Apo­ca­lyp­so

"Apo­ca­lyp­so" von Ben Sie­ben­rock

Name des Künst­lers

Ben Sie­ben­rock

Werk­ti­tel

„Apo­ca­lyp­so“

Er­schei­nungs­jahr

2017

Das Fries nimmt eine Son­der­stel­lung im Werk von Ben Sie­ben­rock ein, weil es be­wusst as­so­zia­tiv ohne einen Ge­samt­plan ent­stand.

Durch das Ma­te­ri­al Ton fiel die­ser Schritt leicht, wäh­rend zum Bei­spiel Stein meis­tens einen Ge­samt­plan er­for­dert.

Der ein­zi­ge the­ma­ti­sche Über­bau rührt von der Idee her, mo­dell­haft das be­rühm­te Per­ga­mon-Fries in die Ge­gen­wart zu über­füh­ren. An den Deh­nungs­fu­gen kann man die Tag­wer­ke wie bei einem Fres­co gut ab­le­sen. Diese sind von rechts nach links ent­stan­den, darum folgt die Be­schrei­bung auch die­ser Rich­tung.

Rechts ist vor einem Atom­kraft­werk ein Mo­tor­rad­fah­rer zu sehen, der vor einer weib­li­chen Figur mit be­weg­tem wei­ßen Kleid nie­der­kniet. Diese Frau war of­fen­sicht­lich sein Schutz­en­gel bei einem Un­fall, denn sie hebt den Arm eines toten Mo­tor­rad­fah­rers. Die Szene wird von einem „Baum der Er­kennt­nis“ über­wölbt, aus dem dä­mo­nen­haf­te Ge­sich­ter her­vor­lu­gen.

Es folgt ein Anu­bis, ein Scha­kal, der in Ägyp­ten Wäch­ter der Gren­ze zwi­schen Leben und Tod war. Auf dem zer­quetsch­ten Auto dar­über liegt eine Katze auf der Küh­ler­hau­be, die sich die Ab­wär­me der Ka­ta­stro­phe zu­nut­ze macht, wäh­rend im Hin­ter­grund die Ka­ros­se­rie eines Wart­burgs wie ein Sarg fort ge­tra­gen wird.

Der­weil ver­hed­dert sich vorne ein Feu­er­wehr­mann mit einem Lösch­schlauch, ähn­lich wie Lao­koon beim Kampf mit der Schlan­ge oder Mon­sieur Hulot, der ver­sucht, ein Feu­er­werk zu lö­schen.

In der Bauch­höh­le des Ele­fan­ten wohnt ein (Angst-)Hase. Diese Wohn­si­tua­ti­on könn­te auch von Hie­ro­ny­mus Bosch stam­men.

Über dem Ele­fan­ten don­nert ge­ra­de wie ein ge­wal­ti­ger Stoss­zahn eine Con­cor­de hin­weg, deren Trieb­wer­ke schon bren­nen. Auf der Trag­flä­che sitzt noch ein Hase, zum Ab­sprung be­reit. Die sug­ge­rier­te Laut­stär­ke wird durch ein gro­ßes Ohr ver­deut­licht.

Am Boden liegt eine Schwan­ge­re, die von ge­reck­ten Armen um­ge­ben ist, die um Ret­tung fle­hen. Ele­fan­ten sind für ihre Fä­hig­kei­ten bei der Ge­burts­hil­fe be­kannt. Darum be­ach­tet  ein Ele­fan­ten­jun­ges auf­merk­sam die Szene.

Es folgt ein Adler, der sich einen klei­ne­ren Adler ge­krallt hat. Bei Ba­se­litz las­sen sich ähn­li­che Mo­ti­ve fin­den.

Eine Num­mer klei­ner sind die Ka­na­ri­en­vö­gel im Dop­pel­pack, die in einem Strand­korb sit­zen und das Alter Ego von Max Ernst ( Lop – Lop) als ein­ei­iges Phä­no­men re­prä­sen­tie­ren, un­ge­rührt durch eine rie­si­ge Hand, die als Macht des Schick­sals ge­ra­de einen Tan­ker in den Ab­grund drückt.

Den Schluss­ak­kord bil­det eine Ra­pun­zel­ma­don­na, deren Zopf in einem Schlan­gen­kopf endet, auf den sie aber ihren Fuß ge­setzt hat, wäh­rend sie ge­ra­de ein Baby (Chris­tus?) ver­drischt. Auch die­ses Motiv kann man bei Max Ernst fin­den.

 

Text: Ben Sie­ben­rock

Wei­ter­füh­ren­de Infos

Wei­te­re Werke Sie­ben­rocks in der Samm­lung Cam­pus­Kunst-D: