Eine Frau vor einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt© Richert

Weihnachten bei den Geordies

von Lennard Worobic

Obwohl sie aktuell viel Zeit in der Bibliothek verbringt, kommt Lara Richert in Newcastle upon Tyne langsam in Weihnachtsstimmung. Im Nord-Osten Englands, nahe der schottischen Grenze, absolviert die Medien-Studentin seit September ihr Erasmus-Auslandssemester. Auf der Insel gibt es in der Weihnachtszeit einige Unterschiede zu Deutschland, besonders Bräuche wie der “Boxing Day” sind typisch britisch.

Zurzeit trifft Lara sich abends häufig mit Freunden, um gemeinsam über den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt zu schlendern. So komme man schnell in Weihnachtsstimmung, findet sie. „Überall hängen Lichterketten, es gibt viele Weihnachtsbäume, und die Leute hasten durch die Straßen, um schnellstmöglich alle Geschenke zusammen zu bekommen“, erzählt Lara. Im Grunde genommen sei alles wie in Deutschland.

Allerdings vermisse die Studentin ein wenig die Gemütlichkeit der deutschen Weihnachtsmärkte, welche in Newcastle etwas kommerzieller sind als hier. „Es gibt viel Kitsch und glitzernde Weihnachtsdekoration, das würde Deutschen wohl eher nicht so in den Sinn kommen“, meint Lara. Trotzdem genießt sie die Holiday Season in Großbritannien – erst vor kurzem reiste sie mit Kommiliton*innen nach Liverpool, um die Hafenstadt zu erkunden. „Es ist interessant zu sehen, wie Weihnachten in anderen Ländern gefeiert wird“, sagt die Studentin. Besonders die Live-Musik hat es Lara angetan: „Wenn jemand ‘Hallelujah’ oder ‘Last Christmas’ mit der Gitarre begleitet, wird einem ganz schnell warm ums Herz“, schwärmt sie.

Wie in den USA wird Weihnachten in England am 25. Dezember gefeiert. Im Gegensatz zu den Amerikanern und uns Deutschen haben die Briten allerdings noch ihre ganz eigenen Bräuche. „Am Tag nach Weihnachten ist der sogenannte ‘Boxing Day’, an dem im ganzen Land Pferderennen, Wohltätigkeitsevents, Läufe und andere verrückte Aktivitäten wie beispielweise Eisbaden veranstaltet werden“, erzählt Lara von den britischen Festtagstraditionen. Der Boxing Day am 26. Dezember hat seinen Ursprung im Commonwealth of Nations, weshalb er auch heute noch in Ländern wie Australien, Neuseeland, Südafrika und Kanada gefeiert wird.

Dieses Fest wird Lara dieses Jahr nicht miterleben, da sie Weihnachten in der Nordrhein-westfälischen Heimat feiert. Doch im Wohnheim in Newcastle sorgen sie und ihre Mitbewohner*innen für ausreichend Weihnachtsstimmung. „Für unsere Küche hat fast jeder ein bisschen Weihnachtsdeko besorgt“, berichtet sie. Um jedem eine Freude zu bereiten, haben sich die Studierenden sogar gegenseitig Weihnachtskalender geschenkt. Die passende Musik darf natürlich auch nicht fehlen: „Man kann die Küche eigentlich nicht mehr betreten, ohne, dass Mariah Carey einem ‘All I want for Christmas’ entgegensingt“, sagt Lara. Ein wenig fehle ihr aber die Vorweihnachtszeit in Kiel, so die Studentin. Flammkuchen, deutsche weihnachtliche Süßigkeiten sowie Glühwein vermisse sie am meisten.

Weihnachten ist für Lara ein Familienfest. „Ich finde es wunderschön, dass sich alle meine Liebsten an diesen Tagen versammeln und gemeinsam zur Ruhe kommen“, schwärmt sie von den Festtagen. Silvester verbringt sie jedoch wieder in Newcastle upon Tyne. Zusammen mit Freunden, die sie während ihres Auslandssemesters kennengelernt hat, feiert sie den Neujahrsbeginn. Lara gefällt es in Newastle – und das sogar so gut, dass sie ihre Zeit bei den Geordies verlängern möchte und sich daher für ein Praktikum beworben hat. Ihr größter Weihnachtswunsch sei, dieses zu bekommen. Wir drücken die Daumen! 

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