EKSH-Pro­jekt: Stei­ge­rung der En­er­gie­ef­fi­zi­enz von Ge­trei­de­an­la­gen

Pro­jekt­lei­tungProf. Dr. Yves Reck­le­ben
  
Pro­jekt­för­de­rung

Ge­sell­schaft für En­er­gie und Kli­ma­schutz

Schles­wig-Hol­stein GmbH (EKSH)

  
Pro­jekt­part­nerRKL e.K - Rends­burg
  
Be­wil­li­gungs­zeit­raum01.01.2018 bis 31.12.2020
 1 wiss. Mit­ar­bei­ter

Die höchs­ten Flä­chen­er­trä­ge in Deutsch­land auf­grund der kli­ma­ti­schen Be­din­gun­gen be­deu­ten für Schles­wig-Hol­stein im Acker­bau her­aus­ra­gen­de Stand­ort­ei­gen­schaf­ten. Das be­deu­tet aber auch, dass nicht immer zum op­ti­ma­len Ern­te­ter­min bei 14,5 % Korn­feuch­te ge­ern­tet wer­den kann. Mo­der­ne Mäh­dre­scher las­sen heute Ern­te­men­gen von 60 t/h und Flä­chen­leis­tun­gen von 4 bis 5 ha/h rea­li­sie­ren. Das er­for­dert eine in­ten­si­ve Nachern­te­be­hand­lung (Rei­ni­gung, Trock­nung und aus­rei­chen­de Be­lüf­tung wäh­rend der La­ger­dau­er), um eine sta­bi­le La­ge­rung ohne Qua­li­täts­ver­än­de­rung zu er­mög­li­chen.

In Schles­wig-Hol­stein wird Ge­trei­de im Wert von über 400 Mio. Euro pro­du­ziert (BMEL 2017; LKSH 2018). Die Stand­ort­pro­duk­ti­vi­tät und die Höhe der Er­trä­ge haben dazu ge­führt, dass auf vie­len land­wirt­schaft­li­chen Be­trie­ben Ge­trei­de­an­la­gen ent­stan­den sind, die zur Nachern­te­be­hand­lung der Drusch­früch­te ein­ge­setzt wer­den. Trock­nen, Rei­ni­gen und La­gern sind we­sent­li­che Auf­ga­ben der Ge­trei­de­an­la­gen, die ge­ra­de in nas­sen Ern­te­jah­ren er­heb­li­che En­er­gie­men­gen ver­brau­chen, um die Drusch­früch­te la­ger­fä­hig zu ma­chen und ihre Qua­li­tä­ten zu er­hal­ten.

Der Be­darf in der land­wirt­schaft­li­chen Pra­xis in Schles­wig-Hol­stein nach Mög­lich­kei­ten zur Ef­fi­zi­enz­stei­ge­rung und Kos­ten­ein­spa­rung in der Nachern­te­be­hand­lung ist hoch und die Mög­lich­kei­ten sind je nach An­la­gen­typ und be­triebs­spe­zi­fi­schen Be­din­gun­gen rea­li­sier­bar. Die ei­ge­nen Er­war­tun­gen an Op­ti­mie­rungs­po­ten­tia­len von über 30 % an Ein­spa­rung von fos­si­len En­er­gie­trä­gern und elek­tri­scher En­er­gie bei den Ge­trei­de­an­la­gen sind rea­li­sier­bar. Das bie­tet die Chan­ce knapp 9.000 t CO2 ein­zu­spa­ren, damit die Kos­ten für jeden Be­trei­ber zu sen­ken und nach­hal­tig und kli­ma­scho­nend Ge­trei­de zu pro­du­zie­ren.

Die heu­ti­gen op­ti­mier­ten Frucht­fol­gen füh­ren zu einer Kon­zen­tra­ti­on von hohen Ern­te­men­gen. In Schles­wig-Hol­stein wer­den in den Ernt­e­mo­na­ten Juli und Au­gust ca. 2,6 Mio. t Ge­trei­de ge­ern­tet. In den zu­rück­lie­gen­den Jah­ren seit 2011 müs­sen im Durch­schnitt der Jahre ca. 85 % ge­trock­net wer­den. Die Ern­t­eta­ge sind in un­se­rer Re­gi­on be­grenzt. Die an­fal­len­de Ern­te­men­ge muss für die La­ger­hal­tung schnellst­mög­lich ge­trock­net wer­den, damit ein Ver­derb aus­ge­schlos­sen ist. Die Op­ti­mie­rung des Trock­nungs­pro­zes­ses kann hier zu En­er­gie­ein­spa­run­gen, einer Ent­las­tung der Um­welt sowie einer Qua­li­täts­si­che­rung bzw. -stei­ge­rung füh­ren. Hier setzt das vor­lie­gen­de Pro­jekt an.

Ak­tu­ell be­steht bei der über­wie­gen­den Mehr­zahl der Trock­nungs­an­la­gen Un­kennt­nis über den op­ti­ma­len Be­triebs­punkt. Somit wer­den die Po­ten­zia­le der Ge­trei­de­an­la­gen nicht hin­rei­chend aus­ge­schöpft und Res­sour­cen (En­er­gie) un­nö­tig ver­braucht. Op­ti­mie­rungs­stra­te­gi­en für die am meist ver­brei­tets­ten Trock­nungs­ty­pen las­sen ein Ein­spar­po­ten­zi­al an En­er­gie er­war­ten der dem Ver­brauch von 2.000 Haus­hal­ten gleich kommt. Der ge­sam­te En­er­gie­ver­brauch für das Trock­nen des Ge­trei­des be­trägt in Schles­wig-Hol­stein im Durch­schnitt 130.000 MWh/a. Dies ent­spricht dem durch­schnitt­li­chen En­er­gie­ver­brauch von ca. 7.400 Haus­hal­ten.