Krea­ti­ve Um­set­zung der On­line-Lehre am Fach­be­reich Wirt­schaft

Krea­ti­ve Um­set­zung der On­line-Lehre am Fach­be­reich Wirt­schaft

Die Co­ro­na-Pan­de­mie hat die Lehre von heute auf mor­gen di­gi­ta­li­siert. Diese Um­stel­lung war nicht nur eine große Her­aus­for­de­rung für die Stu­die­ren­den. Auch die Do­zie­ren­den muss­ten ihre di­dak­ti­schen Kon­zep­te kom­plett um­krem­peln. Doch in­ner­halb kür­zes­ter Zeit ent­stand ein struk­tu­rier­ter An­satz für die di­gi­ta­le Lehre, der ste­tig um un­ter­schied­li­che Ka­nä­le und di­gi­ta­le Werk­zeu­ge er­wei­tert wurde. Be­son­ders wäh­rend der lehr­rei­chen und vor­be­rei­tungs­in­ten­si­ven Pha­sen haben die Do­zent*innen des Fach­be­reichs neue Im­pul­se ge­setzt und ge­mein­sam ein ad­äqua­tes Lehr­pro­gramm ent­wi­ckelt.

Um die Stu­die­ren­den zu ak­ti­vie­ren und „schwar­ze Ka­cheln“ auf den Bild­schir­men zu ver­mei­den, haben ei­ni­ge Do­zie­ren­de viel­fäl­ti­ge Lö­sun­gen ent­wi­ckelt und auf­ge­zeigt, wie ab­wechs­lungs­reich On­line-Lehre funk­tio­nie­ren kann. Bei der Art und Weise des Lehr­an­ge­bots sind sich die Do­zie­ren­den einig: Es lohnt sich, wenn mög­lich, für die ver­schie­de­nen Stu­die­ren­den­pro­fi­le pas­sen­de Lö­sun­gen zu fin­den und die Lehre daran an­pas­sen. In Erst­se­mes­ter­grup­pen, in denen noch viel Grund­la­gen­wis­sen ver­mit­telt wer­den muss, er­ge­ben Li­ve­ver­an­stal­tun­gen nach Stun­den­plan durch­aus Sinn. Doch be­son­ders in den fort­ge­schrit­te­nen Se­mes­tern ist es wich­tig, über die erste Kom­pe­tenz­stu­fe hin­aus­zu­ge­hen und mehr als nur Lehr­buch­wis­sen zu ver­mit­teln. Stu­die­ren­de müs­sen sich wei­ter­ent­wi­ckeln und die The­men durch­drin­gen. Dies funk­tio­niert be­son­ders gut wäh­rend eines ge­mein­sa­men Aus­tau­sches. 

Für das Selbst­stu­di­um waren Lehr­vi­de­os be­son­ders at­trak­tiv. Ei­ni­ge der Do­zie­ren­den haben für die Wis­sens­ver­mitt­lung Vi­de­os pro­du­ziert und bei­spiels­wei­se auf You­Tube ver­öf­fent­licht, damit sich die Stu­die­ren­den je­der­zeit ei­gen­stän­dig mit den In­hal­ten aus­ein­an­der­set­zen kön­nen. Die Vi­deo­pro­duk­ti­on war zeit­in­ten­siv, wes­halb be­son­ders zu Be­ginn der Pan­de­mie der Workload für eine rei­bungs­lo­se Um­stel­lung enorm hoch war. „Für eine halbe Stun­de Lehr­vi­deo habe ich be­stimmt acht bis neun Stun­den ge­braucht“, be­tont Ann-Chris­tin Sch­weers, haupt­amt­lich Leh­ren­de am Fach­be­reich. Zu­sätz­lich ist zu be­den­ken, mit wie vie­len ver­schie­de­nen Ka­nä­len und Pro­gram­men man sich aus­ein­an­der­set­zen muss­te.

Damit die Stu­die­ren­den die nächs­te Kom­pe­tenz­stu­fe er­rei­chen kön­nen, muss das selbst­stän­dig er­ar­bei­te­te Wis­sen an­ge­wen­det wer­den. Dem­nach war es den Do­zie­ren­den wich­tig, neben dem Lehr­ma­te­ri­al Li­ve­ver­an­stal­tun­gen per Vi­deo­kon­fe­renz an­zu­bie­ten, um einen Aus­tausch und an­ge­reg­te Dis­kus­sio­nen zu er­mög­li­chen. Die Vor­aus­set­zung dafür ist na­tür­lich, dass sich die Stu­die­ren­den tat­säch­lich im Selbst­stu­di­um mit den In­hal­ten aus­ein­an­der­set­zen, um ef­fek­tiv an den Dis­kus­sio­nen teil­neh­men zu kön­nen. Zur wei­te­ren Wis­sens­ver­tie­fung und -an­wen­dung wur­den un­ter­schied­li­che krea­ti­ve Lö­sun­gen der Do­zie­ren­den ge­wählt. Be­son­ders ef­fek­tiv konn­ten die In­hal­te durch ak­tu­el­le Pra­xis­fäl­le, Fall­bei­spie­le, Zwi­schen­tests, Übun­gen oder Prä­sen­ta­tio­nen der Stu­die­ren­den ver­tieft wer­den. Die ge­wähl­ten Va­ri­an­ten sind ab­wechs­lungs­reich, ver­fol­gen je­doch alle das glei­che Haupt­ziel: Die ak­ti­ve Aus­ein­an­der­set­zung mit der The­ma­tik, um über eine reine Wis­sens­ver­mitt­lung hin­aus­zu­kom­men.

Die letz­ten drei Se­mes­ter haben ge­zeigt, dass die Vi­deo­kon­fe­renz­sys­te­me zum Teil eine sehr ef­fi­zi­en­te und nach­hal­ti­ge Ar­beits­wei­se dar­stel­len und ei­ni­ge Lehr­in­hal­te sich durch­aus damit ver­mit­teln las­sen. Die Do­zie­ren­den ma­chen sich eben­falls Ge­dan­ken dar­über, wie man ein ge­wis­ses “Hör­saal-Fee­ling” in die On­line-Lehre brin­gen kann, denk­bar in Form von 3-D-Bril­len oder vir­tu­el­len Hin­ter­grün­den vom Hör­saal. Doch wie Ufuk­han Ha­mur­cuoğlu, Lehr­be­auf­trag­ter am FBW,  sagt, “Nichts kann die Prä­senz­leh­re er­set­zen”. Für Stu­die­ren­de sind an­ge­reg­te Dis­kus­sio­nen und ein per­sön­li­cher Aus­tausch aus­schlag­ge­bend für ein er­folg­rei­ches Stu­di­um. 

Zu­künf­tig ist dem­nach für viele Do­zie­ren­de eine Kom­bi­na­ti­on in Form von Hy­brid-Lehre, bei der einem Teil der Ver­an­stal­tungs­teil­neh­men­den die vir­tu­el­le Teil­nah­me er­mög­licht wird, oder Flip­ped Class­room denk­bar und er­wünscht. So blei­ben die Vor­tei­le aus bei­den Lehr­for­men er­hal­ten.

Text: Laura Ha­ke­nes, Amely Hun­klin­ger
(ver­öf­fent­licht: 19.08.2021-ra)