Torben Sörensen, Monika Köpke, Louisa Lenz© Baxmann

„Wir haben alle Hände voll zu tun“

von Juliane Baxmann

Noch ist es ruhig auf dem Campus, als Apotheker Dr. Torben Sörensen, Inhaber der Wellsee-Apotheke und der Apotheke am Rathaus in Schwentinental bei Kiel, die Türen des Audimax aufschließt. Es ist 8:30 Uhr, in früheren Jahren hätte hier auf dem Sokratesplatz ein reges Treiben geherrscht. Das Sommersemester hat bereits vor einigen Wochen begonnen, doch aufgrund der Corona-Pandemie mussten auch dieses Jahr die meisten Studierenden und Dozierenden ihre Lehre vom heimischen Schreibtisch aus starten. Doch trotzdem ist der Campus nicht leer, denn seit drei Wochen gibt es im Foyer des Audimax eine Corona- Teststation, wo sich Studierende und Mitarbeiter*innen testen lassen können.

Die Apotheker Torben und Jan Sörensen leiten die Teststation, und gemeinsam mit Monika Köpke und Studentin Louisa Lenz öffnen sie einmal wöchentlich, immer dienstags ab 9 Uhr, die Türen für Hochschulangehörige.

Juliane Baxmann aus der viel.-Redaktion hat Torben Sörensen und seine beiden Mitarbeiterinnen zu der aktuellen Lage interviewt.

Herr Sörensen, wie ist die allgemeine Stimmung hier auf dem Campus?

Also wir als Team haben ein gutes Gefühl hier auf dem Campus, und die Stimmung ist durchaus positiv und locker. Man merkt, dass die Menschen froh sind, dass es hier vor Ort die Möglichkeit gibt, sich kostenfrei testen zu lassen.

Fühlen Sie sich sicher?

Ja, wir fühlen uns sehr sicher. Wir sind hier sehr gut geschützt, unter anderem natürlich durch Atemschutzmasken und Schutzüberzüge für die Kleidung. Außerdem sind wir bereits geimpft worden.

Wie ist es, mit den Menschen, die sich testen lassen, in so engem Kontakt zu sein?

Es ist kein komisches Gefühl, wir sind ja, wie gesagt, sehr gut geschützt und fühlen uns daher nicht unwohl. Das Risiko einer Ansteckung ist extrem gering. Und langsam gewöhnt man sich auch an die Situation.

Wer lässt sich hier testen?

Das ist sehr gemixt. Es kommen Studierende, welche trotz Online-Lehre Präsenzveranstaltungen haben, und Mitarbeiter*innen der FH, die nicht aus dem Homeoffice arbeiten können.

Wie wird das Testangebot angenommen?

Wir haben immer alle Hände voll zu tun. Das hätten wir zu Beginn nicht erwartet, aber es freut uns natürlich, dass das Angebot so gut angenommen wird.

Arbeiten Sie als Apotheker mehr als noch vor einem Jahr?

Definitiv! Der Arbeitsalltag hat sich sehr verändert, ich habe plötzlich ganz andere Arbeitsfelder, und der Workload hat sich um einiges vergrößert. Ich glaube, das wird sich auch in Zukunft nicht verändern und könnte sogar noch mehr werden.

Sind Schnelltests zuhause genauso verlässlich wie die Tests hier in der Teststation?

Schnelltests für zuhause sind auf jeden Fall eine gute Sache, um im Alltag eine gewisse Sicherheit zu gewährleisten. Doch es kommt immer drauf an, wie getestet wird. Die richtige Anwendung und die richtige Probeentnahme sind hier wichtig. Da ist man hier bei uns im Testzentrum auf jeden Fall gut aufgehoben, wenn man sich wirklich sicher sein will. Aber wie gesagt, auch die Tests für zuhause können bei richtiger Anwendung eine sinnvolle Ergänzung sein, da die Teststationen den Bedarf nicht vollständig abdecken können.

Worauf achten Sie, wenn Sie ein positives Testergebnis mitteilen müssen?

Das hatten wir bisher glücklicherweise erst ein Mal. In diesem Fall kontaktieren wir zuerst die getestete Person und informieren sie über das Ergebnis. Anschließend wird das Präsidium der Fachhochschule informiert und natürlich das Gesundheitsamt. Dieses übernimmt dann die Federführung, und ab diesem Zeitpunkt haben wir unsere Pflicht getan. Der Getestete muss dann zu einem PCR-Test.

Studentin Louisa Lenz ist als Testerin im Testzentrum an der FH tätig und unterstützt die Apotheker an mehreren Teststationen in Kiel. Sie studiert im 12. Semester Erziehung und Bildung im Kindesalter im Bachelor.

Louisa, wie ist es, Menschen auf Covid-19 zu testen, wo du bis vor einigen Monaten noch in der Vorlesung gesessen oder Klausuren geschrieben hast?

Es ist schon komisch, aber ich habe mich schneller daran gewöhnt, als ich dachte. Aber natürlich hoffe ich, dass das hier kein Normalzustand wird und bald wieder ein normales Campusleben stattfinden kann.

Kannst du dir einen normalen Studienalltag noch vorstellen?

Ich glaube, das wird noch eine Weile dauern, und der Alltag wird auch dann bestimmt nicht so sein wie vor Beginn der Pandemie. Aber ich bin trotzdem zuversichtlich. Das sollten wir alle sein.

Wie ist deiner Meinung nach die Stimmung hier im Testzentrum?

Die Stimmung ist gut. Alle hier sind zu Beginn zwar etwas angespannt, aber das ist, denke ich, auch vollkommen normal und in Ordnung. Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen und es so angenehm wie möglich zu gestalten, auch wenn der Test selbst ja eher unangenehm ist.

Die Teststation auf dem Campus öffnet jeden Dienstag ab 9 Uhr ihre Türen. Bis 12 Uhr können sich Hochschulangehörige kostenlos testen lassen. Mehr über die Corona-Maßnahmen an der FH Kiel erfahren Sie unter www.fh-kiel.de/corona.

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