Leyani Cruz Mejías© A. Jamwal
Leyani Cruz Mejías an der Schwentine.

Von Havanna in die Norddeutsche Weihnachtszeit

von Leon Gehde

Die Kubanerin Leyani Cruz Mejías besucht das Studienkolleg an der FH Kiel und schmückt dieses Jahr ihren ersten Weihnachtsbaum.

Leyani Cruz Mejías wuchs in Playa Baracoa, einem kleinen Küstendorf vor den Toren Havannas, auf und machte dort ihren Schulabschluss. Im Dezember 2020 folgte sie ihrem Vater nach Kiel. „Die Situation in Kuba ist was eine berufliche Zukunft anbelangt, nicht sehr gut“, erklärt Mejías. Sie bewarb sich beim Studienkolleg der FH Kiel und wurde angenommen. „Nach Erlangung der Hochschulzugangsberechtigung möchte ich an der FH bleiben und Wirtschaftsingenieurwesen studieren“, so Mejías. Dieses Jahr begeht sie ihr drittes Weihnachtsfest in Deutschland und ist begeistert: „Ich finde es super schön - das vorfreudige Warten auf Weihnachten, jeden Tag ein Türchen im Adventskalender und Kekse backen.“

Schon bei ihrer Ankunft in Deutschland, zur Weihnachtszeit 2020, freute die Kubanerin darauf, einen Weihnachtsbaum zu holen. „Es wurden aber nirgendwo welche verkauft, es war Lockdown“, erinnert sich die Neu-Kielerin an die Enttäuschung. In Kuba hatte sie zuvor kein Weihnachten gefeiert: „Dort wird das Fest höchstens von sehr religiösen Menschen begangen.“ Dazu gehörten jedoch die wenigsten Kubaner. „Wir glauben an alles und an nichts“, erklärt Mejías lachend. Vergleichbar mit den deutschen Weihnachten sei in dem karibischen Inselstaat eher Silvester. „Es kommt die Familie zusammen zu einem großen Festessen“, sagt Mejías und führt fort: „Natürlich bin ich ein bisschen traurig, dort nicht mehr dabei zu sein.“

An die aktuellen Temperaturen in Kiel habe sie sich noch immer nicht gewöhnen können. „Es ist so kalt! Ich trage selbst in der Wohnung meinen dicken gefütterten Schal. Wenn ich rausgehe, ziehe ich mehrere Schichten Pullover unter die Jacke“, erklärt die Kubanerin, die gemessen an ihrer bisher kurzen Aufenthaltszeit in Deutschland bereits erstaunlich gutes Deutsch spricht. „Auf der anderen Seite liegt grade Schnee, was auch wunderschön ist. Das gibt es in Kuba nicht“, so Mejías. Trotz der Kälte wagte sie sich auch dieses Jahr auf die Weihnachtsmärkte: „Ich habe mich durchprobiert. Es sind viele leckere Sachen dabei, nur Kartoffelpuffer sind nicht so meins.“

Dieses Weihnachten gäbe es abends Raclette, so Mejías, die mit ihrem Vater und ihrer deutschen Stiefmutter zusammenwohnt. Letztere habe die beiden schnell in die deutschen Weihnachtstraditionen einführen können. „Sie hat viel dabei geholfen, mich hier zu integrieren“, so die Neu-Kielerin. Besonders freut sich Mejías über das Schmücken des Weihnachtsbaumes: „Dieses Jahr haben wir endlich einen gekauft – den ersten meines Lebens!“

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