Ringvorlesung: Rassistische Gewalt und Vergessen - Zum gesellschaftlichen Antirassismus der postmigrantischen Gesellschaft
Prof. Dr. Vassilis S. Tsianos
Stuart Hall, der Begründer der kritischen Rassismusforschung besteht vehement darauf, dass es einen verhängnisvollen Zusammenhang zwischen Vergessen, Verleugnen und rassistischer Gewalt gibt. Gerade für die postgenozidalen Gesellschaften Europas sollte ein solcher Ansatz nicht verwundern. Doch obwohl diese Einsicht eigentlich evident sein sollte, wurde sie weder durch die Rassismus- noch die Rechtsextremismusforschung in der deutschsprachigen sozialwissenschaftlichen Gewaltforschung rezipiert. Der Vortrag versucht mit dem Täter-Opfer-Dualismus in der sozialwissenschaftlichen Gewaltforschung zu brechen. Damit greift er auf Forschungsperspektiven der neueren Gewaltsoziologie auf, die Gewalt in der sozialen Dynamik von Gewalthandeln, Gewalterleiden und -Gewaltbeobachten bzw. Widerstand dagegen konzipieren. Rassistische Gewalt ist somit keine pathologische Ausnahme sondern in gewalttätigen Strukturen eingebettet, einschließlich des systemischen Rassismus. Rassistische Gewalt aber adressiert auch das Vergessen antirassistischer Kämpfe gegen sie. Welches gewaltvolle Erbe rassistischer Verhältnisse bleibt in diesem Vergessen unartikuliert, verworfen und verdrängt? Was bedeutet dieser Zusammenhang vor rassistischer Gewalt und Vergessen für die kritische Soziale Arbeit?
Nicht-Hochschulmitglieder melden sich bitte für den Stream per email an: ringvorlesung.sg(at)fh-kiel.de. Der Link zum Zoom-Stream wird Ihnen rechtzeitig vor der Vorlesung zugemailt.
Hinweis: Die Vorlesung wird ausschließlich online erfolgen.
Ansprechperson: Prof. Dr. Melanie Groß,
FH Kiel, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit