"KON­TRÄR" von Er­hard Rimek

Vom 12. Ja­nu­ar bis zum 08. Fe­bru­ar 2017 stell­te der Ar­chi­tekt und bil­den­de Künst­ler Er­hard Rimek „Kon­trär“ im Bun­ker-D aus. Er prä­sen­tiert 27 Werke aus fünf Jahr­zen­ten sei­nes künst­le­ri­schen Da­seins.  Die un­ter­schied­li­chen Ma­le­rei­en, die von 1962- 2011/2012 rei­chen, spie­geln die ver­schie­de­nen Schaf­fens­pha­sen des stu­dier­ten Ar­chi­tek­ten wider.

Beim Gang durch die Aus­stel­lungs­räu­me scheint es, auf den ers­ten Blick, als wür­den die Ge­mäl­de aus den Hän­den ver­schie­de­ner Maler stam­men. So reicht die Aus­stel­lung von hel­len bis dun­keln, fröh­lich bis tris­ten, rea­lis­tisch bis abs­trak­ten Ge­mäl­den. Die­ses Wech­sel­spiel lässt sich den un­ter­schied­li­chen Pha­sen Er­hard Rimeks  zu­ord­nen. Malte er in den 1960-1980er Jah­ren noch ru­hi­ge Land­schaf­ten, Por­träts und Fi­gu­ren in Öl­far­ben, präg­te in den 1980er Jah­ren die Ber­li­ner Mauer seine Ar­beit. Durch das Leben in der DDR wir­ken die Bil­der des Ma­lers in die­ser Zeit düs­ter, an­kla­gend und trost­los. Eine Schwe­re liegt in den mit Spach­tel­mas­se ge­stal­te­ten Mau­er­bil­dern, in den Kreu­ze, Be­ton­wän­de und Git­ter do­mi­nie­rend sind.
Durch die Ma­le­rei be­freit Rimek sich dann von sei­nem Leben in der Dik­ta­tur und damit auch von den Fes­seln der For­men in der Ma­le­rei.  Die Ar­bei­ten des Schön­ber­gers wer­den immer abs­trak­ter. Man hat das Ge­fühl als würde die­ser in sei­nen jün­ge­ren Wer­ken immer näher an sein Motiv her­an­ge­hen. Mit dem Mau­er­fall ar­bei­tet der Künst­ler dann mit re­li­ef­ar­ti­gen Ge­mäl­den. Bei „Der arge Weg in die Hei­mat“ und „Be­denk­lich-be­droh­lich“ drin­gen harte Glas­flä­chen durch die wei­chen Lein­wän­de.
Die Werke ab 2003 be­zeich­net Er­hard Rimek selbst als sein „Spät­werk“.  Ab hier zeich­net er wie­der das Schö­ne, das Gute und Wahre. Eine Reihe von zart­far­bi­gen Bil­dern, bei der teil­wei­se mit einer Di­sper­si­ons­la­sur ge­ar­bei­tet wurde, spie­gelt Leich­tig­keit und die Frei­heit von Ge­füh­len und Ge­dan­ken wider. Dar­un­ter auch die Ar­beit „Som­mer­stim­mung“ , ein vier­tei­li­ges Werk, das in leuch­ten­den Far­ben er­strahlt. Hier wird deut­lich, was der Ar­chi­tekt mit sei­nem Aus­spruch: „Sie sind ge­malt als Musik für das Auge“ meint.
In der gan­zen Aus­stel­lung fällt auf, wie be­wusst der bil­den­de Künst­ler seine Ar­bei­ten im Bun­ker-D ein­setz­te. Über Eck ge­häng­te Bil­der, Ori­gi­nal­schrif­ten des Bun­kers, die durch die Ge­mäl­de halb ver­deckt, neue Auf­merk­sam­keits­punk­te set­zen, ma­chen deut­lich, der Künst­ler hat eine Bot­schaft.

Er­hard Rimek ist 1941 in Wehlau/ Ost­preu­ßen ge­bo­ren. Nach sei­nem Stu­di­um für An­ge­wand­te Kunst, nahm die­ser ein Stu­di­um der Ar­chi­tek­tur in Ber­lin auf und schloss es 1973 mit einem Di­plom ab. Mit sei­ner frei­be­ruf­li­chen Ar­beit als bil­den­der Künst­ler und De­si­gner in Ber­lin, schaff­te der Maler es sich aus den Fän­gen der DDR zu be­frei­en und zog nach Kiel. Heute lebt und ar­bei­tet er in Schön­berg in der Nähe der Lan­des­haupt­stadt Schles­wig-Hol­steins.