Zusammen mit Freunden hat sich Maike an dem traditionellen schwedischen Gebäck "Lussekatter" probiert. (Foto: Schwagerick)© M. Schwagerick
Zusammen mit Freunden hat sich Maike an dem traditionellen schwedischen Gebäck "Lussekatter" probiert.

Von Lussekatter und Santa Lucia

von Mariesa Brahms

Studentin Maike Schwagerick verbringt ein Auslandssemester in Schweden. „Weihnachten muss ich hier aktiv suchen, in Deutschland kommt es von allein zu mir“, beschreibt Schwagerick, wie sie die Vorweihnachtszeit in ihrem Studienort Jönköping in Schweden empfindet. Das liegt vor allem daran, dass sie als deutsche Auslandsstudentin in die schwedische Kultur erst einmal eintauchen muss. Die Multimedia-Production-Studentin, die die Fachhochschule Kiel gegen die Universität in Jönköping für das Wintersemester 2022 eingetauscht hat, hat es trotzdem geschafft, Einblicke in schwedische Traditionen zu erhaschen.

Fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit in den skandinavischen Ländern ist das Luciafest. In Schweden, Dänemark, Norwegen sowie in manchen Orten in Finnland feiern die Menschen am 13. Dezember den Brauch der Heiligen Santa Lucia, die Licht in die dunkle Jahreszeit bringt. Für Maike Schwagerick ging es deshalb an diesem Tag mit einer Freundin in die Kirche – die zu dem Anlass brechend voll war: „Wir mussten vorher Karten kaufen, um noch einen freien Platz zu ergattern“, erinnert sich die Studentin. Während des Gottesdienstes ist es Tradition, dass der Chor angeführt wird von einer Frau, die vier Kerzen auf dem Kopf trägt. In weiß gekleidet singt der Chor neben dem Lucia-Lied auch Weihnachtslieder.

Am 13. Dezember wird das Luciafest in den skandinavischen Ländern oft mit einem Kirchgang gefeiert. Hier sieht man den Abendgottesdienst in einer der Jönköpinger Kirchern. (Foto: Schwagerick)©M. Schwagerick
Am 13. Dezember wird das Luciafest in den skandinavischen Ländern oft mit einem Kirchgang gefeiert - wie hier im Abendgottesdienst in einer der Jönköpinger Kirchen.

Anders als in Deutschland liegen die Temperaturen seit Anfang des Monats bereits im Minusbereich. Am Tag vom Luciafest waren es eisige -8 Grad Celsius. Dass sich Schwagerick und ihre Freundin danach erst einmal haben aufwärmen müssen, ist nachvollziehbar. Das tut man in Schweden am besten mit Glögg, dem schwedischen Pendant zum Glühwein, und Lussekatter, einem Hefegebäck, das dank Safran seine typische gelbe Farbe bekommt.

Zusammen mit Freunden hat sich Maike Schwagerick also bereits an der schwedischen Weihnachtsbäckerei versucht. Und auch wenn das Formen der Lussekatter Schwierigkeiten bereitete, so war das Ergebnis umso schmackhafter: „Wir waren anfangs mit viel Motivation dabei, aber den Hefeteig anzurühren und dann auch noch in die traditionelle Form zu bekommen, war nicht einfach“, erinnert sich Maike Schwagerick an den Back-Abend.

Die schneebedeckten Dächer Göteborgs. (Foto: Schwagerick)©M. Schwagerick
Die schneebedeckten Dächer Göteborgs.

Nachdem sie ihre Prüfungen bereits geschrieben hat, genießt sie nun die weihnachtliche Stimmung in Schweden, bevor es für sie wieder nach Hause geht. Weihnachtsmärkte findet man in den kleineren Städten unter der Woche vergeblich. Und auch die Anzahl der Buden ist nicht vergleichbar mit deutschen Weihnachtsmärkten. Deswegen hat sie es sich nicht nehmen lassen, die größeren Städte des Landes zu besuchen. In Göteborg hat sie eine Attraktion besonders neugierig gemacht: Der Weihnachtsmarkt auf dem Gelände des Liseberg-Parks. Wo im Sommer Fahrgeschäfte unter Dauerbenutzung stehen, laden zur Weihnachtszeit festlich beleuchtete Buden Besucher*innen zur Einkehr ein. In diesem Jahr hat es Maike Schwagerick noch nicht auf den Weihnachtsmarkt in Göteborg geschafft, allein deswegen steht für sie fest: Sie will zurück nach Schweden.

Pünktlich zu Weihnachten geht es für Maike nach Hause. Die Fähre zurück nach Deutschland legt praktischerweise direkt in ihrer Heimatstadt Rostock an, wo sie dann mit ihrer Familie noch einmal auf den Weihnachtsmarkt gehen will. Anders als in Schweden ist dieser kaum zu übersehen: Auf drei Kilometern kann Maike nachholen, wonach sie in Schweden vergeblich suchen musste.

© Fachhochschule Kiel