganz streng und verweisen ausschließlich auf die E-Medien. Ich hoffe, dass wir nächste Woche zu einer Lösung kommen. Dass wir vielleicht eingeschränkt ausgeben können, ein bisschen wie in einer Apotheke, mit Sicherheitsabstand und beschränkter Personenzahl, sodass Annahme und Abgabe wieder gehen. Aber ob das so wird, hängt von den Vorgaben der Regierung ab.

Wissen Sie, wie viele Online-Titel die FH Bibliothek hat und wie viele durch die aktuelle Situation neu dazu gekommen sind?

Neu dazugekommen sind zur  Zeit ca. 2500 E-Books. Aber ich kann so viel sagen: Schon am Ende des vergangenen Jahres war unsere virtuelle Bibliothek mit Zeitschriften und E-Books größer als der Bestand, den wir vor Ort vorhalten. Wir hatten Ende 2019 einen Printbestand von 114.000 Medien, uns unsere E-Books umfassten damals schon 122.000 Medien. Allein die E-Books. Die E-Journals sind auch noch mal 12.000 Medien zusätzlich.

Haben Sie jetzt mehr zu tun oder im Laufe eines normalen Semesters?

Die Betreuung der E-Medien und die Datenbanken ist ziemlich aufwändig. Da haben wir unendlich viel zu tun, mehr als sonst.

Können Sie nachvollziehen, um wie viel die Nachfrage nach E-Books zugenommen hat?

Im Moment noch nicht, die Statistik erreicht uns über verschiedene Verteiler. Aber ich denke mal, dass es enorm hochgehen wird. Also wir werden sehr starke Zugriffszahlen haben, davon gehe ich aus.

Haben Sie noch einen abschließenden Tipp für alle, die gerade mit dem VPN kämpfen oder an der Literatursuche verzweifeln?

Fragen Sie gerne nach! Schreiben Sie uns eine Mail. Wie Sie uns am besten erreichen, steht auf unserer Seite. Bevor Sie verzweifeln oder gar nicht weiterkommen, melden Sie sich unbedingt bei uns. Wir versuchen dann, das Problem gemeinsam zu lösen.

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