ChatGPT als un­ver­zicht­ba­res Werk­zeug für Stu­die­ren­de, je­doch stellt sich die Frage, ob der Chat­bot tat­säch­lich so gut ist?

ChatGPT ist ein sprach- und text­ba­sier­ter Chat­bot, wel­cher heut­zu­ta­ge von fast allen Stu­die­ren­den ver­wen­det wird. Er er­leich­tert an­geb­lich den Stu­die­ren­den die Ar­beit und dient häu­fig als In­spi­ra­ti­ons­quel­le. Die Au­to­rin hat sich auf den Weg zum Cam­pus ge­macht, um Stu­die­ren­de zu be­fra­gen. Die Be­fra­gung ba­siert auf einem qua­li­ta­ti­ven An­satz, bei dem zwölf Ba­che­lor-Stu­die­ren­de aus un­ter­schied­li­chen Fach­be­rei­chen tie­fen­in­ter­viewt wur­den.

Wofür nutzt Du ChatGPT?
Alle Be­frag­ten, ganz egal aus wel­chem Fach­be­reich, nut­zen ChatGPT of­fen­bar in ähn­li­cher Weise. Sie gehen davon aus, dass es ihnen hilft, krea­ti­ve Ideen zu ent­wi­ckeln - so­wohl für Prä­sen­ta­tio­nen als auch für Pro­jekt­ar­bei­ten. Au­ßer­dem er­leich­tert es an­geb­lich die Re­cher­che, da schein­bar ak­ku­ra­te Ant­wor­ten auf ge­ziel­te Fra­gen ge­ne­riert wer­den. Im Gro­ßen und Gan­zen emp­fin­den die Stu­die­ren­den es als eine Er­leich­te­rung der Ar­beit.

Was machst Du ak­tu­ell mit ChatGPT?
"Meine Grup­pe und ich ar­bei­ten ak­tu­ell an einem Pro­jekt, in dem wir eine Idee zu einem spe­zi­el­len Thema über­le­gen und diese wei­ter­ent­wi­ckeln sol­len. ChatGPT hilft uns dabei, erst­mal einen all­ge­mei­nen Über­blick über das Thema zu be­kom­men. Au­ßer­dem haben wir eine To-do-Liste, die wir ab­ar­bei­ten. Die ein­zel­nen Punk­te kön­nen wir dann beim Chat­bot ein­ge­ben, so­dass wir – hof­fent­lich – viele hilf­rei­che Ant­wort­mög­lich­kei­ten er­hal­ten", er­klärt eine Be­frag­te aus dem Fach­be­reich Wirt­schaft (Wirt­schafts­in­for­ma­tik B.​Sc). "Wir nut­zen es auch für un­se­re Haus­ar­bei­ten. Es ver­ein­facht uns die Re­cher­che, so dass wir nicht meh­re­re In­ter­net­sei­ten durch­stö­bern müs­sen, son­dern so­fort kon­kre­te Ant­wor­ten zu un­se­ren Fra­gen er­hal­ten", fügt ein Be­frag­ter eben­falls des Fach­be­reichs Wirt­schaft (Wirt­schafts­in­for­ma­tik B.​Sc.) hinzu. "Am häu­figs­ten und auch ak­tu­ell nutze ich es, um Texte zu ver­fas­sen. Ich muss bei­spiels­wei­se häu­fig Pres­se­mit­tei­lun­gen schrei­ben. Da ist ChatGPT mir eine große Hilfe", er­zählt ein Stu­die­ren­der des Fach­be­reichs Me­di­en (Öf­fent­lich­keits­ar­beit und Un­ter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on B.A.).

Was emp­fin­dest Du bei der An­wen­dung von ChatGPT? Gibt es noch eine bes­se­re Künst­li­che In­tel­li­genz die­ser Art?
"ChatGPT ist wirk­lich sehr nütz­lich und prak­tisch. Man be­kommt ef­fi­zi­en­te und schnel­le Ant­wor­ten und kann den Chat­bot egal wann und wo nut­zen. Ich per­sön­lich habe bis­her mit kei­ner so guten KI ge­ar­bei­tet", er­zählt eine Um­fra­ge­teil­neh­me­rin (Kind­heits­päd­ago­gik B.A.). "Ich kann dem nur zu­stim­men. Keine KI über­mit­telt so de­tail­lier­te Ant­wor­ten wie ChatGPT", fügt der Kom­mi­li­to­ne hinzu.

Warum nutzt Du Künst­li­che In­tel­li­genz all­ge­mein?
Auch hier waren die Ant­wor­ten ähn­lich: Die Stu­die­ren­den nut­zen Künst­li­che In­tel­li­genz, da sie den Ein­druck ver­mit­telt, sehr viel­fäl­tig und auch schnell zu sein, ef­fi­zi­en­ter und sorg­fäl­ti­ger ar­bei­tet, als wir Men­schen es je­mals könn­ten. Sie kann of­fen­bar grö­ße­re Da­ten­men­gen ver­ar­bei­ten, deren In­hal­te für uns Men­schen schwer als Mus­ter zu er­fas­sen sind. Au­ßer­dem ge­winnt man den Ein­druck, dass die KI dabei hilft, Pro­zes­se zu au­to­ma­ti­sie­ren, Zeit zu spa­ren und die Ge­nau­ig­keit von Er­geb­nis­sen zu ver­bes­sern. 

Wich­tig, liebe Stu­dis:
Prof. Dr. Doris We­ßels, Ex­per­tin im Be­reich Künst­li­che In­tel­li­genz und Aca­de­mic Wri­ting, be­tont, dass die kos­ten­lo­se Ver­si­on von ChatGPT nicht als Such­ma­schi­ne für Fak­ten ver­wen­det wer­den soll­te. Statt­des­sen ist sie als In­spi­ra­ti­ons- und Imi­ta­ti­ons­werk­zeug ge­dacht. Es wird ins­be­son­de­re davon ab­ge­ra­ten, ChatGPT zur Re­cher­che von Li­te­ra­tur­quel­len ein­zu­set­zen. Die Fak­ten­treue des KI-Sprach­mo­dells, das hin­ter der kos­ten­lo­sen ChatGPT-Va­ri­an­te liegt, liegt unter 60 %. Das be­deu­tet, dass auch glaub­wür­dig er­schei­nen­de Aus­sa­gen in­klu­si­ve Li­te­ra­tur­quel­len ge­wis­sen­haft über­prüft wer­den müs­sen. 

In den fol­gen­den Ar­ti­keln er­zählt Prof. Dr. Doris We­ßels mehr zum Thema Künst­li­che In­tel­li­genz:


Vie­len Dank für das In­ter­view, liebe Stu­die­ren­de!
Vie­len Dank auch an Frau Prof. Dr. We­ßels! 

Text: Irem Demir­bas
(ver­öf­fent­licht: 10.07.2023-ra)