Über­win­dung der Schreib­blo­cka­den durch künst­li­che In­tel­li­genz

Wieso KI deine Krea­ti­vi­tät för­dert und sie dir deine „Schreibangst“ neh­men kann

Be­reits im ers­ten Se­mes­ter wird es Stu­die­re­den deut­lich: für die Er­stel­lung von Haus-, Stu­di­en- oder Ab­schluss­ar­bei­ten wird neben in­halt­li­cher Ex­per­ti­se auch Krea­ti­vi­tät und Schreib­kom­pe­tenz ge­for­dert. Viele Stu­die­ren­de ent­wi­ckeln hier­bei Schreib­blo­cka­den her­vor­ge­ru­fen durch Kon­zen­tra­ti­ons­schwie­rig­kei­ten oder Leis­tungs­druck.

Um diese Schreib­blo­cka­den zu über­win­den und aus In­ter­es­se an künst­li­cher In­tel­li­genz, ver­an­stal­te­te Prof. Dr. Doris We­ßels im Rah­men der in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Wo­chen an der FH Kiel den Work­shop „KI-Schreib­werk­satt für di­gi­ta­le Held*innen“.

„Die Schreib­werk­statt hielt, was sie ver­spro­chen hat. Die Freu­de und Fas­zi­na­ti­on für KI- An­wen­dun­gen be­glei­te­ten den ge­sam­ten Work­shop!“, so eine Teil­neh­me­rin des Work­shops.

In dem zwei­tä­gi­gen Kurs wur­den ver­schie­de­ne KI-Schreib­tools vor­ge­stellt. Dar­un­ter waren leis­tungs­star­ke KI-ge­stütz­te Werk­zeu­ge, wie z.B. das Pro­gramm „Text Synth“, bei dem ein kur­zer Tex­tin­put ge­nügt, um per Knopf­druck neue Text­ab­schnit­te zu ge­ne­rie­ren oder das Über­set­zungs­tool „DeepL“. Mit Hilfe die­ser Tools haben die Teil­neh­mer*innen in klei­nen Teams Pres­se­mit­tei­lun­gen, Es­says und In­ter­views ver­fasst.

„An­fangs war das kaum zu glau­ben, dass die KI tat­säch­lich sehr krea­ti­ve In­hal­te pro­du­zie­ren konn­te, was sich beim Aus­pro­bie­ren her­aus­stell­te. Man­che Tools las­sen auch den Spiel­raum zu, ver­schie­de­ne Pa­ra­me­ter ein­zu­stel­len, also die „Krea­ti­vi­tät“ bei der Text­ge­ne­rie­rung zu re­gu­lie­ren. Falls man mal In­spi­ra­tio­nen braucht, kann die KI zu krea­ti­ven Ideen ver­hel­fen – oder sie selbst lie­fern.“ (Teil­neh­me­rin I. Kar­lisch)

Die KI kann of­fen­bar In­spi­ra­ti­on und Zu­sam­men­hän­ge lie­fern, auf die Men­schen durch ihren ge­wohn­ten Wort­schatz und Er­fah­rungs­ho­ri­zont sel­ber nicht ge­kom­men wären.

„Man kann es sich so vor­stel­len, als würde neben uns am Schreib­tisch ein vir­tu­el­ler Ka­me­rad sit­zen, die wir mit einem Klick star­ten und zur Pro­duk­ti­on von Tex­ten ani­mie­ren kön­nen“, so Prof. We­ßels.

Die un­ge­klär­ten recht­li­chen Fra­ge­stel­lun­gen dämp­fen die Freu­de über die leis­tungs­star­ken com­pu­ter­lin­gu­is­ti­schen Al­go­rith­men.
Es muss genau über­legt sein, wie KI-ge­ne­rier­te Texte für wis­sen­schaft­li­che Ar­bei­ten ver­wen­det wer­den kön­nen. In einem schlech­ten Um­feld kann KI auch un­ethi­sche In­hal­te pro­du­zie­ren. Um die KI zu ver­ste­hen und ent­spre­chend zu len­ken, wer­den KI-Kom­pe­ten­zen immer re­le­van­ter.

Die Hoch­schu­len müs­sen sich den neuen Her­aus­for­de­run­gen stel­len, um sei­nem Bil­dungs­auf­trag und Qua­li­täts­an­spruch auch zu­künf­tig ge­recht zu wer­den. Im Zeit­al­ter der KI stellt die Un­ter­schei­dung und Be­wer­tung von Ori­gi­nal und Pla­gi­at eine neue Auf­ga­be dar. Denn eine Kenn­zeich­nungs­pflicht für KI-ge­ne­rier­te Texte oder ver­wen­de­te KI- Schreib­werk­zeu­ge gibt es noch nicht.

Text: Amely Hun­klin­ger 
(ver­öf­fent­licht: 27.05.2021-ra)