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Wenn Maschinen Gedanken lesen: Masterstudentinnen stellen KI-Szenarien vor

von Mariesa Charlotte Brahms

Während in den Tagen kurz vor Weihnachten bei vielen die Gedanken um noch fehlende Geschenke und den Verbleib der Kiste mit dem Weihnachtsbaumschmuck kreisten, hatten Sonja Dettenkofer und Sandra Siebecker, Studentinnen des Masterstudiengangs ‚Digital Business Management‘, ein anderes Thema im Kopf. Die beiden beschäftigten sich mit ‚Gedankenerkennung durch künstliche Intelligenz (KI)‘ und stellten ihre Erkenntnisse am Dienstag, 21. Dezember, auf dem ‚Open Campus‘ vor.

Seinen Anfang nahm das Projekt der beiden Frauen im Modul ‚Künstliche Intelligenz und Ethik‘, das Prof. Dr. Doris Weßels am Fachbereich Wirtschaft unterrichtet. Die Inspiration für ihr Thema haben Sonja Dettenkofer und Sandra Siebecker hingegen am dem anderen Ende der Welt gefunden: „In der ‚Neuen Zürcher Zeitung‘ haben wir gelesen, dass an der Universität in Kyoto Experimente mit Gedankenlesen durchgeführt werden“, erzählt Dettenkofer von der japanischen Inspiration für ihre Arbeit.

Die Präsentation der Masterstudentinnen behandelt vier Situationen, in denen Gedankenlesen durch KI hilfreich sein kann. „Wir befassen uns unter anderem mit der Frage, ob man Täterinnen und Täter mithilfe von KI-Gedankenlesen überführen darf“, erzählt Dettenkofer. Die Ethikfrage ist aus der Sicht der beiden schwer zu beantworten: „Obwohl es sicherlich sinnvolle Einsatzgebiete für das Gedankenlesen gibt, betrachten wir das Ganze kritisch“, fügt Siebecker an. Schließlich seien die Gedanken etwas Persönliches.

Zu den naheliegenderen Einsatzgebieten für das Gedankenlesen durch KI zählt für Dettenkofer die Medizin: „Demenzkranke Personen, oder andere, die sich aus verschiedenen Gründen nicht mehr mitteilen können, könnte mit Gedankenlesen durch KI geholfen werden“, erklärt sie. Diese Anwendung müsste allerdings unter strengsten Regelungen stattfinden, um einen Missbrauch der futuristischen Technik zu verhindern. „Und bis passende gesetzliche Rahmen geschaffen werden können, dauert es sicher noch eine Weile“, resümiert Dettenkofer.

Für Prof. Dr. Doris Weßels ist der Auftritt bei Open Campus das richtige Format, um die Ergebnisse der Studierenden einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren: „Schon im letzten Jahr habe ich es als äußerst schade empfunden, dass die tollen Beiträge der Studierenden dem Kreis des Moduls vorbehalten sein sollten.“ Deshalb haben die Studierenden bereits 2020 ihre Ergebnisse einem breiten Publikum vorgetragen. Das bestand nicht nur aus Mitgliedern des Vereins ‚Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein‘, es waren unter anderem Professores von Hochschulen aus dem ganzen Land zu Gast. „Im Anschluss an die Veranstaltung im letzten Jahr, habe ich eine E-Mail von einem Kollegen der Fachhochschule Westküste erhalten, der sich für die spannenden Einblicke bedankte“, freut sich Weßels.

Dass Open Campus in diesem Jahr auch als Online-Veranstaltung stattfand, passte gut in den Plan der beiden Studentinnen. Sie hatten ihren Präsentationsstil dem der ‚Tagesschau‘ nachempfunden. „Wenn man uns dann noch auf dem Bildschirm sieht, wirkt es gleich authentischer“, sagt Sonja Dettenkofer. Weitere Beiträge zu einer möglichen Zukunft mit künstlicher Intelligenz behandelten das Chatten mit Verstorbenen und Quanten-Computing.

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