"Eu­ro­pe United" - was be­deu­tet das für Dich?

In einer Zeit, in der die Idee eines ge­ein­ten Eu­ro­pas und die eu­ro­päi­schen Werte auf dem Prüf­stand ste­hen, scheint es an­ge­bracht, in­ne­zu­hal­ten und zu prü­fen, ob die Eu­ro­pä­er über­haupt einen Sinn für Ein­heit haben. Eine Be­stands­auf­nah­me des Sta­tus quo zu ma­chen, zu prü­fen, was wir er­reicht haben und wo wir ver­sagt haben. Ist das EU-Motto "In Viel­falt ge­eint" wirk­lich re­prä­sen­ta­tiv für die eu­ro­päi­sche Iden­ti­tät; eine Iden­ti­tät, die es wert ist, be­wahrt und er­kämpft zu wer­den? Oder ist es nur ein schö­ner Slo­gan?

Im Rah­men die­ses über­grei­fen­den The­mas nahm eine in­ter­na­tio­na­le Grup­pe von Stu­die­ren­den der Fach­hoch­schu­le Kiel an dem Auf­satz­wett­be­werb teil. Ge­mein­sa­me Schwer­punk­te in den Auf­sät­zen dreh­ten sich um Eu­ro­pa als Leucht­turm der Hoff­nung, als Ort des Frie­dens, als För­de­rer von Sta­bi­li­tät und Wohl­stand, von To­le­ranz und Of­fen­heit.

Doch nicht alle Bei­trä­ge zeich­ne­ten ein durch­weg po­si­ti­ves Bild des ver­ein­ten Eu­ro­pas. Eu­ro­pa zeigt auch Spal­tung und na­tio­na­lis­ti­sche Nei­gun­gen, sogar Ab­nei­gung und Miss­trau­en ge­gen­über an­de­ren eu­ro­päi­schen Län­dern. Der zweit­plat­zier­te Bei­trag, der Auf­satz mit den zweit­meis­ten Stim­men, be­schäf­tig­te sich mit die­ser an­de­ren Sicht auf Eu­ro­pa. Eu­ro­pas Um­gang mit dem Bal­kan­krieg, der sy­ri­schen Flücht­lings­kri­se und der Co­ro­na-Pan­de­mie wur­den als Pa­ra­de­bei­spie­le ge­nannt, bei denen na­tio­na­lis­ti­sche Agen­den die über­grei­fen­den ge­mein­sa­men eu­ro­päi­schen Werte und Ziele über­trump­fen. So­weit Eu­ro­pa auch ge­kom­men ist, es ist klar, dass es noch viel Spal­tung und Zy­nis­mus zwi­schen den eu­ro­päi­schen Mit­glieds­staa­ten gibt.

Ge­win­ne­rin des Wett­be­werbs ist die dä­ni­sche Eras­mus-Aus­tausch­stu­den­tin El­di­na Bla­ze­vic von dem Uni­ver­si­ty Col­le­ge Syd­dan­mark. Sie ist der­zeit am Fach­be­reich Me­di­en ein­ge­schrie­ben. Ihr Auf­satz be­leuch­tet die Er­fol­ge, die Eu­ro­pa als ko­ope­ra­ti­ves Ge­bil­de seit sei­ner Ent­ste­hung aus der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft für Kohle und Stahl er­zie­len konn­te. Für die Ju­gend Eu­ro­pas über­wie­gen die Mög­lich­kei­ten und Vor­tei­le eines ge­ein­ten Eu­ro­pas die Nach­tei­le. Diese po­si­ti­ve Sicht­wei­se fand beim Peer-Re­view-Gre­mi­um gro­ßen An­klang und er­in­nert daran, dass Eu­ro­pa zwar noch sehr viel Ar­beit vor sich hat, seine Stär­ke aber in sei­ner Ein­heit und grenz­über­schrei­ten­den Zu­sam­men­ar­beit liegt, die Un­ter­schie­de über­brückt und die kul­tu­rel­le Viel­falt wür­digt.

“Eu­ro­pe United” – what does it mean to you?

At a time when the idea of a united Eu­ro­pe and Eu­rope­an va­lu­es are being tested, it seems ap­pro­pria­te to pause and gauge if Eu­rope­ans even have a sense of unity. To take stock of the sta­tus-quo. To ex­ami­ne what have we achie­ved and where have we fai­led. Is the EU motto “United in Di­ver­si­ty” truly re­pre­sen­ta­ti­ve of the Eu­rope­an iden­ti­ty; an iden­ti­ty that is worth pre­ser­ving and figh­ting for? Or is it just a pret­ty slo­gan?

Within this over­ar­ching theme, an in­ter­na­tio­nal group of stu­dents from the Kiel Uni­ver­si­ty of Ap­plied Sci­en­ces par­tici­pa­ted in the essay com­pe­ti­ti­on. Com­mon chords in the es­says pi­vo­ted around Eu­ro­pe as a be­a­con of hope, a place for peace, an en­han­cer of sta­bi­li­ty and pro­spe­ri­ty, of to­le­ran­ce and open­ness.

Howe­ver, not all con­tri­bu­ti­ons pain­ted Eu­ro­pe United in a rosy way. Eu­ro­pe also de­mons­tra­tes di­vi­si­on and na­tio­na­li­stic pre­dis­po­si­ti­ons, even dis­li­ke and dis­trust of fel­low Eu­rope­an coun­tries. The run­ner-up entry, the essay with the se­cond most votes, ex­plo­red this other view of Eu­ro­pe. Eu­ro­pe’s hand­ling of the Bal­kan war, Sy­ri­an re­fu­gee cri­ses and the co­ro­na pan­de­mic were listed as prime ex­amp­les where na­tio­na­li­stic agen­das trum­ped over­ar­ching Eu­rope­an com­mon va­lu­es and goals. As far as Eu­ro­pe has come, it is clear there is still much di­vi­si­on and cy­ni­cism bet­ween Eu­rope­an mem­bers.

The win­ning entry, pro­du­ced by El­di­na Bla­ze­vic, a Da­nish Eras­mus-ex­chan­ge stu­dent (from Uni­ver­si­ty Col­le­ge Syd­dan­mark) current­ly en­rol­led in the fa­cul­ty of Media, il­lu­mi­na­tes the suc­ces­ses that Eu­ro­pe, as a co­ope­ra­ti­ve en­ti­ty, has been able to achie­ve since its evo­lu­ti­on from the Eu­rope­an Coal and Steel Com­mu­ni­ty. For the youth of Eu­ro­pe, the pos­si­bi­li­ties and be­ne­fits of a united Eu­ro­pe out­weigh the dra­w­backs. This po­si­ti­ve per­spec­ti­ve re­so­na­ted with the peer re­view panel and acts as a re­min­der that alt­hough Eu­ro­pe is very much still work in pro­gress, its strength lies in its unity and co­ope­ra­ti­on across bor­ders, brid­ging dif­fe­ren­ces and ce­le­bra­ting cul­tu­ral di­ver­si­ty.

Text: Prof. Dr. Rune El­le­mo­se Gulev
(ver­öf­fent­licht/re­leased: 16.06.2022-ra)