"Crack! Boom! Bang!" von Ben Sie­ben­rock

Vom 11. Mai bis zum 07. Juni 2017 stell­te Ben Sie­ben­rock unter dem Titel „Crack! Boom! Bang!“ seine sehr un­ter­schied­li­chen Ar­bei­ten im Bun­ker-D aus. Zahl­rei­che Be­su­cher er­schie­nen und lausch­ten der Ein­füh­rungs­re­de von Kunst­his­to­ri­ke­rin Ute Brenn­wald. Sie­ben­rock ent­führ­te da­nach das Pu­bli­kum mit einer Vi­deo­bot­schaft in eine Ge­schich­te, die un­ter­malt wurde von einem Gi­tar­ren­so­lo von Ture Rück­wardt. Ben Sie­ben­rocks Aus­stel­lung war zwar keine Re­tro­spek­ti­ve, dafür aber eine Mi­schung aus altem und neuem. Über­wie­gend schrof­fe Ar­bei­ten be­stimm­ten die Aus­stel­lung und setz­ten ein Zei­chen für den Kon­trast

 

Der Künst­ler ver­wen­de­te bei sei­ner Aus­stel­lung ver­schie­dens­te Ma­te­ria­len und er­schuf dar­aus Kunst­wer­ke, die un­ter­schied­li­cher nicht sein konn­ten. Und trotz­dem pass­ten sie zum Bun­ker-D und er­ga­ben eine Samm­lung, die als Kern­the­ma die Stein­bild­haue­rei hatte. Die Ma­le­rei be­glei­te­te seine Stein­skulp­tu­ren still von den Wän­den aus und setz­te bunte Ak­zen­te im grau­en Bun­ker Ge­bäu­de. Die Ge­mäl­de auf Lein­wand  wur­den mit Acryl­far­ben ge­fer­tigt. Die Schrift stand dabei im Mit­tel­punkt der Ar­bei­ten und fun­gier­te als Wech­sel­spiel zu den Bü­chern, die der Künst­ler eben­falls aus­stell­te. Die Titel sei­ner Bil­der sind häu­fig dop­pel­deu­tig und so weißt bei­spiels­wei­se der Titel „Fame““ ge­nau­so auf den welt­wei­ten Hun­ger, wie auf den all­um­fas­sen­den Ruhm hin. Kon­tras­te wie diese fin­den sich immer wie­der in den Kunst­wer­ken von Ben Sie­ben­rock. Ein eben­falls wie­der­keh­ren­des Ele­ment ist eine Pla­ta­ne. Der Künst­ler iden­ti­fi­ziert sich mit dem Baum und stell­te sich des­halb als ver­schmel­zen­de In­stanz mit der Natur in einem Selbst­bild­nis dar. Mit­hil­fe der Pla­ta­ne lern­te Ben Sie­ben­rock le­ben­di­ge Li­ni­en und Sil­hou­et­ten zu sehen. Das or­ga­ni­sche und be­weg­te wurde in die­ser Aus­stel­lung im Bun­ker aber eher zu­rück ge­drängt.

In sei­nen Ge­mäl­den waren statt­des­sen erste sur­rea­lis­ti­sche Züge zu fin­den, die sich wei­ter­zo­gen bis zu den Skulp­tu­ren des Bild­hau­ers. So ent­stan­den da­da­is­tisch an­ge­hauch­te Werke, wie „Key­board“, wel­ches aus Kla­vier­tas­ten be­stand auf dem sich viele Schlüs­sel be­fan­den. Zu­fäl­lig vor­ge­fun­de­ne Fund­stü­cke wur­den mit­ein­an­der kom­bi­niert, so das neue Kunst­ob­jek­te ent­stan­den: so­ge­nann­te Re­ady­ma­des.

Doch nicht nur neue Kunst­pro­jek­te be­geis­tern den viel­fäl­ti­gen Künst­ler, son­dern auch Re­cy­cling Pro­jek­te neh­men ihn immer wie­der ein. So funk­tio­nier­te er zum Bei­spiel zahl­rei­che Wein­kor­ken in eine Art Ret­tungs­wes­te mit Schutz vor dem „ver­sau­fen“ um. Eben­falls auf­ge­wer­tet wur­den Au­to­ka­ros­se­ri­en, die Sie­ben­rock vor 20 Jah­ren auf dem Schrott ge­fun­den hatte. Mit­hil­fe von Frä­sun­gen und etwas Farbe stell­te er so bei­spiels­wei­se den Renn­kurs von Monza auf einer Küh­ler­hau­be eines ame­ri­ka­ni­schen Stra­ßen­kreu­zers dar. Die ge­fähr­li­chen Kur­ven und die Stel­le, wo Schuh­ma­chers ver­un­glück­te, fan­den sich in die­sem Werk ge­nau­so wie­der, wie die Sil­hou­et­te einer be­droh­li­chen Pis­to­le.

Neben den Kunst­wer­ken in den bei­den gro­ßen Aus­stel­lungs­räu­men wurde im klei­nen Raum eine „VIP-Lounge“ ein­ge­rich­tet. Dort traf sich An­ge­li­que Ker­ber mit Beet­ho­ven und Ein­stein in Form von ein­falls­rei­cher und wit­zi­ger Kunst. Den Wer­ken ge­gen­über stand eine Wand, die in An­leh­nung an War­hol, Pop­art mit in die Aus­stel­lung ein­brach­te. Tüten und La­bels wur­den ver­frem­det und Sie­ben­rock lies da­durch neue Wort­schöp­fun­gen ent­ste­hen.  

Neben den un­ter­schied­li­chen Kunst­wer­ken, die in den Aus­stel­lungs­räu­men prä­sen­tiert wur­den, stand die Ent­hül­lung des Fries im Mit­tel­punkt des Ver­nis­sa­ge Abend. Als Ta­ge­werk schuf der Künst­ler die Stein­skulp­tur, die sich jetzt über dem Haupt­ein­gang des Bun­ker-Ds be­fin­det. Sie zeigt dem Kampf der Gi­gan­ten und Sie­ben­rocks Hel­den, die sich eng ver­schlin­gen und in einem bun­ten Werk ans Licht tre­ten.

Ben Sie­ben­rock stu­dier­te von 1975 bis 1977 Bild­haue­rei an der Fach­hoch­schu­le Kiel. Seine Aus­bil­dung setz­te er in Braun­schweig fort und da­nach wurde er Meis­ter­schü­ler bei Emil Ci­miot­ti. 1990 bis 1991 lehr­te er an der FH Kiel und wirk­te seit­her als Bild­hau­er. 2009 er­rich­te­te er den Stein­park War­der.