Nette Mitbewohner erleichtern das Ankommen in einer neuen Stadt. (Foto: Pexels)© Pexels

Wohnungssuche in Kiel: Wo lasse ich meinen Anker fallen?

von Mariesa Charlotte Brahms

Die Pandemie hat den Hochschulbetrieb seit Anfang 2020 fest im Griff – Hörsäle sind verwaist, das Diner ist leer und die Lehrenden trifft man nur in Zoom zur Vorlesung. Dem Studium fehlt es an Kontakt. Und weil dem so ist, sind viele Studierende weg aus der Landeshauptstadt gezogen, oder gar nicht erst dorthin. Im kommenden Semester stehen nach aktuellem Stand Präsenzveranstaltungen auf dem Plan. Kiel füllt sich wieder mit bereits bekannten Gesichtern und begrüßt neue. Was das für den Wohnungsmarkt bedeutet, erfahrt ihr hier.

Das Studentenwerk ist die erste Adresse für Fragen rund ums Studium. Und weil man während diesem ein Dach über dem Kopf braucht, werden im Büro am Westring neun verschiedene Studierendenwohnheime verwaltet. In der Zeit vor der Online-Lehre waren freie Plätze in einem der Wohnheime rar gesät, die Wohnungen stets ausgelastet. Seit dem Sommersemester 2020 hat sich das ein wenig geändert. Kerstin Klostermann, Pressesprecherin des Studentenwerks, sieht diese Entwicklung gerade in einer gewissen Verunsicherung unter der Studierendenschaft begründet. Internationale Studierende seien gar nicht erst angereist, und viele Studierende seien während der Online-Lehre zurück in ihr Elternhaus gezogen. Zu vermuten bliebe außerdem, dass viele Erstsemester*innen mit dem Beginn ihres Studiums eine baldige Rückkehr zu einer postpandemischen Lage abgewartet hätten.

Das Hin und Her einer möglichen Wiederaufnahme der Präsenzlehre spiegelte sich auch in der Auslastung der Wohnheime wider. Im Juni blieben von insgesamt 3140 Zimmern 114 unbewohnt.

Eine gute Prognose ermöglicht der aktuelle Optimismus der Hochschulen in Kiel. Im kommenden Wintersemester, so wird mit Blick auf die unvorhersehbare Lage vorsichtig angekündigt, sollen die Campi ihre Studierenden wieder begrüßen dürfen. Dementsprechend häufen sich beim Studentenwerk auch die Bewerbungen auf freie Wohnplätze. Interessierte Studentinnen und Studenten finden den auszufüllenden Antrag auf der Website des Studentenwerks. Wer neben den bereitgestellten Informationen zu den Wohnungen eine persönliche Beratung wünscht, wendet sich mit einem Terminvorschlag an wohnen(at)studentenwerk.sh. Gespräche vor Ort sind zurzeit nicht möglich, stattdessen wird auf digitale oder telefonische Lösungen gesetzt.

Neben einer Bewerbung für einen Wohnheimplatz haben Studentinnen und Studenten auch die Möglichkeit, sich bei der Stadt als wohnungssuchend zu melden. Frank Darkow, der bei der Landeshauptstadt Wohnungen vermittelt, hat in solchen Fällen bereits ausgeholfen, auch wenn Studierende eher seltenes Klientel sind. „Grundsätzlich kann sich aber jeder melden“, berichtet er und räumt auch gleich mit einem Vorurteil auf: „Die Wohnungsunternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, nehmen auch gerne Studierende auf.“ Die Vergabe erfolge nach Dringlichkeit, es mache allerdings durchaus Sinn, sich neben der freien Wohnungssuche bei ihm und seinen Kolleg*innen Unterstützung zu holen.

Einer besonderen Beliebtheit unter der Studierendenschaft erfreut sich das Westufer der Fördestadt. Die kurzen Wege zum Schrevenpark und zur Bergstraße verlocken und bedingen den höheren Wohnungspreis im Durchschnitt. Wer nach etwas Kostengünstigerem sucht, wird deshalb gerade auf dem Ostufer fündig. „Sinnvoll ist es, bei der Wohnungssuche um seine Prioritäten zu wissen“, meint Darkow. Demnach solle man das Ostufer aus seiner Suche nicht grundsätzlich ausklammern, schließlich ermöglichten die Busverbindungen, schnell von A nach B zu kommen.

Macht man sich privat auf die Suche nach einem Platz zum Lernen und Leben, ob nun die eigene Wohnung oder das Zimmer in einer WG, findet man im Internet ein großes Angebot vor. Neben einschlägigen Seiten wie WG-gesucht.de oder eBay, lohnt sich die Reaktivierung des Facebook-Accounts – in der öffentlichen Gruppe „WG & Wohnung gesucht Kiel“ sind beinahe 20.000 Mitglieder. Täglich wird dort nach Wohnungen, Zwischen- und Nachmietenden oder eben neuen Mitbewohner*innen gesucht, das Einzugsgebiet erstreckt sich von Schilksee über Gaarden, von Kronshagen über Heikendorf. Zur Etikette gehören hier ein, zwei Sätze zur eigenen Person. Das steigert die Chancen und senkt die Hemmschwelle für die erste Kontaktaufnahme.

Kiel hat viel zu bieten, deshalb lohnt es sich, auch weniger zentrale Gegenden zu erkunden. Schließlich macht ein Picknick mit Freunden überall gleich viel Spaß – ob nun im Werft- oder im Schrevenpark.

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