ein Mann mit einem Laserscanner-Rucksack im Bunker-D der Fachhochschule Kiel© A. Göder
Tragbare Ausrüstung: Maik Gülsmann (IFSB GmbH) präsentiert den Laserscanner-Rucksack, mit dem der Bunker-D vermessen werden kann.

Digitale Technik statt Zollstock, Maßband und Risslupe

von Annette Göder

Beim Workshop „Digitalisierung in der Betoninstandhaltung“ am 20. Februar konnten die rund 40 Teilnehmenden an einzelnen Stationen im Bunker-D unter anderem einen Rissroboter und einen Laserscanner-Rucksack testen und eine Drohne bei der Aufnahme von Fotos beobachten. Der Verband Betonerhaltung Nord hat zum ersten Mal eine seiner regelmäßigen Veranstaltungen in Kooperation mit der FH Kiel durchgeführt. Ziel des Verbandes ist die Vernetzung von Planer*innen, Sachverständigen, Bauwerkserkunder*innen und anderen Mitarbeitenden aus dem Bauwesen.

drei Personen stehen mit einer Drohne vor dem Bunker-D an der FH Kiel©A. Göder
Start der Drohne am Bunker-D: Cher Sze Tan (IFSB GmbH, links), Katrin Hupfer (Vorsitzende Betonerhaltung Nord) und Prof. Kenji Reichling (Institut für Bauwesen FH Kiel) haben den Workshop „Digitalisierung in der Betoninstandhaltung“ organisiert.

„Während beim Neubau die Digitalisierung schon weiter vorangeschritten ist, gestaltet sich der Prozess bei der Instandhaltung von Bestandsgebäuden schleppend“, erklärte Kenji Reichling, Professor für Baustofftechnologie an der FH Kiel. Vor allem kleinere und mittelständische Firmen hätten Berührungsängste.

Besonders an diese Adresse richtete sich der Workshop, bei dem Fachleute aus der Praxis ihre Erfahrungen vorstellten. „Der Rissroboter nimmt Fotos vom Boden auf und scannt die Risse“, erläuterte Maik Gülsmann von der Firma IFSB, die Dienstleistungen im Bereich der digitalen Gebäudeerfassung anbietet. Er präsentierte ebenfalls einen Laserscanner-Rucksack, der nicht nur Bilder aufnehmen, sondern auch Räume vermessen kann. Die Vorsitzende des Verbandes, Bauingenieurin Katrin Hupfer, erklärte: „Die Informationen werden schneller geliefert und sind wesentlich genauer sowie umfangreicher als herkömmliche Methoden es ermöglichen.“

ein Rissroboter mit zwei Personen im Bunker-D an der Fachhochschule Kiel©A. Göder
Mutassem Alghssain (links) und Maik Gülsmann (beide IFSB GmbH) demonstrieren einen Rissroboter, der über den Fußboden geschoben wird, um Risse aufzunehmen und zu messen.

Aus dem gesammelten Material lässt sich mit speziellen Programmen ein präzises 3-D-Modell des Bauwerks erstellen. Der Vorteil ist, dass sich die am Prozess Beteiligten jeden Schaden detailliert anschauen können, ohne vor Ort zu sein. KI-Tools liefern entsprechende Kostenschätzungen für unterschiedliche Lösungen. Durch die minutiösen Darstellungen können auch Ausschreibungen genauer sein.

„Es verursacht zwar Kosten, Geräte zur Digitalisierung zu nutzen, aber die Vorteile sind groß“, versicherte Annika Kemper, die im 7. Semester Bauwesen studiert. Die Studentin erhielt die Möglichkeit, an dem Workshop teilzunehmen, weil sie gerade über dieses Thema ihre Bachelor-Arbeit schreibt.

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