"wer weiß was? wie oft?" von Karin Hil­bers

Vom 12. April bis 09. Mai 2018 stell­te die Künst­le­rin Karin Hil­bers 250 Holz- und Lin­ol­schnit­te im Bun­ker-D aus. In ihrer Aus­stel­lung „wer weiß was? wie oft?“ be­schäf­tig­te sich die Gra­fi­ke­rin zum einen mit Le­bens­ein­stel­lun­gen und Geis­tes­hal­tun­gen, zum an­de­ren mit den Gren­zen und Mög­lich­kei­ten der Druck­tech­nik.

 

Die Zwei­tei­lung des Aus­stel­lungs­ti­tels fand sich dem­nach auch in den Ga­le­rie­räu­men des Bun­ker-D wie­der. So war der süd­li­che Ga­le­rie­raum der Fra­ge­stel­lung „wer weiß was?“ ge­wid­met. In einer raum­fül­len­den In­stal­la­ti­on aus 24 wei­ßen Kit­teln be­schäf­tig­te Hil­bers sich mit Le­bens­ein­stel­lun­gen, Geis­tes­hal­tun­gen und ge­sell­schaft­li­chen Ver­hält­nis­sen. Bü­ro­kra­tis­mus, Mi­li­ta­ris­mus, Fe­mi­nis­mus, Ka­pi­ta­lis­mus: Schwar­ze Druck­gra­fi­ken wie­sen sym­bo­lisch auf die ver­schie­den „-ismen“ hin. Vor-und Rück­sei­te ließ Karin Hil­bers dabei mit­ein­an­der in Be­zie­hung tre­ten: Denn wo es den Op­ti­mis­mus gibt, gibt es auch den Pes­si­mis­mus.

Nicht nur ernst, auch mit Iro­nie ent­wirft die Künst­le­rin ihre Werke. Das ist auch bei den Druck­gra­fi­ken zum Frau­en-und Män­ner­bild im süd­li­chen Ga­le­rie­raum zu spü­ren. Frau­en stell­te Hil­bers ste­reo­ty­pisch mit Bi­ki­ni und schma­ler Hüfte dar, für das Män­ner­bild be­dien­te sie sich gän­gi­ger Vor­ur­tei­le und nutz­te tech­ni­sche Sym­bo­le, Uhren und Autos. „Durch das Ent­wer­fen der manch­mal iro­ni­schen Bil­der zu The­men, die mich be­schäf­ti­gen, schaf­fe ich eine Di­stanz zu den In­for­ma­tio­nen“, so die Künst­le­rin.

Die In­spi­ra­tio­nen für ihre Werke nehme sie aus ihrer Um­welt, aus der Zei­tung oder den Nach­rich­ten, be­rich­tet Hil­bers wei­ter. So auch für ihre Ar­bei­ten „In wei­ter Ferne“ , die sie im nörd­li­chen Aus­stel­lungs­raum plat­zier­te. „In den Nach­rich­ten habe ich ge­hört, dass über­legt wurde, un­se­ren Atom­müll nach Afri­ka zu schaf­fen“, sagte Karin Hil­bers. Dar­auf­hin ent­stand die Idee vom Zebra, das mit sei­nen Hufen im ra­dio­ak­ti­ven Müll ver­sinkt. Doch ein Zebra war der Künst­le­rin nicht genug, in einer an­de­ren Ar­beit mit dem gleich­na­mi­gen Titel zeig­te sie das Tier in zer­stör­ten Struk­tu­ren, sym­bo­lisch auf­ge­zeigt mit Trüm­mern und Pan­zern.

Für die Werke „In wei­ter Ferne“ be­dien­te sich die Gra­fi­ke­rin der Tech­nik des Um­keh­rens, so­dass eine po­si­ti­ve und eine ne­ga­ti­ve Ver­si­on ent­stan­den. Die­ses Spiel mit den Mög­lich­kei­ten und Gren­zen der Druck­gra­fik ließ sich auch in den an­de­ren Ar­bei­ten im nörd­li­chen Aus­stel­lungs­raum fin­den. Im Zen­trum des Raums stan­den die bei­den Stirn­wän­de, die Hil­bers mit je 28 Bil­dern schmück­te. „Hier woll­te ich die Ver­viel­fäl­ti­gungs­mög­lich­kei­ten der Druck­tech­nik the­ma­ti­sie­ren.“, so Hil­bers. Doch nicht nur die Kraft der Wie­der­ho­lung auch die Blick­füh­rung spiel­te in der gro­ßen Ar­beit eine Rolle. Ab­schwel­len­de, auf­stei­gen­de und wie­der sin­ken­de Li­ni­en durch­zo­gen die schwarz-wei­ßen Dru­cke. „Es geht immer wei­ter“, so die Künst­le­rin.

Karin Hil­bers stu­dier­te zwi­schen 1969-1976 Kunst, Bio­lo­gie und Che­mie an der Chris­ti­an-Al­brechts-  Uni­ver­si­tät zu Kiel und pro­mo­vier­te 1982 im Fach Bio­lo­gie. Ihr zwei­tes Stu­di­um der Ma­le­rei und Gra­fik an der Muthe­si­us Kunst­hoch­schu­le be­en­de­te sie im Jahr 2004. Hil­bers stell­te na­tio­nal be­reits vie­ler­orts ihre Holz- und Lin­ol­schnit­te aus. Die Künst­le­rin lebt und ar­bei­tet in einem Dorf nahe der Lan­des­haupt­stadt Kiel.