Menschen aus der Creative Technologies Arbeitsgruppe © Privat

Wo Technologie auf Kreativität trifft

von Chantelle Bissinger

Mittwochabends heißt es: Ohren auf! Denn im Keller der Fachhochschule ist die CTAG zugange. In der von Prof. Dr. Gunnar Eisenberg und Prof. Dr. Robert Manzke ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe sind die Sounddesigner von morgen fleißig am Werk. Mit dabei ist auch Multimedia-Production-Student Leo Wattenberg. Er gibt der Campusredaktion einen Einblick ins Geschehen und verrät, was sich hinter dem CTAG-eigenen „Klanglabor“ verbirgt.

 

Was ist CTAG und worum geht es dabei?

Hinter „CTAG“ steht die Creative Technologies Arbeitsgruppe der FH Kiel. Wie der Name schon sagt, geht es bei CTAG immer um die Verbindung von Technologie und Kreativität. Wir beschäftigen uns hauptsächlich mit Audio, Musikproduktion und Sounddesign, kommen aber auch mit den damit verbundenen Kreativbereichen wie z.B. der Elektronik, dem kreativem Programmieren und vielem mehr in Berührung. Hierbei arbeiten Studierende der FH sowie Mitarbeitende als auch externe Freunde und Interessierte an verschiedensten Projekten. Uns steht es frei, an was wir arbeiten wollen. Deshalb lautet unser inoffizielles Motto auch: „Freiheit aushalten“. Denn tatsächlich ist es manchmal recht schwierig, Sachen zu machen, ohne sich an irgendwelche Vorgaben halten zu müssen.

Welche verschiedenen Aufgaben / Projekte übernehmt ihr im Team?

Das kommt immer drauf an, wer Bock hat, an welchen Sachen mitzubasteln. Wir arbeiten entweder in Gruppen oder individuell an unseren Projekten. Technische und gestalterische Unterstützung bekommen wir dabei von keinen anderen als richtigen Profis aus der Branche: Geleitet wird das Ganze von Prof. Dr. Eisenberg und Professor Dr. Manzke. Beide waren schon vor ihrer Zeit an der FH Kiel als studierte Elektrotechniker tätig.

Zur CTAG gehört auch das sogenannte „Klanglabor“. Hier tüfteln, experimentieren und arbeiten wir an eigenen Kompositionen und auch an eigenen Instrumenten. Dabei bedienen wir uns spezieller Programme zum Erstellen von Computermusik, aber auch richtiger analogen Synthesizer, oder unsere Stimmen kommen zum Einsatz. Auch ich war letztes Semester im Klanglabor unterwegs. Ich persönlich bevorzugte es, im Klanglabor meine Metallwasserflasche zu bespielen.

Wieso machst du bei der CTAG mit und was konntest du aus der CTAG bereits mitnehmen?

Mein Ziel ist es, mich auszuprobieren und herauszufinden, welche Dinge ich machen mag und welche mir eher weniger gelegen sind. Offiziell bin ich seit drei Semestern bei der CTAG. 2.5 ICTS-Punkte habe ich nebenbei auch noch erstanden. Das Sammeln der Credits geht entweder in Form des CTAG-Wahlpflichtmoduls oder, wie in meinem Fall, durch die aktive Mitarbeit an meinem kleinen Projekt.

Was sind eure Ziele? Welche Erfolge konntet ihr bisher erzielen?

Auf unserer offiziellen Webseite sind mehr als 32 Projekte einsehbar. Selbstgebaute Synthesizer-Module, Lichtmalmaschinen, Online-Multiplayer-Puzzle, akustisch-gesteuerte LED-Masken für Musik-Perfomances und und und. Viele der entstandenen Projekte haben sogar externe Preise und Auszeichnungen erhalten. Aber auch intern profitiert die FH: Unser Klanglabor hat bereits mehrere Jingles für das Campusradio generiert. Neben anspruchsvollen Projekten geht es uns in erster Linie darum, unsere Leidenschaft für kreative Technologien auszuleben. Selbstverständlich freuen wir uns auch darüber, andere mit unserem Enthusiasmus anzustecken.

Dieses Semester war mein eigentliches Ziel, an dem hexadezimalen Nummernpad eines alten NEC TK-80 von 1976 zu arbeiten. Dabei handelt es sich um den spirituellen Vorgänger des modernen Raspberry Pi. Es ist quasi einer der ersten Computer ohne Terminal. Sprich: Kein Bildschirm, keine Tastatur, womit man mit dem Computer interagieren könnte. Wie man sieht, hat meins eben nur diesen Ziffernblock und diese ollen Kristalldisplays. Das Nummernpad hab ich übrigens aus dem eWaste unten im Keller der FH gezogen. Meine Idee war, daraus etwas Neues zu bauen. Beispielsweise ein Streamdeck, welches den technischen Ablauf innerhalb eines Livestreams, also einer Echtzeitübertragung im Internet, einfacher gestaltet. Aber dann kam Corona…

Inwiefern ist eure Arbeit noch möglich bzw. eingeschränkt aufgrund von Corona?

Da die Kontaktsperre weiterhin noch gilt, fallen unsere wöchentlichen Treffen natürlich flach. Das hält die meisten von uns jedoch nicht davon ab, an ihren Projekten zu arbeiten. Mich selbst hat die leidige Pandemie besonders getroffen. Corona kam mir und meinem Gerät tragischerweise in die Quere und trennte uns. Momentan stecke ich bei meinen Eltern in Dänemark fest, während sich das Ding in Deutschland befindet. Ich freue mich auf die Wiedervereinigung, wenn ich nächstes Semester wieder in Kiel bin.

Wie geht ihr mit der derzeitigen Lage um?

Derzeit machen wir Online-Meetings. Das Klanglabor trifft sich wöchentlich, die CTAG trifft sich alle zwei Wochen auf Zoom. Dort stellen wir gegenseitig unsere Projekte vor, zeigen unseren Kolleg*innen, an was wir gebaut haben, und hören uns Vorträge an.

Wer kann mitmachen und wie?

Mitmachen kann man, indem man vorbeikommt. In Zeiten von Corona heißt das: Einfach mal bei unseren Profs anfragen. Ein Großteil unserer Mitglieder sind aus den Fachbereichen Informatik und Elektrotechnik und Medien, ich studiere Multimedia Production im 4. Semester. Nichtsdestotrotz steht die CTAG Studierenden aus allen Fachbereichen und allen Fachsemestern offen. Man kann sich ja auch anderweitig bei uns engagieren, z.B. im Marketing. Wir freuen uns wirklich über jeden, der gute Laune und Interesse mitbringt. Und wer weiß: Vielleicht wird bei CTAG der/die ein oder andere Medieningeneur*in geboren.

Mehr Infos unter https://www.creative-technologies.de/ oder per Mail an gunnar.eisenberg(at)fh-kiel.de.

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