Nach­hal­ti­ge Kar­rie­re­pla­nung

Nach­hal­ti­ge Kar­rie­re­pla­nung

Nach dem Stu­di­um ver­brin­gen Sie etwa 80.000 Stun­den mit und in Ihrer be­ruf­li­chen Kar­rie­re.[1]Wie lässt sich diese lange Zeit­span­ne so pla­nen und ge­stal­ten, dass Sie Zu­frie­den­heit und Wirk­sam­keit in Ihrem ge­wähl­ten Beruf er­lan­gen?

In Be­wer­bungs­ge­sprä­chen muss man sich häu­fig zu fol­gen­der Frage äu­ßern: „Wo sehen Sie sich in 10 Jah­ren?“. Die Mehr­heit der Be­wer­ber*innen, egal ob am Kar­rie­re­an­fang oder in einem Kar­rie­reum­bruch, haben dar­auf er­staun­li­cher Weise keine kon­kre­te Ant­wort, denn über einen lang­fris­ti­gen Kar­rie­re­plan ma­chen sich nur die We­nigs­ten stra­te­gi­sche Ge­dan­ken. „In­tui­tiv“ oder gar auf An­ra­ten an­de­rer wird ein „na­he­lie­gen­der“ nächs­ter be­ruf­li­cher Schritt ge­macht, häu­fig ohne Selbst­re­fle­xi­on und ohne die ei­ge­ne Kom­fort­zo­ne ver­las­sen zu müs­sen.

Schon seit Jahr­zehn­ten wird em­pi­risch er­forscht, warum fun­da­men­tal wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen, wie z.B. erste Kar­rie­re­schrit­te, häu­fig auf Basis fal­scher und un­über­leg­ter An­nah­men ge­trof­fen wer­den.

Seit 2016 bie­ten Prof. Dr. Mat­thi­as Dress­ler und Prof. Dr. Carl Schüt­te ein Se­mi­nar im Rah­men der in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Wo­chen zu dem Thema „nach­hal­ti­ge Kar­rie­re­pla­nung“ an. An­hand der wis­sen­schaft­li­chen Grund­la­gen zei­gen Sie den Work­shop Teil­neh­mer*innen, wie sie ihren lang­fris­tig nach­hal­ti­gen, in­di­vi­du­el­len Kar­rie­re­plan auf­stel­len kön­nen und hin­ter­fra­gen land­läu­fi­ge Rat­schlä­ge, wie der, dass man einen Job fin­den soll­te, der den ei­ge­nen Nei­gun­gen ent­spricht.

 „Die Basis lang­fris­tig guter Ent­schei­dun­gen ist, dass diese uns Wahl­mög­lich­kei­ten las­sen. Denn damit geht Au­to­no­mie und Frei­heit ein­her. Diese Form der Über­le­gung lässt sich auch auf an­de­re Le­bens­be­rei­che über­tra­gen. Zwar sind die stra­te­gi­schen Vor­über­le­gun­gen für sol­che Ent­schei­dun­gen erst­mal auf­wän­dig, un­kom­for­ta­bel und an­stren­gend. Sie sind je­doch exis­ten­ti­ell wich­tig und loh­nens­wert, denn sie wir­ken sich lang­fris­tig umso po­si­ti­ver und nach­hal­ti­ger aus auf das ei­ge­ne Leben aus. Ent­schei­dun­gen, die kurz­fris­tig nut­zen und lang­fris­tig scha­den kön­nen, sind meist die ein­fa­che­ren.  Diese schrän­ken aber lang­fris­tig un­se­re Wahl­mög­lich­kei­ten und deren Qua­li­tät ein“, so Prof. Dr. Schüt­te.

Bei der Pla­nung einer lang­fris­ti­gen und nach­hal­ti­gen Be­rufs-Kar­rie­re muss es nicht darum gehen, mög­lichst früh eine hohe und gut do­tier­te Po­si­ti­on zu er­lan­gen, um mög­lichst viel Geld zu ver­die­nen. Es geht viel­mehr darum, für die Zu­kunft Mög­lich­kei­ten zu „säen“, um ei­ge­ne Wün­sche – auch sol­che, die man heute viel­leicht noch gar nicht kennt oder hat – spä­ter in naher oder fer­ner Zu­kunft rea­li­sie­ren zu kön­nen. Das „hätte, könn­te wäre“ ist ver­meid­bar, wenn man stra­te­gisch in die Zu­kunft denkt und plant und sich mög­lichst viele Türen offen hält und somit den Weg zur Selbst­ent­fal­tung ebnet. Das ist eine Frage von Wahl­mög­lich­keit, Frei­heit Selbst­be­stim­mung und Selbst­wirk­sam­keit, und damit ein Bei­trag zum ei­ge­nen Le­bens­glück.

Text: Amely Hun­klin­ger, Prof. Dr. Mat­thi­as Dress­ler
(ver­öf­fent­licht: 04.08.2021-ra)

[1]80000­hours.org