Pres­se­mel­dung

„Bun­ker­zei­ten oder: Mein schöns­tes Grau“ – Man­fred Gip­per im Bun­ker-D


von Frau­ke Schä­fer

Im Som­mer 2015 be­such­te Man­fred Gip­per erst­mals den Bun­ker-D. Fas­zi­niert von dem rauen Ort und der Mög­lich­keit, seine Kunst nicht wie üb­lich in einem „White Cube“, einem kli­nisch wei­ßen und per­fek­ten Aus­stel­lungs­raum zu prä­sen­tie­ren, be­schloss er, den Bun­ker selbst zu the­ma­ti­sie­ren. Das Er­geb­nis sei­ner Aus­ein­an­der­set­zung ist unter dem Titel „Bun­ker­zei­ten oder: Mein schöns­tes Grau“ ab kom­men­den Don­ners­tag, 15. Juni 2017, zu sehen. Die Aus­stel­lung wird um 18 Uhr im Bun­ker-D der Fach­hoch­schu­le (FH) Kiel er­öff­net.

„Leben wir nicht längst in Bun­ker­zei­ten?“, fragt Gip­per und ver­weist auf die ak­tu­el­le Mu­se­ums­ar­chi­tek­tur. Diese ori­en­tie­re sich bei Neu­bau­ten, wie in Basel und Lon­don, nicht mehr an der trans­pa­ren­ten Glas­kis­te, son­dern am Bun­ker. Mas­si­ve Wände und klei­ne Fens­ter­öff­nun­gen sym­bo­li­sie­ren das ge­wach­se­ne Si­cher­heits­be­dürf­nis der Men­schen. So­zia­le Ent­wick­lun­gen und tech­ni­sche Her­aus­for­de­rung der nächs­ten Zeit füh­ren zu einer im­mensen Ver­un­si­che­rung in den west­li­chen Län­dern. Der Phi­lo­soph Ri­chard David Precht ver­gleicht un­se­re Ge­sell­schaft mit „Ele­fan­ten, die be­un­ru­higt sind, weil sie ein be­vor­ste­hen­des Erd­be­ben spü­ren.“  

In sei­ner Ar­beit, er­klärt Gip­per, gehe immer um das Thema Frei­heit: Was pas­siert mit un­se­rer Frei­heit? Wird die li­be­ra­le De­mo­kra­tie die Her­aus­for­de­run­gen der kom­men­den Zeit meis­tern? Ist Kom­mu­ni­ka­ti­on noch mög­lich in einer Welt, die nur noch in po­li­ti­schen La­gern und so­zia­len Net­zen denkt? Den­noch wolle er mit sei­ner Ar­beit keine Schwarz­fär­be­rei be­trei­ben, er ver­bin­de lie­ber Nach­denk­lich­keit mit Iro­nie. „Mein schöns­tes Grau nimmt den ‚Bun­ker­zei­ten‘ die Schwe­re, es geht mir auch um eine iro­ni­sche Bre­chung. Aber in der Tat: Grau ist im Mo­ment sehr in Mode, da kann sich der ge­neig­te Be­trach­ter schon fra­gen, wel­ches ist denn nun mein schöns­tes Grau: Frei nach Lo­ri­ot ein röt­li­ches Grün­grau? Oder doch ein Braun­blau­grau?“  

Die Aus­stel­lung „Bun­ker­zei­ten oder: Mein schöns­tes Grau“ ist bis zum 12. Juli 2017 wäh­rend der re­gu­lä­ren Öff­nungs­zeit des Bun­ker-D mitt­wochs von 10 bis 20 Uhr ge­öff­net. Wei­te­re Ter­mi­ne nach Ver­ein­ba­rung unter: bun­ker-d@fh-kiel­de.   

Hin­ter­grund zum Künst­ler
1956               ge­bo­ren in Bonn
1973                Umzug nach Müns­ter
1978 - 1983    Stu­di­um an der Kunst­aka­de­mie Müns­ter
1981                Meis­ter­schü­ler von Prof. Her­mann-Josef Kuhna
1985                Umzug nach Ber­lin
2005                Sti­pen­di­um der Cra­nach-Stif­tung, Wit­ten­berg
2007/2008       Sti­pen­di­um der Stif­tung Bar­tels, Basel
2009                Sti­pen­di­um der Ga­le­rie B, Kunst­ver­ein Frank­furt/Oder
2010                Sti­pen­di­um im Klai­pe­da Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Kul­tur­zen­trum                         (Li­tau­en)
2012                Ar­tist in re­si­dence in Tal­linn (Est­ni­scher Künst­ler-Ver­band)
2016                Sti­pen­di­um im Hotel 'The Grand', Ah­rens­ho­op, in Ko­ope­ra­ti­on mit dem Künst­ler­haus Lukas