"Ent­re­vis­ta" von Karin Weis­sen­ba­cher

Vom 05. Sep­tem­ber bis zum 02. Ok­to­ber 2019 for­der­te die Künst­le­rin Karin Weis­sen­ba­cher die Be­su­cher des Bun­ker-D zum Dia­log mit ihren Kunst­wer­ken auf. Die deutsch-bra­si­lia­ni­sche Ma­le­rin und Bild­haue­rin prä­sen­tier­te unter dem Titel „Ent­re­vis­ta“ eine fa­cet­ten­rei­che Schau un­ter­schied­li­cher Ar­bei­ten aus den ver­gan­ge­nen sie­ben Jah­ren ihres Schaf­fens.

Der por­tu­gie­si­sche Aus­stel­lungs­ti­tel „Ent­re­vis­ta“ be­deu­tet so viel wie Dia­log, Ge­spräch oder auch In­ter­view. Es ist eine Auf­for­de­rung der Künst­le­rin an den Be­su­cher, den Dia­log zu den Kunst­wer­ken auf­zu­neh­men. Sie sol­len die Ex­po­na­te be­fra­gen, be­ob­ach­ten und hin­ein­füh­len. „Im Dop­pel­sinn meine ich damit na­tür­lich auch den Dia­log der Kunst­wer­ke un­ter­ein­an­der“, so Weis­sen­ba­cher. Ihr Titel weist also auch auf die dia­lo­gi­sche Span­nung zwi­schen den Wer­ken hin.  

Über 40 Ex­po­na­te aus den ver­gan­ge­nen sie­ben Jah­ren Ma­le­rei und Bild­haue­rei brach­te die Künst­le­rin aus ihrem Ate­lier in Barmstedt mit nach Kiel. Ein knall­grü­ner Frosch, Holz­schnit­te, ba­rock in Szene ge­setz­te Kin­der­por­träts – das Schaf­fens­spek­trum der Künst­le­rin ist weit ge­fä­chert. Ihre Mo­ti­ve rei­chen von Tie­ren über Ma­don­nen sowie Me­du­sen bis hin zu abs­trak­ten Farb­wel­ten. Für die Künst­le­rin gibt es immer wie­der­keh­ren­de The­men in ihrer Kunst wie Tiere, Köpfe, For­men der Natur, my­tho­lo­gi­sche The­men und Wesen. Hinzu kom­men Im­pul­se aus ihrem Le­bens­um­feld zum Bei­spiel durch Men­schen, Er­leb­nis­se und Mo­men­te. Ich nä­he­re mich auf ganz un­ter­schied­li­cher Weise mei­nen In­hal­ten, wobei es immer den in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Dia­log zwi­schen Ma­le­rei und Bild­haue­rei gibt, des­sen Über­gän­ge ich als flie­ßend be­grei­fe“, sagt Karin Weis­sen­ba­cher.

Erst­ma­lig zeig­te sie im Bun­ker-D ihre Fi­gu­ren­grup­pe die „Rei­sen­den im Dia­log“. Die Ar­beit be­steht aus 30 Fi­gu­ri­nen von etwa 40 cm Höhe aus ge­brann­tem und gla­sier­tem Ton. Die sche­men­haft an­ge­deu­te­ten Kör­per ohne In­di­vi­dua­li­täts­zü­ge ste­hen in klei­nen Grup­pen bei­ein­an­der. Sie be­fin­den sich auf einer Reise, wo­durch eine An­ein­an­der­rei­hung von Ge­schich­ten ent­ste­hen: „Etwa wie bei Men­schen auf dem Bahn­steig, Rei­sen­de, die auf ihren Zug war­ten – so wie sich manch­mal Si­tua­tio­nen, Dia­lo­ge und Span­nun­gen im wirk­li­chen Leben prä­sen­tie­ren kön­nen. Ich stel­le mir vor, dass wir ja in un­se­rem Leben eben­falls auf einer Art Reise sind“, so die Künst­le­rin.

Karin Weis­sen­ba­cher wurde 1965 im bra­si­lia­ni­schen Cu­ri­ti­ba ge­bo­ren. Ihre Kind­heit und Ju­gend ver­brach­te sie – un­ter­bro­chen von län­ge­ren Auf­ent­hal­ten in Bra­si­li­en – in Deutsch­land. Von 1985 bis 1998 wid­me­te die Künst­le­rin sich vor allem der ke­ra­mi­schen Plas­tik, Bron­ze, Na­tur­stein, Ma­le­rei und In­stal­la­ti­on. Seit 1995 ar­bei­tet sie als frei­schaf­fen­de Künst­le­rin im Ate­lier des Ge­richts­schrei­ber­hau­ses Schloss­in­sel Rant­z­au in Barmstedt. Sie stell­te in zahl­rei­chen Aus­stel­lun­gen ihre Werke aus. Dar­über hin­aus ist sie als Ku­ra­to­rin für Kunst­pro­jek­te im Innen- und Au­ßen­be­reich und die Stadt Barmstedt tätig.