Prof. Katrin Hansen, Prof. Tobias Hochscherf und Alexa Magsaam stehen auf einem Balkon und halten eine Tafel mit der Aufschrift Vielfalt gestalten in Händen. Im Hintergrund ist das Brandenburger Tor zu sehen. © P. Himsel/Stifterverband
Freuen sich über die gelungene Auditierung (v.l.n.r.): Prof. Katrin Hansen, Prof. Tobias Hochscherf und Alexa Magsaam.

Vielfalt gestalten

von Frauke Schäfer

Die Fachhochschule (FH) Kiel wurde gestern (14. Februar 2023) in Berlin vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft mit dem Zertifikat „Vielfalt gestalten“ ausgezeichnet. Mit dem Zertifikat würdigt der Stifterverband Hochschulen, die Konzepte und Maßnahmen für einen produktiven Umgang mit der Diversität ihrer Mitglieder und Angehörigen entwickeln. Der Vizepräsident der FH Kiel, Prof. Dr. Tobias Hochscherf, nahm zusammen mit der Diversitätsbeauftragten der Hochschule, Alexa Magsaam, das Zertifikat entgegen. Die feierliche Auszeichnung aller prämierten Hochschulen fand in Berlin statt.

Durchaus kontrovers, aber immer konstruktiv, so lautete das einhellige Fazit der Beteiligten des Audits „Vielfalt gestalten“ an der FH Kiel. Vor zwei Jahren war die Hochschule in den Prozess der Auditierung gestartet. Erklärte Ziele waren u. a. die Definition eines gemeinsamen Diversitätsverständnisses, das klare Bekenntnis der Hochschule für eine proaktive Gestaltung von Diversität und die Erarbeitung einer Diversitätsstrategie. Die ersten Sitzungen des Lenkungskreises fanden mitten in der Corona-Pandemie virtuell via Zoom statt. Begleitet wurde die FH Kiel von der externen Auditorin Prof. Katrin Hansen. Gemeinsam mit der Diversitätsbeauftragten Alexa Magsaam moderierte und konzipierte die ehemalige Vizepräsidentin der Westfälischen Hochschule Bocholt hochschulweite und fachbereichsübergreifende Workshops. Rund 30 Vertreter*innen aus den Fachbereichen, der Studierendenschaft, den Stabsstellen und Zentralen Einrichtungen benannten strukturelle Defizite der Hochschule, identifizierten Handlungsfelder und entwickelten Maßnahmen zum Abbau von Diskriminierung und Benachteiligung. Die in diesem partizipativen Prozess entstandene Diversitätsstrategie der FH Kiel wurde am 26. Januar 2023 vom Senat der Hochschule verabschiedet.

Ein Resultat: Ein Beirat für Diversität und Inklusion unterstützt und berät die Diversitätsbeauftragte künftig in ihrer Arbeit. Außerdem startet die Hochschule im kommenden Semester die Diversitätskampagne „Pro Vielfalt! Kein Platz für Diskriminierung!“. Darüber hinaus werden Leitfäden für diversitätsgerechte Sprache und Lehre entwickelt. „Der Diversity Audit Prozess war ungemein wichtig, um das Thema Diversität im Querschnitt in der Hochschule zu verankern. Dass wir zur Bedarfsanalyse die erste Befragung zum Thema Diversität und Diskriminierungserfahrung an der FH Kiel durchgeführt und ein gemeinsames Verständnis von Diversität erarbeitet haben, dass auf den Grundsätzen von Wertschätzung, Antidiskriminierung und Inklusion aufbaut, ist für mich einer unserer größten Erfolge“, resümiert Alexa Magsaam.

Auch das Präsidium der Fachhochschule, so Vizepräsident Prof. Dr. Tobias Hochscherf, misst der erfolgreichen Entwicklung einer umfassenden Diversitätsstrategie eine hohe Bedeutung zu: „Ohne Vielfalt und Teilhabe sind Innovation und Erfolg schwer zu realisieren, und auch die Herausforderungen durch den Fachkräftemangel lassen sich nur bewältigen, wenn wir Zugänge erleichtern und Vorbehalte abbauen. Auch aus diesem Grund ist gelebte Vielfalt ein wichtiges Qualitätsmerkmal unserer Hochschule."

Bei der Abschlussveranstaltung in Berlin präsentierten Hochscherf und Magsaam die Ergebnisse des Diversity Audit Prozesses. Von der stellvertretenden Geschäftsführung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft Andrea Frank erhielten sie im Anschluss an die Veranstaltung das Zertifikat „Vielfalt gestalten“ überreicht. „Für uns geht ein sehr erfolgreicher Prozess zu Ende“, so Tobias Hochscherf. „Wir haben eine Strategie entwickelt und haben einen Fahrplan für die kommenden fünf Jahre. Unsere Diversitätsstrategie wird sich auch im Struktur- und Entwicklungsplan der FH Kiel widerspiegeln.“

Motivation und Vorgeschichte

„Unsere Hochschule lebt Vielfalt. Sie gestaltet Bildungsprozesse gendergerecht, interkulturell und diskriminierungsfrei.“ Mit diesem Leitsatz verpflichtete sich die FH Kiel schon 2009 zur Förderung von Chancengerechtigkeit und Vielfalt. In den vergangenen Jahren hat die Hochschule ein breit gefächertes Beratungs- und Serviceangebot aufgebaut. Studierende und Studieninteressierte mit Fluchthintergrund finden ebenso eine qualifizierte Beratung wie Studierende mit chronischer Erkrankung und/oder Behinderung. Auch für Betroffene von sexualisierter Grenzverletzung oder Gewalt gibt es Hilfsangebote, für Student*innen ebenso wie für Mitarbeiter*innen. Seit Beginn ihrer Amtszeit 2019 berät die Diversitätsbeauftragte Hochschulangehörige im Falle von Diskriminierung. Im Mai 2019 hat die Hochschule die Charta der Vielfalt unterzeichnet, die Verabschiedung des Aktionsplans „Inklusive Hochschule“ erfolgte am 3. Dezember 2020. Am 28. Mai 2020 stimmte der Senat der Fachhochschule Kiel der Teilnahme am Diversity Audit zu.

 

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