Kar­rie­re nach dem BWL Stu­di­um an der FH Kiel - Im Ge­spräch mit Chris­toph Haß

Chris­toph Haß hat 2013 den BWL-Ba­che­lor an der FH Kiel be­gon­nen und 2016 ab­ge­schlos­sen. 2018 ab­sol­vier­te er den Mas­ter in BWL mit Schwer­punkt Cor­po­ra­te Fi­nan­ce, Fi­nan­ci­al Ac­coun­ting und Au­di­ting. An­schlie­ßend hat er 2020 nach sei­nem Ein­stieg bei PwC an einen wei­te­ren Mas­ter of Busi­ness Ad­mi­nis­tra­ti­on be­rufs­be­glei­tend an der WHU ge­macht.

Der ehe­ma­li­ge Stu­dent der Fach­hoch­schu­le Kiel er­zählt uns in einem In­ter­view von sei­nem be­ein­dru­cken­dem Wer­de­gang und legt uns wich­ti­ge Tipps für den Ein­stieg ins Be­rufs­le­ben ans Herz.

Wie ver­lief Ihr be­ruf­li­cher Wer­de­gang?
Mein be­ruf­li­cher Wer­de­gang star­te­te schon vor dem Stu­di­um. Vor mei­nem Ba­che­lor habe ich eine Aus­bil­dung in der Spar­kas­se ge­macht und habe ab dem zwei­ten Ba­che­lor­se­mes­ter na­he­zu Voll­zeit in einem jun­gen Start­up ge­ar­bei­tet. Hier­bei haben wir eine Aus­grün­dung im Be­reich Data Ana­ly­tics ent­wi­ckelt und auf­ge­baut. Aus­ge­grün­det hatte diese Firma mal der jet­zi­ge Prä­si­dent der FH, Prof. Dr. Björn Chris­ten­sen, vor sei­ner Zeit an der FH Kiel. Ich habe mich wäh­rend des Stu­di­ums stark dar­auf fo­kus­siert und konn­te da­durch schon früh prak­ti­sche Er­fah­run­gen sam­meln. Nach dem Mas­ter und noch wei­te­ren Prak­ti­ka bin ich aus der Firma raus, da sich meine Vi­si­on zu der Firma ge­än­dert hatte. Ich habe dann für fünf Jahre den Start-up-Be­reich bei PwC mit auf­ge­baut und war deutsch­land­weit mit ver­ant­wort­lich für die Start-up-Ser­vices und die Scale-Pro­gram­me bei PwC. Seit die­sem Som­mer bin ich nun in der Pos­sehl Grup­pe tätig und darf dort die di­gi­ta­le Trans­for­ma­ti­on vor­an­trei­ben und mich an Start-ups und Di­gi­tal­fir­men be­tei­li­gen. Pos­sehl ist dabei eine Un­ter­neh­mens­grup­pe mit über 220 mit­tel­stän­di­schen Un­ter­neh­men und ge­hört nach dem Um­satz zu den grö­ß­ten Un­ter­neh­men in Schles­wig-Hol­stein.

Wel­che po­si­ti­ven Er­in­ne­run­gen haben Sie an den Fach­be­reich?
Be­son­ders po­si­tiv ist mir die Nähe zu den Do­zie­ren­den im Kopf ge­blie­ben. Das Ver­hält­nis zwi­schen Stu­die­ren­den und Do­zie­ren­den ist eher auf einer per­sön­li­chen Ebene und man be­kommt den Stoff durch prak­ti­sche Fälle na­he­ge­bracht. Als Stu­dent hatte ich immer das Ge­fühl gut auf­ge­ho­ben zu sein, da es immer die Mög­lich­keit gab, sich von Do­zie­ren­den ein Feed­back ein­zu­ho­len oder be­ra­ten zu wer­den.

Für mich war es be­son­ders vor­teil­haft, dass ich neben dem Stu­di­um noch an der Grün­dung der Firma ar­bei­ten konn­te. Da ich schon Vor­wis­sen aus mei­ner Aus­bil­dung mit­brin­gen konn­te, hatte ich Frei­hei­ten, par­al­lel viel an ex­ter­nen Pro­jek­ten zu ar­bei­ten.

Was raten Sie Stu­die­ren­den für ihren Schritt ins Be­rufs­le­ben?
Ver­sucht so viel wie mög­lich aus­zu­pro­bie­ren!
Der Be­rufs­ein­stieg soll­te be­reits im Stu­di­um durch prak­ti­sche Er­fah­run­gen als Werk­stu­dent oder im Prak­ti­kum ge­sche­hen. Die Chan­ce, in viele ver­schie­de­ne Be­trie­be mit un­ter­schied­li­chen Bran­chen und Grö­ßen rein­zu­schau­en und ken­nen­zu­ler­nen, hat man nor­ma­ler­wei­se nach dem Stu­di­um nicht mehr. Wenn man erst­mal einen Be­rufs­ein­stieg hat soll­te man bes­ten­falls ein paar Jahre in die­sem Be­trieb blei­ben und kann nicht so gut „Be­rufs-Hop­ping“ ma­chen wie im Stu­di­um durch z.B. Prak­ti­ka.
Au­ßer­dem soll­te man vor allem in den ers­ten Jah­ren im Be­rufs­le­ben seine lang­fris­ti­gen Per­spek­ti­ven im Blick haben. Man soll­te sich fra­gen, was kann man aus sei­ner Stel­le ler­nen und wie kann ich mich wei­ter­ent­wi­ckeln, statt den un­mit­tel­ba­ren Nut­zen - wie bei­spiels­wei­se das erste Ge­halt - im Kopf zu haben.

Wel­che Be­deu­tung hat ein gutes Netz­werk für den be­ruf­li­chen Er­folg?

Durch ein gutes Netz­werk muss­te ich mich noch nie im klas­si­schen Sinne ir­gend­wo be­wer­ben. Bis­her lief der Ein­stieg immer über Kon­tak­te. Ex­tern mache ich zur­zeit noch eine Pro­mo­ti­on an der Uni­ver­si­tät Lü­beck. Auch diese Pro­mo­ti­ons­stel­le habe ich durch Kon­tak­te zu Pro­fes­sor*innen über das WHU Netz­werk er­hal­ten. In mei­ner Stu­di­en­zeit konn­te ich von mei­nem Netz­werk mit der Spar­kas­se durch ein Sti­pen­di­um sehr pro­fi­tie­ren.

Ich würde des­halb jedem raten, sich best­mög­lich durch bei­spiels­wei­se au­ßer­uni­ver­si­tä­res En­ga­ge­ment, zu ver­knüp­fen. Also baut Euch ein gutes Netz­werk auf, pro­fi­tiert von prak­ti­schen Er­fah­run­gen und ver­sucht mög­lichst viel zu ler­nen.

Text: Amely Hun­klin­ger
(ver­öf­fent­licht: 13.01.2023-ra)