Überall auf der Welt sind Frauen und Mädchen aller Altersgruppen und gesellschaftlichen Gruppen betroffen von körperlicher, sexualisierter, psychischer oder ökonomischer Gewalt. Nach Angaben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist auch in Deutschland jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben körperlicher oder sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Jede Stunde werden mehr als 14 Frauen in Deutschland Opfer von Partnerschaftsgewalt, die Dunkelziffer wird wesentlich höher geschätzt.
Formen von Gewalt gegen cis- und trans-Frauen, Mädchen und nicht-binäre Menschen sind vielfältig. Insbesondere die seit dem letzten Jahr deutlich gestiegenen Zahlen von häuslicher Gewalt und Femiziden – also Tötungen von Frauen aufgrund ihres Geschlechts – zeigen, dass geschlechtsspezifische Gewalt als ein gesamtgesellschaftliches und alltägliches Problem zu verstehen ist.
Anlässlich des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen“ haben die Vereinten Nationen am 25. November 2023 auf dieses Unrecht aufmerksam – am jährlich stattfindenden Aktionstag wird auch von vielen weiteren Organisationen und Einrichtungen zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen als eine Form der geschlechtsbezogenen Diskriminierung aufgerufen. Auch an der Fachhochschule Kiel wurde am 25. November die hochschuleigene Flagge „FH Kiel gegen Gewalt an Frauen!“ gehisst und im Rahmen des Aktionstages verschiedene Veranstaltungen zum Thema geschlechtsspezifischer Gewalt angeboten.
In diesem Jahr lud die Gleichstellungsstelle in Kooperation mit der Diversitätsbeauftragten und dem Queerreferat des AStA der FH Kiel zu zwei Veranstaltungen ein. Bei der Lesung aus den Buch „Femizide. Frauenmorde in Deutschland“im Bunker-D konnten sich die Zuschauer*innen anschließend mit den Veranstaltenden und der Journalistin und Autorin Carolin Haentjes, die mit ihrer Co-Autorin Julia Cruschwitz unter anderem mit Wissenschaftler*innen, Jurist*innen, Polizist*innen, Zeug*innen, Betroffenen und Angehörigen über das Thema geschlechtsspezifische Tötungen gesprochen hat, austauschen. Außerdem wurde im Rahmen des feministischen Cafés der Film „She Said“ gezeigt, der auf wahren Begebenheiten beruht und die Geschichte der Aufdeckung der zwei New York Times Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twhoey rund um den Missbrauchsskandal durch Harvey Weinstein erzählt. Im Anschluss konnte in einer offenen Gesprächsrunde mit dem Publikum und dem Kollektiv „Kiels zweites Gesicht“ rege zum Thema Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz diskutiert werden.
„Die Veranstaltenden schließen sich den internationalen Forderungen der UN an“, so Fenja Rathjen, Koordinatorin der Gleichstellungsstelle der Fachhochschule Kiel. Das Fazit nach dem Aktionstag: „Die Beendigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen muss als ein zentraler Schwerpunkt in der Arbeit zur Gleichstellung aller Geschlechter und als eine gesamtgesellschaftliche moralische Verpflichtung verstanden werden“.
Hinweis für Studierende
Studierenden der Fachhochschule Kiel, die sexualisierte Grenzverletzung erfahren oder beobachtet haben oder sich davon bedroht fühlen, steht das Beratungsangebot BASTA! zur Verfügung. Die Beratung richtet sich explizit an alle Studierenden der FH Kiel, unabhängig der geschlechtlichen Zuordnung, bietet Unterstützung bei allen Formen von sexualisierter, körperlicher oder psychischer Grenzverletzung und Gewalt, für Betroffene, sowie Freund*innen, Partner*innen und Angehörige von Betroffenen. Sie gilt unabhängig davon, ob die Übergriffe in der Vergangenheit erfolgt sind oder noch andauern, werden von einer externen Beraterin des Frauennotrufs Kiel durchgeführt und unterliegen der Schweigepflicht. Auf Wunsch kann die Beratung auch anonym erfolgen.