Klinische Sozialarbeit (Master)

Regelstudienzeit: 4 Semester
Voraussetzung: Studienabschluss der Sozialen Arbeit mit mindestens 180 Leistungspunkten
Zulassungsbeschränkung: 30 Studienplätze je Wintersemester (Bewerbung Mai-15. Juli)

Der konsekutive Masterstudiengang „Klinische Sozialarbeit“ versteht Klinische Sozialarbeit als Fachsozialarbeit und richtet sich damit an Sozialarbeiter*innen, die ihre Kenntnisse und Fertigkeiten zur Diagnostik und Beratung/Behandlung von Klient*innen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen auf Masterniveau erweitern möchten. Auf Basis eines biopsychosozialen Verständnisses von Gesundheit, Krankheit und Behinderung vermitteln wir die Bedeutung eigenständiger Diagnostik und eigenständiger Beratungs- und Behandlungsaufgaben der Sozialen Arbeit im Kontext einer interdisziplinären Zusammenarbeit. Klinischer Sozialarbeiter/innen helfen Klient/innen dabei, Belastungen zu reduzieren und die Bewältigungsmöglichkeiten sowie die Teilhabe in verschiedenen Bereichen zu verbessern.

Klinische Sozialarbeit ist ein anwendungsorientierter Studiengang, der für die Arbeit in verschiedenen Praxisfeldern mit komplexen Anforderungen und Konzeptarbeit mit wissenschaftlicher Fundierung befähigt. Die Studierenden werden in drei wesentlichen Kompetenzbereichen ausgebildet: in den professionellen fallbezogenen Hilfen, der konzeptionellen Arbeit zur Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, sowie Forschung im Bereich der Klinischen Sozialarbeit.

Das Masterstudium qualifiziert dafür als Fach- sowie Leitungskräfte in Organisationen aller Bereiche der Sozialen Arbeit, aber insbesondere im Gesundheitskontext tätig zu werden. Dies inkludiert Aufgaben im gehobenen oder höheren Dienst, als Teamleitung, Referent/innentätigkeit, in Verbänden der Wohlfahrtspflege, Stabsstellen bei öffentlichen, freigemeinnützigen oder privaten Trägern sozialer Dienstleistungen, als Fachsozialarbeiter/innen, wissenschaftliche Mitarbeiter/innen, sowie als Lehrkräfte für besondere Aufgaben.

Für diese Aufgabe bedarf es, neben einer vielfältigen Fach- und Methodenkompetenz, der Befähigung zur fachlichen und ethischen Reflexion sowie zur theoriegeleiteten Aufarbeitung des jeweils aktuellen Forschungsstands.

Besonders ausgebildet werden die Studierenden für Aufgaben in

  • der fallorientierten Praxis mit erhöhter Komplexität: Prävention/ Gesundheitsförderung, Akutversorgung und Rehabilitation (z.B. Leistungsträger DRV, Kranken- und Pflegeversicherung, Unfallversicherung, Leistungsträger Suchthilfe, Sozialpsychiatrie, Krankenhäuser, Rehabilitationsanbieter, Eingliederungshilfen),
  • konzeptionellen Tätigkeiten bei Leistungsträgern und Leistungsanbietern sowie Fachverbänden im Zusammenhang mit gesundheitlicher Störung und sozialer Teilhabe,
  • wissenschaftlichen Tätigkeiten in Forschungsprojekten zu Teilhabe und Rehabilitation,
  • Lehrtätigkeiten in Bildungseinrichtungen Sozialer Arbeit mit Fokus Gesundheit und Teilhabe sowie
  • der Bearbeitung gesundheitsrelevanter Fragestellungen in allen Kontexten Sozialer Arbeit (vgl. health in all policies).

Das Studium unterstützt die Studierenden zudem bei der Ausbildung eines professionellen Habitus und einer individuellen Identität, welche auf einer forschenden Grundhaltung beruht. Als Fachkräfte müssen sie dabei häufig eine anspruchsvolle Doppelrolle ausfüllen, in der sie sowohl in Leitungs- und Steuerungsaufgaben als auch unmittelbar im Team mit Klient/innen arbeiten.

Die Studierenden lernen, für die Praxis relevante Situationen theoriegeleitet zu analysieren und zu erforschen. Sie können wissensbasierte Handlungskonzepte entwickeln und diese in Projekten lösungsorientiert umsetzen und evaluieren. Um die komplexen Praxisanforderungen bewältigen zu können, lernen die Studierenden bereits im modular aufgebauten Studium, komplexe Situation zu handhaben. Das im Master erworbene fundierte Fachwissen und die Kenntnis unterschiedlicher wissenschaftlicher Lehrmeinungen in Kombination mit der Forschungskompetenz, praxisbezogene Problemstellungen zu erkennen und zu lösen, qualifiziert die Absolvent/innen sowohl für die anspruchsvollere Einzelfallarbeit als auch für Leitungspositionen.

Neben den Fachinhalten (im Umfang von 77,5 LP) setzen sich die Studierenden in über drei Semester verlaufenden Forschungsmodulen im Umfang von insgesamt 22,5 LP mit qualitativen und quantitativen Methoden der Klinischen Sozialarbeit sowie Konzeptentwicklung für die Praxis auseinander. Im Ergebnis können die Absolvent/innen wissenschaftliche Studien kritisch bewerten sowie wissenschaftliche Erkenntnisse im Sinne einer evidenzbasierten Praxis nutzbar machen. Darüber hinaus können sie ihre forschungsbasierten Kompetenzen zur zielgenauen Bewältigung der Herausforderungen im Arbeitsfeld einsetzen.

Der Masterstudiengang vermittelt dabei Kompetenzen…

  • auf Makroebene zur Analyse und Auseinandersetzung mit aktuellen fachlichen Diskursen, gesundheitsbezogenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, mit Grundfragen rechtlicher und politischer Diskurse, sowie Diversität und Ethik im gesundheitsbezogenen Kontext,
  • auf Mesoebene zum Wissen und Überblick über Praxisfelder der Klinischen Sozialarbeit, Diagnostik, und Teilhabeförderung,
  • auf Mikroebene mit Blick auf die konkrete Gruppen- und Fallarbeit sowie
  • zur ethischen und theoriebasierten Reflexion des professionellen Handelns im Sozialraum (Theorie-Praxis-Transfer).

Fachkräfte im oben ausgeführten Sinne brauchen in ihrem konkreten Handeln auf den drei Ebenen umfangreiche Fach- und Methodenkompetenzen u.a. in den Bereichen:

  • Gesundheits- und Teilhabeförderung
  • Gesundheits- und Teilhaberecht
  • Psychosoziale Problemlagen
  • Wirtschaftliche und politische Aspekte
  • Diagnostik in der Klinischen Sozialarbeit
  • Diversität in der Versorgung
  • Gruppen-, sozialraumbezogene- und fallbezogene Interventionen
  • Kooperationsmanagement in professionellen Netzwerken und Partizipation von Klient/innen
  • Forschung in der Klinischen Sozialarbeit, Forschungsmethoden, Konzeptentwicklung, Evaluation
  • Fallarbeit