"per as­pe­ra" von Sig­run Ja­ku­basch­ke

Bei­trag von Char­le­en Ber­mann

Vom 07. Ok­to­ber bis zum 03. No­vem­ber 2021 war in der Ga­le­rie des Bun­ker-D die Aus­stel­lung „per as­pe­ra“ von Sig­run Ja­ku­basch­ke zu sehen. Der Kern der Aus­stel­lung war das Spiel mit Licht und Dun­kel­heit. Die Schwarz­licht-In­sze­nie­rung ver­lieh der Ga­le­rie eine ein­zig­ar­ti­ge At­mo­sphä­re. Die Aus­stel­lungs­ob­jek­te be­han­deln das Thema der Kon­tras­te und Po­la­ri­tä­ten – ge­nau­er ge­sagt geht es um das Ver­hält­nis von Hell und Dun­kel und die immer herr­schen­de Ver­än­der­bar­keit und Dy­na­mik.

Sig­run Ja­ku­basch­ke nutz­te die ge­gen­sätz­li­chen Licht­ver­hält­nis­se im Bun­ker-D, um ge­zielt ihre Aus­stel­lungs­stü­cke in die In­sze­nie­rung ein­zu­set­zen – ein Ver­hält­nis von Tag und Nacht ent­steht. Be­trat man die Ga­le­rie, waren große Pa­pier­flä­chen, in die­sem Fall auch Frag­men­te ge­nannt, an den Wän­den be­fes­tigt. Diese spie­gel­ten die alten und ner­vö­sen Ge­mäu­er des Bun­kers wider. Auch die ab­ge­bil­de­ten In­sek­ten soll­ten das Ge­fühl vom Alten er­gän­zen. Frau Ja­ku­basch­ke sagte hier­zu, dass der Raum durch die nach­ge­zeich­ne­ten Ge­mäu­er in Be­we­gung bleibt – Be­su­chen­de konn­ten die Frag­men­te in ei­ge­nen Ge­dan­ken wei­ter­füh­ren. Ein bun­ter Kon­trast waren hier die vier ver­schie­den­far­bi­gen Ob­jek­te nahe des Fens­ters ge­le­gen.

Die Schwarz­licht-In­sze­nie­rung bil­de­te eine ei­ge­ne dys­to­pi­sche Welt für sich. Zu sehen waren hier Stern­nach­bil­dun­gen, Spie­gel­plat­ten und Leucht­bil­der. Im hin­te­ren Teil der In­sze­nie­rung be­fand sich ein Dra­che, ge­formt aus Kar­ton und wei­te­ren ver­schie­de­nen Bau­tei­len. Die­ser ver­stärk­te das Ge­fühl einer frem­den und un­heim­li­chen Um­ge­bung und regte so zum Fan­ta­sie­ren an. Be­son­de­ren Fokus legte Ja­ku­basch­ke auf den Kon­trast von Struk­tu­ren, also die ein­ge­setz­te Her­stel­lungs­tech­nik, und das Ein­set­zen des Lich­tes, denn nur so kann das Ge­fühl eines Ster­nen­him­mels und das Be­fin­den in einer frem­den und an­ders­ar­ti­gen Welt ent­ste­hen.

Im klei­nen Aus­stel­lungs­raum des Bun­kers waren Ma­le­rei­en mit Li­ni­en und Wir­beln zu sehen, die auch den As­pekt der immer fort­wäh­ren­den Be­we­gung, Li­ni­en und Ver­än­der­bar­keit auf­grei­fen. Mit­tig be­fand sich ein Aus­stel­lungs­stück aus Gips mit einem ech­ten Horn. Die­ses Werk lädt auch zum Fan­ta­sie­ren ein durch die frem­de und doch ani­ma­li­sche Grund­form.

Sig­run Ja­ku­basch­ke hat in der Aus­stel­lung „per as­pe­ra“ Ob­jek­te aus­ge­wählt, die zum Fan­ta­sie­ren an­re­gen und Etwas in einem aus­lö­sen sol­len. Das Ge­fühl von etwas Über­ge­ord­ne­tem und nicht greif­ba­ren steht hier im Fokus – die For­men sind wahr­nehm­bar und ste­hen für sich selbst, sind aber nicht zu fas­sen. Sie hat die Ob­jek­te in ihrer Grund­form ge­wählt und diese an­hand von wei­te­ren Ma­te­ria­li­en, wie zum Bei­spiel Gips, Pappe oder Glas er­wei­tert. Auch die Aus­wahl des Pa­pie­res, die Tu­sche und die Pin­sel sind be­wusst ge­wählt, um die Kon­tras­te und un­ter­schied­li­chen Struk­tu­ren auf­zu­wei­sen. Die Aus­stel­lung zeigt die Ver­än­der­bar­keit, das Wachs­tum und die Be­we­gung, die über­all in der Rea­li­tät auf­zu­fin­den ist. Nichts ist plas­tisch und fest, alles ist be­weg­lich und aus­dehn­bar. Der Kern ihrer künst­le­ri­schen Ar­bei­ten ist be­stimmt durch die Re­la­ti­on von Form, Far­ben und Ma­te­ria­li­en.

Ja­ku­basch­ke woll­te mit der Aus­stel­lung be­wir­ken, dass sich Re­zi­pi­en­ten und Re­zi­pi­en­tin­nen mit der Wahr­neh­mung der Wirk­lich­keit aus­ein­an­der­set­zen, aber auch das Fan­ta­sie­ren zu­las­sen.