Frauen© S. Schaack

Mit dem Professorinnenprogramm in die akademische Laufbahn

von Joachim Kläschen, Frauke Schäfer

Spätestens, wenn sich das Studium seinem Ende nähert, stellt sich die Frage nach dem Danach. Die Mehrzahl unserer Absolventinnen und Absolventen entscheidet sich für den Einstieg in den Arbeitsmarkt. Doch was, wenn man während des Studiums auf den Wissenschaftsgeschmack gekommen und der Wissensdurst mit dem Master noch nicht gestillt ist? Wir stellen die Wege und Forschungsprojekte von vier jungen Frauen vor, die sich dazu entschlossen haben, ihren Traum von einer Karriere in der Wissenschaft umzusetzen. Dabei hilft Ihnen das Professorinnenprogramm III, das wissenschaftliche Karrieren von Frauen in den Angewandten Wissenschaften mit Stipendien fördert.

Nach ihrem Industrie-begleiteten Maschinenbau-Bachelorstudium an der FH Kiel war Helen Alina Pabst klar, dass sie den Weg der Wissenschaft weiter verfolgen wollte. So schloss die junge Frau hier ein konsekutives Masterstudium an und arbeitet nun an ihrer Promotion. Das Forschungsvorhaben ‚Simulation of Turbulent Flow and Acoustics for Wind Turbines‘ soll ein numerisches Verfahren entwickeln, das eine zuverlässigen Vorhersage der Fernfeldakustik von Windkraftanlagen ermöglicht. Das soll dabei helfen, Ängste vor einer Lärmbelästigung durch Windkraftanlagen wissenschaftlich zu evaluieren. Prof. Sven Olaf Neumann vom Fachbereich Maschinenwesen der FH Kiel betreut die Promotion zusammen mit Prof. Michael Breuer von der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg.

Nach einem Studium der Geschichte und Philosophie an der Leibniz Universität Hannover zog es Louise Steinebach nach Kiel, um an der Fachhochschule einen Master-Abschluss in Betriebswirtschaftslehre zu erreichen. Ihre Promotion trägt den Titel ‚Verhaltensökonomie und Mobilitätsstationen. Nudging als Instrument zur Stärkung der Mobilitätswende am Beispiel der Region Kiel‘. Durch ihr Forschungsvorhaben möchte Steinebach herausfinden, ob bestimmte verhaltensökonomische Maßnahmen Menschen dazu bewegen können, Mobilitätsstationen stärker wahrzunehmen und zu nutzen. Prof. Brigitte Wotha vom Institut für Bauwesen der FH Kiel betreut das Promotionsvorhaben in Kooperation mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Die gebürtige Rotenburgerin Lea Schulz absolvierte an der FH Kiel zunächst den Bachelor-Studiengang Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation. Im Anschluss studierte sie hier erfolgreich den Master-Studiengang Angewandte Kommunikationswissenschaft. Mit ihrem Promotionsvorhaben möchte Schulz journalistische Anwendungsmöglichkeiten für das Transmedia-Storytelling entwickeln. Dabei erforscht sie die Entstehung des medienübergreifenden Erzählens vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Schließlich will sie aufzeigen, wie beispielsweise Verlage und Kultur-Institutionen Angebote an das gegenwärtige Medien-Ökosystem adäquat anpassen können. Prof. Patrick Rupert-Kruse vom Fachbereich Medien der FH Kiel betreut die Arbeit in Kooperation mit der Europa-Universität Flensburg.

An der Dualen Hochschule in Buxtehude studierte Miriam Maibaum Bau- und Immobilienmanagement, um mit dem Bachelor-Abschluss als Managerin von Shoppingcentern zu arbeiten. Doch es zog sie zurück an die Hochschule und so absolvierte Maibaum 2020 an der FH Kiel den Master-Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Als Doktorandin am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) forscht sie seit Sommer 2021 zu ‚Handlungsrahmen für eine humanorientierte digitale Transformation der Arbeitswelt in öffentlich-systemrelevanten Branchen‘. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich unter anderem mit der Frage, wie die digitale Transformation sich auf öffentliche Verwaltungen auswirkt. So möchte sie aufzeigen, welche psychischen Chancen und Risiken die Beschäftigten durch die digitale Transformation tragen. Prof. Marc-André Weber vom Fachbereich Wirtschaft der FH Kiel betreut die Arbeit zusammen mit Prof. Sascha Stowasser am KIT.

Das Professorinnenprogramm ist ein von Bund und Ländern gefördertes Programm mit dem langfristigen Ziel, den Anteil von Frauen in der Professor*innenschaft zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund ist es der FH Kiel ein Anliegen, weiblichen, wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und qualifizierte Absolventinnen an die Fachhochschule zu binden. Master-Studentinnen und Absolventinnen mit Promotionsinteresse oder Fragen zu einer wissenschaftlichen Laufbahn im Fachhochschulkontext sind eingeladen, sich an Isabelle Süßmann (isabelle.suessmann(at)fh-kiel.de) zu wenden.  Sie ist Ansprechpartnerin für das Professorinnenprogramm und den Akademischen Karriereservice für Frauen an der FH Kiel, in dessen Rahmen unter anderem Informationsveranstaltungen zur Promotion und der Berufsperspektive FH-Professur, Workshops sowie ein wöchentlicher Schreib- und Lesetreff stattfinden.

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